Der Familien-Zusammenhalt wurde bei den scheidenden Wirtsleute in der Familie Hörenz immer ganz groß geschrieben. Die Gäste fanden genau das stets gut. Zum Abschied gab es ein gemeinsames Fest. Foto: Hans Herrmann

Familie Hörenz verabschiedet sich von ihren Gästen. In 37 Jahren drei Lokale in Blumberg geführt.

Blumberg - Es waren bewegende Momente, die sich im Cafe-Restaurant "Blumberg Mitte" abspielten. Zum letzten Mal hieß es noch einmal volles Haus, um sich von der Familie Hörenz verwöhnen zu lassen.

Viele Freunde und Stammgäste waren am Sonntag nochmals gekommen, um bei gewohnt bestem Essen und Trinken die scheidenden Wirtsleute in den Ruhestand zu begleiten.

Was vor 37 Jahren mit der Eröffnung des TuS-Clubhauses seinen Anfang nahm, endete nun in einem würdigen Rahmen. Alois und Maria Hörenz machten sich in vier Jahrzehnten Gastronomie in Blumberg einen großen Namen. "Hier endet eine unvergleichbare Ära" war von vielen Seiten mit großem Respekt zu hören.

Als eisenharter Defensivkünstler des TuS Blumberg und sie als sein größter Fußballfan stieg das Wirtepaar 1977 im neu eröffneten Vereinsheim am Sportzentrum in die Gastronomie ein. Konsequent wie sein Spiel auf dem Platz zeigte sich Alois Hörenz von Anfang als der geborene Wirt.

Seine Frau Maria verwöhnte mit ihrer bürgerlichen Kochkunst ab der ersten Stunde ihre Gäste. Freundschaften wurden geschlossen, die bis zum heutigen Tage gepflegt wurden.

Der Wechsel in das traditionelle Blumberger Gasthaus Krone war 1980 ein weiterer Meilenstein. Nach 29 erfolgreichen Jahren übernahmen sie 2009 das Cafe-Restaurant "Blumberg Mitte". Im Trio mit Tochter Heike Moses, die schon im Gasthaus Krone im Service einbezogen war, zogen Maria und Alois Hörenz nochmals alle Register guter deutscher Küche. Zur Mittagszeit gab es im Lokal kaum einen Platz, und die Gäste ließen sich von den gestandenen Wirtsleuten verwöhnen.

Maria und Alois Hörenz gehen nun in den verdienten Ruhestand und wollen endlich die frische Luft des Alltags genießen. "Mir wird die familiäre Atmosphäre und der Stammtisch fehlen. Privat werde ich aber den Kontakt mit der Familie Hörenz aufrecht erhalten und hoffe, noch öfters ihre gute Küche genießen zu können. So wird sich für mich nicht so viel ändern", pflegt Blumbergs Erznarr Friedhelm Friker mit Alois und Maria Hörenz ganz enge Bande.

"Dieser letzte Sonntag ist wie ein schwarzer Freitag an der Börse. Es gibt keine besseren Wirtsleute, und wir haben echte Freundschaft fürs Leben geschlossen", hob das Ehrenmitglied des TuS Blumberg, Freddy Guckeisen, seine außerordentliche Verbundenheit mit der Familie Hörenz hervor. "Ihre Kochkunst war meine große Liebe. Es hat mir immer geschmeckt. Die Witze vom Alois waren zwar schwer zu verstehen, aber einmalig", fühlte sich Hartmut Daniel als Gast der ersten Stunde unter ihrer Obhut immer Wohl.

„Man hat sich bei ihnen immer bestens aufgehoben gefühlt. Es ist einfach eine nette Familie, die sich immer um das Wohl ihrer Gäste kümmerte", pflegte auch der langjährige Bürgermeister von Markdorf, Bernd Gerber, immer einen ganz engen Kontakt. "Sie waren immer aufgeschlossen und das Essen war immer sehr gut. Mir werden besonders die Späßchen von Wirt Alois fehlen, "wird auch die Witwe von Altbürgermeister Werner Gerber, Friedel Gerber, die rührigen Wirtsleute vermissen.

"Bei großem Verständnis bedauern wir das Ende dieser Partnerschaft. Als Pächter und Menschen war die Familie Hörenz wie ein Sechser im Lotto", zollten die Eigentümer Josef und Rita Tröndle der Familie großen Respekt. Verhandlungen mit neuen Nachmietern werden aktuell geführt und man hofft schnellst möglichst einen neuen Pächter präsentieren zu können.

Beim letzten gemeinsamen Stelldichein der vielen Stammgäste, die vom Wirtepaar persönlich eingeladen wurden, platzte die Gaststätte aus allen Nähten. Eine wehmütige, aber auch anerkennende Stimmung war zu verspüren. Mit viel Humor, aber auch gefühlvollen Worten zog Tochter Heike mit ihrer Abschiedsrede eine außergewöhnliche Bilanz. Der Zusammenhalt wurde in der Familie Hörenz immer ganz groß geschrieben. Als entscheidende Grundlage prägte dieser die erfolgreiche Ära über die vier Jahrzehnte mit.

Mit musikalischen Akkordeon-Klängen von Blumbergs Berliner "Ike" Norbert Rewitzy wurde noch lange gefeiert. Sein letzter Song "Die kleine Kneipe in unserer Straße" weckte nochmals viele Erinnerungen.