"Sound of Life", das Auto ist nach Sichtweise von Helga Wildner ist aus dem Alltag nicht mehr weg zu denken. Fotos: Derksen Foto: Schwarzwälder-Bote

Blumberger Kunstausstellung bietet vieles für das Auge / Neun Maler und vier Plastiker stellen aus

Von Christiana Steger

Blumberg. Mit der Vernissage vor zahlreichen Gästen wurde die 35. Blumberger Kunstausstellung gestern Abend eröffnet. Die Stadthalle als "Galerie auf Zeit" ist somit wieder das Forum für zeitgenössisches Kunstschaffen, das überregional einen guten Namen hat.

Breitgefächert in Farbigkeit, Materialauswahl, Themenvielfalt, durchaus nachdenklich, zeitkritisch und hintergründig zeigen die ausgestellten Arbeiten eine facettenreiche Palette von vielfältiger künstlerischer Intension auf.

Ausgewogen ist wie in jedem Jahr die Auswahl der Künstler. Neun Maler stellen zusammen mit vier Plastikern ihre Exponate vor. Mit dabei sind durchaus reizvolle Laienarbeiten einer neunten Klasse der Blumberger Realschule. "Stationen: Kunst-Dialog in Augenhöhe" ist der langjährige Titel der Blumberger Kunstschauen, und bei den so völlig unterschiedlichen Sichtweisen der jeweiligen Künstler ist der Betrachter förmlich zur Auseinandersetzung gefordert und muss in einen Dialog treten, denn viele der Arbeiten erschließen sich erst in der persönlichen Auseinandersetzung.

Identisch in Form und Größe, erinnernd an uralte abstrahierte Göttinnen, zeigt die Bildhauerin Annette Booss aus Heiligenberg faszinierend auf, wie das Material den Ausdruck einer Plastik nachhaltig prägt und verändert. So sind die drei Figurinen in ihrer Arbeit "WEIBLICH" aus Lasa Marmor, Bronze und irischem Kalkstein variiert.

Mit wirklich hartem, in der Kunst eher unüblichem Material setzt sich Nina Stanyak auseinander und zeigt in ihren Betonexponaten schwebende Leichtigkeit auf. Dem Song "Sister in Mercy" des Interpreten Leonhard Cohen hat Eva Baumgartl aus Meersburg in ihrem gleichnamigen Triptychon eindringlich sanfte Gesichter gegeben. Dem Auto verpflichtet sieht sich im Rahmen der hier ausgestellten Exponate Helga Wildner aus Jestetten. Sie spielt mit Form und Farbe, interpretiert neu und lässt dem Betrachter viel Raum, sich einzulassen.

Immer wieder schon zeigte die Donaueschingerin Uta Spänle ihre Arbeiten im Rahmen der Blumberger Kunstschauen, und auch Irene Huber aus Döggingen ist zum sechsten Mal mit dabei. Oft findet sich bei beiden Künstlerin das Thema Natur, durchaus gegenständlich interpretiert aber auch vielfach farbig bald ungegenständlich reflektiert.

Ein Gast im Rahmen der jetzigen Blumberger Ausstellung ist Seyda Kinaci aus Edirne. Die junge türkische Malerin sieht sich dem Menschen in seiner vielfältigen Körperlichkeit verpflichtet, stellt ihn modellhaft skizzenmäßig vor und verfremdet die erdtonigen Bilder mit unterschiedlichen Materialien, um so collageähnliche Effekte zu erzielen. Oftmals in Doppelung setzt sich Werner Schlotter, Konstanz, mit seiner Thematik auseinander, und so stellt er seine themengleichen Arbeiten "Flügelwesen" als Bild – in Mischtechnik – ebenso vor, wie als beschwingte Skulptur.

Unterschiedliche emotionale Geschichten erzählt Monika Rosenberger in ihren intensiven Bildern, und Monika Dold setzt sich in ihren lebhaft farbigen Darstellungen mit der Natur und individuellen Baumgestalten auseinander. Ihre ganz eigenwillige Sicht der Dinge eröffnet sich in den Aquarellen von Heidi Busch, Konstanz, und in den Bildern von Helga Bauer aus Waldkirch spiegelt sich ihre ganz persönliche Weltsicht wieder.

Als Plastiker stellt sich Ulrich Zandona vor und überzeugt mit seiner fast archaisch anmutenden Figur in "Grauguss und Leinöl",um dann mit seiner leichten ,überaus witzigen Skulptur "Madame TuTu" den Betrachter mit diesem Materialmix zum Hinschauen und zum Lächeln zu verlocken.

Die 35. Blumberger Kunstausstellung ist bis zum 28. September täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet.