Ein Blick auf den Platz vor dem Ökonomiegebäude in einem Blumberger Ortsteil, bevor die Tiere eingefangen und behandelt wurden. Größtenteils waren sie in einem erbarmungswürdigen Zustand und allesamt ernsthaft krank.        Foto: Privat

Engagierte Tierschützerinnen handeln. Alle Tiere in bemitleidenswertem Zustand. Veterinäramt spricht Halteverbot aus.

Blumberg - Zwei Frauen aus Blumberg haben mit ihrem Einsatz rund 30 Katzen in einem Blumberger Ortsteil das Leben gerettet. Die Tiere waren durchweg verwahrlost und krank.

Der Anblick, der sich den beiden Frauen bot, war herzzerreißend. Rund 30 Katzen saßen, lagen oder bewegten sich apathisch vor einem Haus mit Ökonomiegebäude in einem Blumberger Ortsteil. Auf den ersten Blick war klar, dass die Tiere extrem verwahrlost und von Parasiten befallen waren sowie zum Teil vereiterte Augen und Katzenschnupfen hatten, der unbehandelt zum Tod der Vierbeiner führt. Jessica Blust und Ramona Volz handelten.

Alle Tiere waren in bemitleidenswertem Zustand

Ein Freund aus dem Ortsteil erzählte Jessica Blust vor etwa drei Monaten von den verwahrlosten Katzen. Dessen Mutter hatte den Ortsvorsteher über den bemitleidenswerten Zustand der Katzen informiert. Der wiederum sprach mit dem Eigentümer des Anwesens und bot ihm Hilfe an. Als dem Katzenhalter allerdings erläutert wurde, dass die Tiere kastriert werden sollten, habe  der Mann komplett abgeblockt, berichteten die beiden Frauen im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Seine Begründung sei gewesen: Die Tiere sollen sich vermehren, da sie ja Mäuse und Ratten fangen sollen. Zudem werde mit dem Kastrieren ja eine Katzenfamilie ausgelöscht.

Das wollten Jessica Blust und Ramona Volz so nicht akzeptieren und informierten das Kreis-Veterinäramt, das sich gleich mehrfach vor Ort vom schlechten Zustand der Tiere überzeugte. Einsichtig war der Katzenhalter deswegen aber dennoch nicht, sondern sperrte die Tiere in sein Ökonomiegebäude ein. Waren der Kreisbehörde zuvor bei freilebenden, wilden Katzen mehr oder weniger die Hände gebunden, hatte sie nunmehr eine Handhabe zum Eingreifen.

Kreis-Veterinäramt spricht ein Katzehalteverbot aus

Das Amt sprach gegenüber dem Mann ein Katzenhalteverbot aus und begann die Tiere einzufangen. Kein leichtes Unterfangen bei wilden Katzen. Der Tierhalter, den sie alleine an sich heranließen, weigerte sich, beim Einfangen zu helfen. Mit aufgestellten Lebendfallen wurde Tier um Tier schonend eingesammelt, wobei Jessica Blust gemeinsam mit Freunden über mehrere Tage die Aktion aktiv unterstützte.

Die Katzen kamen ins Kreistierheim Donaueschingen, wo angesichts der großen Anzahl die Hundequarantäne-Station kurzerhand in einen Katzenquarantäne-Bereich umgewandelt wurde. Die Tiere wurden untersucht, von ihren Parasiten befreit, medizinisch behandelt, geimpft, gechipt und schließlich auch kastriert.
Den Katzen, darunter viele junge, geht es mittlerweile wieder gut, nur tut sich nunmehr das nächste Problem auf. Wohin mit den Tieren? Das sind keine Stubentiger, die sich sanft anschmiegen und ihr Revier in einer Wohnung genießen. Diese Katzen sind wild, heißt: sie brauchen einen Bereich draußen, etwa auf einem landwirtschaftlichen Anwesen, einer Gärtnerei oder einem Pferdehof.

Neues Zuhause auf Bauern- oder Reiterhöfen gesucht

Solchen Betreibern sind sie durchaus willkommen und günstiger wie jene aus dem Tierheim, derzeit wohl kaum zu haben. Sie sind gesund, gechipt, kastriert und  benötigen keinen hohen Aufwand, denn sie gehen ja aktiv auf die Mäusejagd. Lediglich einen festen Platz, wo sie etwas Futter finden und einen Unterschlupf.
Zwei Katzen sind mittlerweile vermittelt. Übrigens, Geld muss für die Tiere nicht unbedingt  in die Hand genommen werden, denn das Kreistierheim gibt die Katzen angesichts zahlreicher Notfälle, die fast täglich hereinkommen, gerne ab. Über kleine Geld- oder eine Futterspenden, vom Stroh bis zum Sack Hundefutter, wäre man dort allerdings sehr dankbar.

Jessica Blust und Ramona Volz auf ihre Motivation zu dieser aktiven Tierhilfe angesprochen, sagen übereinstimmend: "Tierschutz geht uns alle an. Man kann nicht jedem Wesen helfen aber jeder kann jemandem helfen, Mensch oder Tier."

Wer Interesse an den Katzen hat, kann sich bei Jessica Blust melden, Telefon 0176 311 326 46.