Das Projekt Doggererz-Modell in der Blumberger Weiherdammschule kann starten. Hinter dem Plan mit der ehemaligen Förderanlage (Grün) stehen (von links) Jürgen Mahler, FSJler Moritz Lewedei, Heimatforscher Bernhard Prillwitz, Initiator Karl-Heinz Trüby, Karl-Heinz Kienzler vom Geschichtsvereins, sieben Weiherdammschüler, Lehrer Martin Roth und Wolfgang Sonntag vom Geschichtsverein. Die vier gelben Bereiche auf der Karte markieren die ehemaligen Tagebau-Gebiete. Fotos: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Doggererzabbau: Großes Projekt an der Weiherdammschule / Mit zwei Jahren Bauzeit zu rechnen

In der Blumberger Weiherdammschule wurde am Mittwoch ein Stück Stadtgeschichte aufgefrischt.

Blumberg (blu). Im Keller steht ein 2,6 Meter breiter und zwei Meter hoher Ausschnitt des Stadtplans, auf ihm hatte Jürgen Mahler mit einem grünen Band die frühere Doggererzanlage aufgeklebt.

Das Band, das vom Nordwerk über das Ried zum Südwerk führt, symbolisiert den Doggerzabbau in der Zeit von 1934 bis 1942. Es war die Zeit, als Blumberg von einem Dorf mit rund 700 Einwohner zu einer Stadt mit 6000 Köpfen anwuchs. Mit dem Doggererzabbau beschäftigt sich ein Projekt an der Blumberger Weiherdammschule. So bauen Schüler der achten und neunten Klasse unter Anleitung von Jürgen Mahler und Unterstützung des Geschichtsvereins ein Modell der ehemaligen Förderanlage vom Eichberg-Stollen im Blumberger Nordwerk zur Anlage im Blumberger Südwerk.

Lehrer Martin Roth: "Wir haben uns gefreut, dass Jürgen Mahler sich wieder an uns gewandt hat." Die Schüler hätten schon beim letzten Projekt, als Jürgen Mahler mit ihnen ein Modell der Museumsbahn im Abschnitt Epfenhofen gebaut habe, sehr profitiert. So seien sie damals in Epfenhofen gewesen und hätten den Schienenabschnitt und die Häuser studiert.

Initiiert hat den Bau des Modells der Wurzelsucher Geschichts- und Heimatverein Blumberg, der sich als Ziel gesetzt hat, in Blumberg ein Geschichtsmuseum zu gründen.

Vorstandsmitglied Karl-Heinz Trüby hatte Jürgen Mahler auf dem Blumberger Weihnachtsmarkt mit dem Modell der Museumsbahn im Abschnitt Epfenhofen gesehen und dachte gleich an den Doggererzabbau.

Unterstützt wird das Ganze durch Mitglieder des Vereins, unter ihnen auch der Blumberger Heimatforscher Bernhard Prillwitz. Von ihm stammte der Plan, den das Blumberger Büro Schweizer/ibs vergrößert hatte.

Bernhard Prillwitz freute sich, an seiner ehemaligen Schule, wo er als Rektor gewirkt hatte, so ein Projekt mit verwirklichen zu können. Für die 750-Jahr-Feier der Stadt Blumberg habe er eine Ausstellung über den Doggererzabbau erstellt, das Interesse sei riesengroß gewesen. Für die Ausstellung habe er viele Bilder gesammelt, und durch die Bilder hätten die Schüler und Jürgen Mahler nun Vorlagen, um das alles nachzubauen. Er freue sich, dass er dabei Rat geben dürfe.

Vorstandsmitglied Karl-Heinz Trüby vom Blumberger Geschichtsverein dankte allen Beteiligten, vor allem Jürgen Mahler für sein erneutes Engagement. Er lobte auch die Schüler, er will, dass das ein Projekt im Rahmen der Kooperation Schule/Verein wird.

