Güterbahnhof: Gerüchte über Vorhaben der Bahn / Für Forstbetriebe wäre das ein schwerer Schlag

Die Holzverladestation in Immendingen könnte bald Geschichte sein.

Immendingen. Laut einer jetzt öffentlich gewordenen "Streichliste" der DB Cargo – diese verwaltet die Güterbahnhöfe der Deutschen Bahn – gehört der Standort Immendingen zu einer ganzen Reihe von Bahnhöfen, die eventuell dem Rotstift zum Opfer fallen.

Für die regionalen Forstbetriebe wäre das ein schwerer Schlag. "Von Immendingen geht Holz aus der ganzen Region per Bahn zu einem Sägewerk in Bayern", erklärt Forstrevierleiter Martin Schrenk im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe von dem Vorhaben der Bahn bislang nichts gewusst. In Empfang nimmt das Holz dann in Bayern das Sägewerk Pfeifer in Unterbernbach bei Augsburg. Das Werk hat einen eigenen Anschluss an das Schienennetz. Auch für die Baustelle des Daimler Prüf- und Technologiezentrums in Immendingen sei die Verladestation am Bahnhof schon genutzt worden, sagt Martin Schrenk.

20 Wagen voll mit Holz

"Im Schnitt kommt bei uns pro Monat ein Ganzzug aus Immendingen an", sagt ein Disponent des Sägewerks Pfeifer auf Anfrage. Ein Ganzzug, das sind 20 Wagen voll mit Holz. Auch wenn das Werk mit einem privaten Bahnunternehmen zusammenarbeitet: Sollte die Bahn den Umschlagsplatz Immendingen schließen, dann ist der auch für private Bahnunternehmen nicht mehr nutzbar, erklärt der Disponent.

"Und wenn diese Züge wegfallen, dann muss das Holz aus der Region mit Lastwagen zu Sägewerken transportiert werden", führt der Bayer weiter aus. Auf einen Zug kämen etwa 50 Lastwagen. "Die haben Sie dann alle wieder auf der Straße." Alternativ müsse man darüber nachdenken, anstatt Immendingen einen anderen Bahnhof zu nehmen, von dem aus man das Holz aus der Region Tuttlingen in Richtung Augsburg transportieren kann.

"Wir wollen wachsen. Wir müssen aber jetzt unsere Produktivität enorm verbessern", sagt Jürgen Wilder, Vorstandsvorsitzender von DB Cargo, in einer Pressemitteilung des Bahnkonzerns. Dazu gehöre auch, dass DB Cargo seine "Nahbereichsbedienung", also die kleinen Bahnhöfe, in Deutschland eingehend überprüft. Das bedeutet, dass 215 aufkommensschwache Güterverkehrsstellen von insgesamt 1500 nicht mehr bedient werden sollen.

Diese 215 Güterverkehrsstellen machen im Gesamtumsatz des Konzerns lediglich 0,4 Prozent aus und bedeuten, heißt es in der Pressemitteilung weiter, "in keiner Weise einen Rückzug aus der Fläche oder einen Schrumpfkurs der Güterbahn" Außerdem sei auch noch nichts beschlossen: "Zur Bedienungseinstellung von Güterverkehrsstellen gibt es noch keinerlei Beschlüsse." Die Gespräche mit Arbeitnehmervertretungen, Kunden und dem Aufsichtsrat laufen, schreibt die Bahn.

Bahn zerschneidet den Ort

Mit wem die Bahn in Bezug auf den Verladebahnhof in Immendingen solche Gespräche führt, ist noch unklar. Mit der Gemeinde Immendingen hat man bislang jedenfalls noch nicht gesprochen, wie Markus Hugger, Immendingens Bürgermeister, unserer Zeitung erklärt. „Mir ist davon nichts bekannt“, sagt er.

Aus seiner Sicht gibt es in Bezug auf die mögliche Schließung der Verladestation zwei Aspekte, die es zu bedenken gibt: „Natürlich zerschneidet die Bahntrasse unseren Ort", sagt der Schultes. Das werde besonders deutlich, wenn man sich die Situation von der Fußgängerbrücke am Bahnhof ansieht. "Auf der anderen Seite beklagen wir uns jetzt schon über zu viel Verkehr auf den Straßen. Wollen wir wirklich, dass mehr Lastwagen mit Holz in der Region herumfahren? Das müssen wir uns überlegen."

Aus Sicht der Forstexperten wäre eine Schließung der Verladestelle negativ zu bewerten: "Für die Forstbetriebe könnte das Schließen des Verladepunkts Immendingen schon ein Problem sein", schätzt Forstrevierleiter Martin Schrenk. Das Sägewerk Pfeifer in Bayern sei für die Betriebe ein sehr zuverlässiger Partner, den man ungern verliere. Sollte Pfeifer wegfallen, könnten andere Sägewerke, die das Holz aus der Region abnehmen, den Druck auf die Forstbetriebe erhöhen.