Anne Haigis gab viele Facetten ihres deutschen Liedgutes bis zum unter die Haut gehenden Blues preis. Foto: Herrmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Anne Haigis verzaubert Publikum mit deutschem Liedgut und gehörig viel Blues

Von Hans Herrmann

Blumberg/Epfenhofen. Diesen Abend wird das begeisternde Publikum beim Konzert von Anne Haigis im Gasthof Löwen in Epfenhofen wohl nie vergessen. Im Duo mit ihrer Gitarristin und Keyboarderin Lina Boo zog die charismatische Künstlerin die Fans in ihren Bann.

Dem Blumberger Kulturbeutel war mit dem Engagement der aus Rottweil stammenden Künstlerin ein echter Clou gelungen. Die seit 30 Jahren im Rheinland zumeist im Raum Köln lebende Rockröhre zog mit ihrer unverkennbaren Stimme die Zuhörer in ihre eigene, musikalische Welt der Extraklasse.

"Man wird von ihr einfach mitgenommen", brachte es einige weit her gereiste Fans auf den Punkt. Von Anfang an sprang der Funke zwischen Anne Haigis und dem Publikum im erwartungsvollen Saal über. Mit ihrer musikalischen zweiten Hälfte Ina Boo, mit der sie erst seit Januar auf der Bühne steht, zelebrierte sie eine harmonische Einheit. Keine pompösen Kostüme oder große Show war auf den schlichten Brettern nötig, wo lediglich zwei nostalgische Kerzenständer das Ambiente bildeten, um sich eindrucksvoll in Szene zu setzen. Ausstrahlung und verführerische Bühnenpräsenz genügten, um die Zuhörer zu begeistern.

Ganz in schwarz, leicht mystisch sorgt die bekannte Künstlerin, die schon mit Eric Clapton im Trio sang, von Anfang an für eine knisternde Atmosphäre. Mit Löwenmähne und kecken Blick suchte sie immer den persönlichen Kontakt zum Publikum und gab mit kleinen Anekdoten auch persönliches preis. Mit deutschen Liedgut aus den Anfängern ihrer über 30jährigen Karriere hin bis zum unter die Haut gehenden Blues begeisterte sie mit einer breiten Palette musikalischer Abwechslung. Klare Gitarrenklänge ohne aufwendige Technik.bestimmten das Geschehen. Ihre Interpretation von ihrem legendären Konzert zum fünften Todestag der Entertainerin Trude Herr 1996 vor dem Kölner Dom, mit der Hymne "Papa" spiegelte ihre Seele wieder. Mit diesem Auftritt sicherte sich damals am Rhein echten Kultstatus.

Zu Hause ist sie aber im Blues, welchen sie ihm "Löwen" fast animalisch mit im Ansatz leicht verruchter Stimme zelebrierte. Ihre markante Röhre schallte durch den Saal und ließ bei den Gäste Gänsehaut aufkommen. Musikalische Feinkost, wo die Zeit buchstäglich still hielt, sorgte für gelebte Verzauberung und Hingerissenheit. Für sie auf den Leib geschriebene Songs des bekannten Komponisten Tony Carey, ließen eine ganz besondere Stimmung aufkommen.

Was die beiden Vollblutmusikerinnen auf die Bühne zauberten, versetzte in eine Wanderung zu musikalischen Gipfeln, wo immer wieder neue Höhen erklommen wurden. Sie sorgten zum Teil für bewegende Momente aber auch impulsive Temperamentsausbrüche waren angesagt.

Das Duo strahlte eine greifbare Harmonie aus, wobei die Persönlichkeit von Anne Haigis an Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit dominierte. Songs wie "You Can Sleep when I Drive" oder "Ha, Ha... Life is, Ha, Ha.... Life goes", wo das Publikum auch sängerisch animiert wurde, spiegelten ihre Lebensfreude am eigenen Gesang mit markanter Performance wider. "Wollt ihr den Blues?", schallt es zum Finale in den Saal, und das emotional aus sich heraus gehende Publikum wurde förmlich von ihren Stühlen gerissen.

Der "Kulturbeutel Blumberg", an der Spitzen mit Jürgen Gasper, sorgte mit diesem Engagement für einen Knaller. Sie bewiesen mit dieser Verpflichtung Mut zu etwas Besonderes und wurden an diesem Abend mit einem tollen Auftritt belohnt. Bereits am Freitag, 3. Oktober , setzt der "Kulturbeutel" mit dem erneuten Gastspiel von "Brass Machine" in der Stadthalle Blumberg das musikalische Angebot fort.