Die Mopsfledermaus ist eine der Fledermausarten, die im Zuge laufender Untersuchungen in den Tunnels der Sau-schwänzlebahn nachgewiesen wurden. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

WTB-Streckenuntersuchung weist eine im Südwesten als ausgestorben geltende Art auf

Von Stefan Limberger-Andris

Blumberg. Die Tunnels der Sauschwänzlebahn sind ein Eldorado für Fledermäuse. Ultraschallmessungen haben ergeben, dass im Weiler Kehrtunnel, im Stockhaldentunnel und Grimmelshofener Tunnel verschiedene seltene Arten vorkommen.

Heike Frank, Pressesprecherin im Landratsamt Schwarzwald-Baar, bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass das Landratsamt Ende Januar einen Zwischenbericht zur Überwinterungssituation der Fledermäuse in den Tunnels der Sauschwänzlebahn erhalten habe. Die Untersuchung war vom Regierungspräsidium Freiburg in Auftrag gegeben worden und beschäftigte sich vom 18. November 2014 bis 27. Januar mit den Populationen im Kehrtunnel im Weiler, im Stockhaldentunnel und Grimmelshofener Tunnel.

Die Untersuchung zeige, so Heike Frank, dass sich in den Tunnels bereits Mitte November eine Überwinterungspopulation aufhalte. Am 27. Januar wurden beispielsweise 357 Mopsfledermäuse alleine im Weiler Kehrtunnel gemessen. Hinzu kommen weitere seltene Fledermausarten in allen Tunnels der Sauschwänzlebahn. Dr. Friedrich Kretzschmar, Stellvertretender Referatsleiter für Naturschutz und Landschaftspflege beim Regierungspräsidium Freiburg, führe in seinem Zwischenbericht aus, dass "die Kontrollen die außerordentliche hohe Bedeutung der Tunnels für den Fledermausschutz, insbesondere der Mopsfledermaus" belegten. Es sei davon auszugehen, dass ein großer Teil der Mopsfledermauspopulation im Wutach-Randen-Gebiet die Tunnels als zentrales Winterquartier nutze.

Außerordentlich interessant sei zudem, dass erstmals die Große Hufeisennase an drei Kontrollen im Dezember im Stockhaldentunnel nachgewiesen wurde, erläuterte Heike Frank. Diese Art gilt in Baden-Württemberg sogar als ausgestorben. Nach Einschätzung der Fachexperten müsse davon ausgegangen werden, dass jede Zugfahrt durch die Tunnels zu einer massiven Störung der Winterschlafgesellschaft führt, erläuterte Heike Frank weiter. Eine Zugfahrt mit Dampflok und Wagen würde sehr wahrscheinlich auch zu Tötungen von Tieren führen. Auch Arbeiten an den Tunnelgewölben seien in der Winterzeit (von November bis März) in den Überwinterungsbereichen der Fledermäuse ausgeschlossen.

Es werde jedoch nach derzeitigem Stand nach wie vor davon ausgegangen, dass außerhalb der Winterquartierzeit die Sauschwänzlebahn als Museumsbahn uneingeschränkt betrieben werden kann, fügte die Pressesprecherin an. Die gutachterlichen Beobachtungen und Messungen werden bis Ende März 2015 durchgeführt. Auf der Basis des dann zu erstellenden Abschlussgutachtens werde die Situation nochmals beleuchtet werden.

Seit 2013 schwelt ein gerichtlicher ausgetragener Streit zwischen der Natuschutzbehörde und der Blumberger Bahnbetriebe GmbH. Geschäftsführer Christian Brinkmann wollte die historische Bahn auch winters fahren lassen, was aufgrund naturschutzrechtlicher Gründe behördlich untersagt wurde. Mittlerweile auch für die Betriebsjahre 2014/15 und 2015/16. Dagegen liegt im RP ein Widerspruch vor.