Beklemmend aktuell und realistisch zeigt der Autor Christian Linker in seinem Roman "Dschihad Calling" auf, wie schnell ein junger Mann der kruden Ideologie dieser Gruppierung erliegen kann. Foto: Steger Foto: Schwarzwälder-Bote

Fredericktag: Die Gefahr des Dschihad / Autor Christian Linker liest in der Stadtbibliothek

Fast 70 Jugendliche hörten in der Stadtbibliothek Autor Christian Linker zu. Er las aus seinem Roman "Dschihad Calling".

Blumberg. Das zweite Angebot der Blumberger Stadtbibliothek im Rahmen der Frederick-Woche fand aus Platzgründen im Zeichensaal der Realschule statt.

Zur Autorenbegegnung mit Christian Linker waren Oberstufenschüler geladen und alle drei zehnten Klassen nahmen die Gelegenheit wahr, einen Autor einmal hautnah zu erleben. Fast 70 Jugendliche waren es, die Linker zuhörten, und der las aus seinem Roman "Dschihad Calling".

Abitur und endlich frei, der achtzehnjährige Jakob zieht in eine Wohngemeinschaft nach Bonn. Und dann diese strahlend blauen Augen. Mehr sieht er nämlich über dem Gesichtsschleier der jungen Frau nicht, der er in bedrängter Situation hilft.

Auf einem Bild eines neu gegründeten Salafistenvereins findet er sie wieder, Samira ist aktives Mitglied dieser Gruppierung. Neugier treibt Jakob, zu erkunden was Salafisten sind, und er wird sehr freundlich und offen von Samiras Bruder Adil aufgenommen.

Jakob wird anders, er verschließt sich und bricht letztlich jeglichen Kontakt zu seinem früheren Leben ab. Sturzbetrunken sammelt Adil ihn dann in Köln ein, als er nicht weiter weiß – und Jakob lässt sich auf die salafistische Ideologie ein.

Langsam ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann sich die beiden jungen Männer in Syrien dem IS anschließen, denn Adil sieht im Kalifat mit seinen rigiden mittelalterlichen Lebensformen und den unsäglich grausamen Strafen die beste Art zu leben.

In der heutigen Sprache junger Menschen erzählt Christian Linker seine realistische, mitreißende Geschichte und zeigt beeindruckend auf, wie schnell ein ganz normaler junger Mann der Ideologie dieser sich "Brüder" nennenden Fanatiker erliegen kann.

Sichtlich entsetzt und mit bestürztem Schweigen reagierten die jungen Zuhörer auf diese Ladung Wirklichkeit, und es dauerte lange, bis vorsichtig erste Fragen zur Recherche und der Dauer des Schreibens an den Autor kamen.

Für ganz andere Fragen nach dieser sehr eindringlichen Literaturstunde stand Christian Linker einer Schülergruppe zur Verfügung, die im Rahmen der fächerübergreifenden Kompetenzprüfung (FÜK) sich ausführlich mit diesem Buch und dem Thema Religion befassen.