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Daniel Gerber und seine Tochter Selina Gerber aus Rheinau bei Kehl genießen das angenehme Klima /Stammgäste aus ganz Europa strömen nach Blumberg

Was ist Blumberg der Tourismus wert? Und: Lohnt es sich überhaupt, in den Tourismus zu investieren? Immer wieder sind diese Fragen zu hören, im Hinblick auf die Sauschwänzlebahn, aber auch auf sonstige Aktivitäten.

Blumberg (blu). So hatte Stadtrat Jürgen Fischer (CDU) im Juni im Haupt- und Finanzausschuss zum Jahresbericht der Touristinformation angemerkt, von einer schwarzen Null sei Blumberg noch weit entfernt, allein im Jahr 2014 habe die Stadt 240 000 Euro in den Tourismus zugeschossen.

In einem öffentlichen Bereich gibt es allerdings messbare Ergebnisse, und die sehen positiv aus. Der Wohnmobilstellplatz im Oberen Ried entpuppt sich mehr und mehr als Anlaufstation für Touristen. Seit der Platz im Mai 2013 überarbeitet und ansprechender gestaltet wurde, hat er sich vom Geheimtipp zum Aushängeschild entwickelt. Mit 456 Ankünften im Juli gab es einen absoluten Rekord, das waren mehr als doppelt so viele wie im Juli 2015. "So viele Übernachtungen hatten wir noch nie", freut sich Nadine Götz, Leiterin der städtischen Touristinfo. Sie erhielten viele positive Rückmeldungen, dies sei auch das Verdienst von Platzwart Christian Hartmann. "Herr Hartmann macht das gut, er nimmt sich für die Gäste viel Zeit."

Platzwart Christian Hartmann macht die Aufgabe Spaß. Er hat das Amt im Februar 2015 von Hajo Bathen übernommen. Jeden Abend ist er von 17 bis 18 Uhr auf dem Platz, begrüßt Neuankömmlinge, händigt ihnen die Informationsmappe der Stadt aus und gibt Tipps. Der Platz liege ideal, sagt Hartmann, abgeschirmt von der Stadteinfahrt. Er freut sich schon, wenn er den von der Stadt zugesagten Info-Pavillon erhält.

Wohnmobilist Sepp Camenisch aus Zürich wuchs in Graubünden in einem Ort auf 1300 Metern Höhe auf, dort gab es nur Berge. Er ist das zweite Mal hier, aufmerksam gemacht durch die Mund-zu-Mund-Propaganda eines Bekannten.

"Hier habe ich viele Möglichkeiten, ich fahre viel Fahrrad, hier habe ich alles, was ich brauche: Steigungen und die Ebene." Der Platz liege sehr gut: Zum Einkaufen habe man es nicht weit. Wird er wiederkommen? "Natürlich!" Blumberg sei für ihn ein Anlaufziel.

Wohnmobilist Manfred Fürst aus Wiesmoor in Ostfriesland war schon mindestens zehn Mal hier, der Platzwart betreue sie sehr gut. Ihm und seiner Frau gefallen die Lage: "Wir sind hier frei", sie haben schon schöne Zeiten erlebt. Seit die Stadt den Platz neu gerichtet habe, sei er top. "Man kann hier alles bekommen: Strom, Wasser", er nennt auch die nahen Einkaufsmöglichkeiten, einen Arzt und die Apotheke.

Die Familie Gerber aus Rheinau bei Kehl ist zum zweiten Mal in Blumberg und bleibt drei Nächte. Sie seien öfters mit dem Wohnmobil unterwegs, die Sauschwänzlebahn lockte sie nach Blumberg. Zuerst war das Ehepaar da, jetzt kamen sie mit ihrer Tochter. An Blumberg reizt sie das große Stellplatzangebot, die freie Sicht, es hat Relax-Atmosphäre", erklärt Daniel Gerber. Und sie reizt das Klima. "Wir kommen aus der Rheinebene, am Mittwoch hatten wir 32 Grad, da war es richtig angenehm hier." Das nächste Mal wollen sie Radwege fahren und durch die Wutachschlucht laufen. "Wir kommen garantiert noch ein drittes und viertes Mal."

Berthold Neidig aus Schemmerhofen im Landkreis Biberach zog es nach Blumberg, weil sein Vater im Schwarzwald aufwuchs und von der Wutachschlucht geschwärmt habe. Die Schlucht wollte er sich selbst einmal ansehen, doch bisher habe das Wetter nicht gepasst. Auf den Platz stieß er über das Internet. Er war schon ein paar Mal hier, die Sauschwänzlebahn kenne er als Zuschauer der SWR-Fernsehserie "Eisenbahnromantik". Will er wiederkommen? "Auf jeden Fall!"