VHS-Kurs mit Anthony Nachbauer / Klänge reichen vom Frosch bis zum heiseren Hund

Von Gernot Suttheimer

Blumberg. Nur wenige Minuten dauert es, bis der erste, eher zaghafte Ton aus dem Didgeridoo herausquillt. Im Laufe des Volkshochschulkurses mit Anthony Nachbauer aus Stuttgart wurde der erzielte Klang immer besser.

Allerdings nutzten nur ganz wenige Blumberger die Möglichkeit, dieses wohl älteste Musikinstrument der Menschheitsgeschichte am Montagabend in der Realschule unter fachkundiger Leitung auszuprobieren. Der Kursleiter zeigte zunächst, wie das im Original aus australischem Eukalyptusholz gefertigte natürliche Instrument klingt.

Termiten höhlen den Stamm aus, die australischen Ureinwohner, die Aborigines, verpassen ihm ein Mundstück und bemalen das Instrument kunstvoll. Jedes Didgeridoo habe einen anderen Ton, erläutert Toni, der bereits über 700 Kurse durchführte. Er fliegt regelmäßig nach Australien, um neue Instrumente zu erwerben, baut aber auch selber welche. Ähnlichkeiten mit dem Alphorn sind durchaus vorhanden. An Holzarten lassen sich auch Eibe, Esche und Zirbelnuss verwenden. Bambus sei weniger geeignet, da dieses Material gerne reiße, betont Toni. Mit alten großen Handbohrern lassen sich diese Hölzer gut aushöhlen.

Wer meint, das Instrument erzeuge nur einen monotonen Klang, irrt sich. Die gespielten Töne können mit der Zunge oder der Stimme vielfach variiert werden. So kann man Vögel oder Frösche nachahmen, sogar das Gebell eines heiseren Hundes ist möglich. Plötzlich schwirrt ein Bumerang musikalisch durch die Luft. "Das Didgeridoo sucht sich seinen Spieler selbst", sagt Toni. Deshalb sei es gut, mehrere Instrumente auszuprobieren, bevor man sich eins zulegt. Das machten die Kursteilnehmer auch, mit höchst interessanten Ergebnissen.

Sie stellten fest, dass die erzeugten Klänge und Effekte einen meditativen Charakter entfalten. Ein besonderer Effekt ist die Stärkung des Gaumensegels durch die spezielle Atemtechnik und den Gegendruck des Instrumentes. Schon bei 15 Minuten tägliches Spiel strafft sich die Muskulatur im Gaumen und das Schnarchen hat keine Chance mehr. Mancher Schlafapnoe geplagte Kursteilnehmer habe nach vier Monaten Üben sein Beatmungsgerät zurückgegeben, versichert der Kursleiter. Auch die gesamte Atmung und die Lungenfunktion werden verbessert.

Im Gegensatz zur Trompete oder ähnlichen Blasinstrumenten braucht man nur wenig Druck, um einen tiefen Ton zu erzielen. Die Zirkulationsatmung macht es möglich, einen Minuten langen Dauerton zu erzielen. Die Kursteilnehmer waren überrascht, wie schnell sich die Grundlagen dieses archaischen Instruments erlernen lassen.