Viele Hondinger kommen gestern zum Informationstreffen der Windkraftgegner beim Musikhaus im Ort, aber auch Menschen aus Fürstenberg und Behla. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Windkraft: 84 Hondinger machen gegen Anlage auf Länge und Ettenberg mobil / 17 Hektar Wald sind zu viel

Angelika Sitte und Lucia Bausch stehen in Hondingen und halten Plakate hoch. Sie wollen zusammen mit anderen verhindern, dass insgesamt 13 Windräder auf die Länge bei Fürstenberg und den Ettenberg oberhalb von Hondingen kommen.

Blumberg-Hondingen (blu). Es ist ihnen ernst, bitterer Ernst. Seit sie realisiert haben, dass dort, wo das Hüfinger Windrad mangels Wind die meiste Zeit steht, nun 13 rund 230 Meter hohe Windräder kommen sollen, sind sie aktiv. Sie treibt um, "dass die Windkraft gegen die Natur ausgespielt wird und die Natur keine Lobby hat." Sie informieren sich, und sie informieren andere.

Angelika Sitte und Lucia Bausch haben bereits 84 Unterschriften im Ort auf einer Liste gesammelt, gestern Nachmittag nun ihre erste Aktion auf der Straße. "Dort oben", zeigt Lucia Bausch hoch zur Länge, herrsche viel zu wenig Wind. Deshalb müssten die Windräder auch so hoch gebaut werden. Angelika Sitte stört, dass dafür auch Lebensraum der Milane geopfert werden soll, "und letztlich auch Lebensraum für die Menschen", fügt Lucia Bausch hinzu. Ihr stößt auf, dass es bei diesem Ökostrom um die Rendite gehe, "ums Geld". Was auch nicht passt sei, dass alles so schnell durchgezogen werden solle. "Was uns sehr wundert", so Angelika Sitte, se "dass die Bürger nicht umfassend aufgeklärt wurden. Es fehlen Speichermöglichkeiten. Wir zahlen anderen wie Frankreich Geld, dass sie uns den Strom in Spitzenzeiten abnehmen, wenn wir zu viel Strom haben." Für Sitte und die anderen macht das überhaupt keinen Sinn.

Insgesamt mehrere Dutzend Menschen kommen, mehrere auch aus Fürstenberg und Behla, das ist weit mehr als die Initiatorinnen erwartet haben. Auch sie konnten lange Zeit überhaupt nicht glauben, dass auf der Länge ein ganzer Windpark entstehen soll, einfach, weil das eine Windrad so oft still steht. Peter Gilly, das Hondinger Urgestein, ist gegen die Pläne. Das habe keiner wahrgenommen, dass da fast panzerbreite Straßen durch den Wald gebaut werden und dafür rund 17 Hektar Wald gefällt werden sollen. Wenn einer einen Reisschlag steigere, verbiete ihm der Forst, mit dem Traktor in den Bestand zu fahren, um die Stämme herauszuziehen. Für ihn ist die Länge Erholungsraum, er gehe dort oben fünf Mal die Woche spazieren.

Josef Meilhammer aus Hondingen meint: "Der Dimension waren wir uns nicht bewusst, dass die Windräder 230 Meter hoch werden. Das Windrad auf dem Fürstenberg steht an 300 Tagen im Jahr." Die Länge sei eines der letzten zusammenhängenden Waldgebiete, die er kenne.

Der Hondinger Josef Bausch ist an seiner Seite. "Es ist nie zu spät, der Anfang muss halt gemacht werden. Die Jungen im Ort sagen, wenn die Windräder kommen, werden sie von hier wegziehen."

"Herr, sei du uns eine Heimat"

Ebenso Bernhard Fetscher, auch ihm sei die Dimension erst jetzt bewusst geworden, sagt er. "Irgendwie müssen wir die Energiewende schaffen, aber ob das so in dieser Komplexheit sein muss", glaube er nicht. Ihn interessiert auch, welchen Nutzen die Stadt von den fünf Windrädern auf Blumberger Gemarkung hätte

Gerlinde Gnirß hat die Information von offizieller Seite gefehlt. Sie seien erst durch den Flyer von Alfred Rothmund vor der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwalds im Dezember darauf aufmerksam geworden. Für sie steht fest: "Dieser Wahnsinn muss stoppen."

Berthold Gnirß findet Ökostrom sinnvoll. "Aber, dass wir Wasserkraftanlagen zurückfahren, um zu Spitzenzeiten den Strom von den Windkraftanlagen zu nutzen", kann er nicht verstehen. "Wir sind in einem Schwachwindgebiet, deshalb sollen wir auch die hohen Masten bekommen."

Brigitte Roßhardt ist absolut gegen die Windräder auf der Länge und dem Ettenberg. Weshalb? "Ich habe noch nichts Posivites gehört und es ist dort viel zu wenig Wind."

Doris Bäurer aus Hondingen geht es um die Natur, die es zu erhalten gelte.

Nahrung erhalten die Windradgegner, unter ihnen auch Alfons Schmid und Bernhard Rosshardt, von der Bekanntgabe des Regierungspräsidiums Freiburg, dass die beiden Firmen Green City und Solarkomplex vorerst keine Genehmigung für das Roden erhalten. Brigitte Siegmund und Anni Rothmund aus Fürstenberg halten eine Fotomontage, wie der Windpark vom Fürstenberg und von Behla aussehen würde. Das Foto zeigt das Kreuz auf dem Fürstenberg mit der Aufschrift: "Herr, sei du uns Heimat".