In Achdorf nimmt die Dorfentwicklung ihren Anfang. Links Stadtkämmerer Marlon Jost und rechts daneben Stadtplaner Henner Lamm. Foto: Suttheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Achdorfer Entwicklungsplanung angestoßen / Erste Ideen

Von Gernot Suttheimer

Achdorf. "Ein 85-jähriger Mann wohnt allein in einem dorftypischen alten Haus. Was wird aus dem Gebäude, wenn es leer steht?" Das war eine der Fragen, die im Rathaus in Achdorf erörtert wurden. Der Kommunalplaner Henner Lamm vom Büro KommunalPlan aus Tuttlingen besuchte auf seiner Rundreise durch Blumbergs Ortsteile Achdorf und informierte den Ortschaftsrat und einige Bürger über Fördermöglichkeiten im Rahmen der Dorfentwicklung.

Baden-Württemberg gibt im Rahmen des ERL-Programms bis zu 40 Prozent Zuschuss für Altbausanierungen oder Schließung von Baulücken. Blumberg beteiligt sich unter dem Titel "Zehn auf einen Streich" an der dörflichen Innenentwicklung. Achdorf besitzt unbebaute Wiesengrundstücke an erschlossenen Straßen, stellte Lamm fest. Parallel zur innerörtlichen Entwicklung empfiehlt er, die Baugrundstücke zu vermarkten.

Für Achdorf stellte er eine Liste an Aufgabenfeldern auf. An erster Stelle steht das schnelle Internet, gefolgt von einer besseren Busanbindung. Weitere Aufgaben sind Tourismus als Chance für den Ort, einen Rad- und Gehweg von Achdorf nach Aselfingen, der Abriss und Neubau des Schlachthauses für die Nutzung als Feuerwehrgerätehaus sowie Verkauf und Umnutzung der ehemaligen Schule Aselfingen. Der Ausbau des Rathauses für die Vereinsnutzung passe gut ins ERL-Programm, sagt Lamm. Denkbar wäre auch, ein Verteilsystem für die Grundversorgung der Bevölkerung einzurichten oder den ehemaligen Laden im Ortskern wieder zu eröffnen.

Sorge bereitet die zu hohe Geschwindigkeit an den Ortseingängen. Um diese Aufgaben anzugehen, wird das Büro KommunalPlan zusammen mit dem Ortschaftsrat und mit der Beteiligung der Bürger einen Dorfentwicklungsplan aufstellen. Bis zum Herbst können die Kommune und private Hausbesitzer Förderanträge einreichen, wobei die Fachleute hilfreich zur Seite stehen. Der Gemeinderat stellt dann eine Prioritätenliste für alle Ortsteile auf und reicht diese ans Regierungspräsidium weiter.

Eine Garantie, in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, gebe es nicht, sagt Lamm. Aber die Förderrate bei den von ihm eingereichten Projekten liege bei rund 85 Prozent. Stadtkämmerer Marlon Jost machte deutlich, dass eine Förderung nach ERL auch in den kommenden Jahren beantragt werden könne. Ziel sei es, dass sich junge Leute innerorts niederlassen können.

Ortsvorsteher Hans-Peter Meß will seine Mitbürger ansprechen. Einige Interessenten gebe es bereits. In den kommenden Tagen will Lamm mit dem Ortschaftsrat auch die Ortsteile von Achdorf besichtigen. Informationen gibt es bei der Stadt Blumberg.