Jürgen Mahler erläuterte den Schülern das Vorhaben. "Wir brauchen vor allem Geduld", mit zwei Jahren Bauzeit müsse man schon rechnen. Herzustellen sind mindestens 80 Gebäude, 800 Laubbäume, circa 1,2 Meter zweigleisige Förderbrücken, circa zehn Meter Gleisanlagen, etwa 80 Loren und rund acht Meter Stromnetzanlagen, Krananlagen und circa drei Meter Stollenbau, und das alles in Minibauweise. Mahler hat sich vorgenommen, in die Stollen auch Bergrabeiter zu platzieren.

Blumberg. Karl-Heinz Trüby vom Vorstand des Geschichtsvereins spricht über das Projekt.

Warum liegt dem Verein "Wurzelsucher Geschichts- und Heimatverein Blumberg" das Doggererz-Projekt in der Weiherdammschule so am Herzen?

Der Verein hat sich das Ziel gesetzt, ein Museum in Blumberg auf den Weg zu bringen. Und der Doggererzabbau von 1934 bis 1942 ist das Alleinstellungsmerkmal Blumbergs, dadurch hat Blumberg sich vom Dorf zur Stadt entwickelt, deshalb soll der Doggererzabbau in einem künftigen Museum auch im Mittelpunkt stehen.  

Die Stadt Blumberg steht dem Verein und seinem Ziel wohlwollend gegenüber.

Das ist richtig. Aus dem Gemeinderat wurde immer wieder gewünscht, dass die Arbeit von Bernhard Prillwitz und Dietrich Reimer für die beeindruckende Doggererzausstellung zur 750-Jahr-Feier Blumbergs im Jahr 2011 in irgendeiner Form für die Nachwelt erhalten bleibt.

Wie lässt sich dabei das Modell der einstigen Doggererz-Förderanlage in den Kontext des Blumberger Museums einordnen?

Dieses Modell können wir uns auch sehr gut in einem Museum vorstellen, das natürlich auch noch andere Bereiche der Blumberger Geschichte und Entwicklung zeigen soll. Für uns ist bei dem Projekt wichtig, dass Blumberger Schüler sich beteiligen und daran mitarbeiten können. Wir hoffen, dass bei dieser interessanten Tätigkeit unter Anleitung von Jürgen Mahler bei den Schülern das Interesse für die Geschichte unserer Stadt geweckt wird.

Welche Bereiche kann sich der Verein für das Blumberger Museum sonst noch vorstellen?

Natürlich das Handwerk, um ein Beispiel zu nennen. In Blumberg hatte es früher viele Handwerker, wir könnten uns vorstellen, dass Handwerker wie zum Beispiel Schuhmacher in das Museum kommen und dort ihr Handwerk vorstellen. Das wäre eine Ideale Plattform für Schüler an ihren Projekttagen.   Die Fragen stellte Bernhard Lutz.

 Teilnehmer: Lehrkräfte Rektor Timo Link und Martin Roth, Technische Gesamtleitung Jürgen Mahler, Landschaftsbau Karl-Heinz Kienzler, Gebäude Wolfgang Sonntag, Anlagen Jürgen Mahler, Bauunterlagen und Beratung Bernhard Prillwitz sowie die Schüler der Mittel- und Oberstufe der Weiherdammschule

  Sponsoren gesucht: Bisher wird das Projekt vom Ingenieurbüro Schweizer/ibs unterstützt, benötigt wird vor allem auch Rollmaterial (Gleise, Zug und Anhänger der Modelleisenbahn Märklin Spur Z (Mini-Märklin).

  Der Verein Wurzelsucher Geschichts- und Heimatverein ist aktiv, auch wenn es derzeit noch kein Museum gibt. Um die Arbeit zu intensiverein, sucht der Verein dringend neue Mitglieder, unter anderem sind im Vorstand noch drei Posten offen: das Amt des Event-Managers, die stellvertretende Schriftführerin und einer Beisitzerin. Wer Interesse hat, mitzuarbeiten, kann sich gerne bei Karl-Heinz Trüby melden, Telefon 07702/17 28.