Die Sauschwänzlebahn ist Blumbergs größtes Zugpferd im Tourismus. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausschuss: Gemeinderat Jürgen Fischer nimmt Zahlen im Jahresbericht der Stadtverwaltung unter die Lupe

Von einer schwarzen Null im Tourismus sei die Stadt Blumberg noch meilenweit entfernt, sagte Stadtrat Jürgen Fischer, CDU, am Donnerstag im Haupt- und Finanzausschuss.

Blumberg. Nadine Götz hatte den Jahresbericht der Abteilung Wirtschaft-Tourismus-Marketing (WTM) vorgetragen und die Frage nach der Wertschöpfung gestellt. Das stimme, sagte Bürgermeister Markus Keller, "uns fehlt das Jahresangebot". Gelungen sei das beim Wohnmobilstellplatz im Oberen Ried (siehe weiteren Bericht).

Stadtrat Fischer, von 2000 bis 2003 Kämmerer der Stadt, sagte, er habe im Kernhaushalt nachgeschaut. Im Tourismus schieße die Stadt im Jahr 2014 insgesamt 240 000 Euro zu, zusammen mit der Museumsbahn habe die Stadt den Tourismus in zwei Jahren mit 1,5 Millionen Euro bezuschusst. Er meine, das Gremium müsste sich über die Zahlen einmal unterhalten. Bürgermeister Markus Keller erklärte, das gehöre besser in die nichtöffentliche Diskussion. Bei der Einlage für die Bahnbetriebe sei es darum gegangen, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Keller betonte: "Wenn wir die Bahn nicht stützen, macht die Bahn zu."

Bürgermeister Markus Keller gab auf Nachfrage diese Stellungnahme ab: "Die Anmerkung von Stadtrat Fischer kann ich nicht nachvollziehen. Die Bahnbetriebe sind eine Tochter der Stadt, und die Anteile werden hier im Eigenbetrieb Stadtwerke gehalten. Schon zu Zeiten, als Herr Fischer Kämmerer in Blumberg war, war die Bahn noch nie im Kernhaushalt." Die Einlage in die Bahnbetriebe sei kein Zuschuss oder ähnliches. Die Einlage habe der Eigenbetrieb Stadtwerke geleistet und nicht der Kernhaushalt, um das Eigenkapital der Bahn zu stärken. "Die Einlage einfach dem Tourismus zuzurechnen, halte ich für nicht seriös. Die Bahnbetriebe betreiben nicht nur die Sauschwänzlebahn, sondern die Infrastruktur für den Ringzug. Wir rechnen das Panoramabad mit fünf Millionen Euro ja auch nicht einfach dem Tourismus zu."

Keller wies auf die Mehreinnahmen der Kurtaxe hin von 4239 Euro 2010 auf rund 28 000 Euro 2015. Im Jahr 2010 hätten die Personalkosten 114 000 Euro betragen, 2015 noch 64 000 Euro. Er sei jederzeit bereit, jede Maßnahme im Gremium zu diskutieren wie in der öffentlichen Haushaltsberatung. "Wenn Herr Fischer intensiveren Diskussionsbedarf sieht, dann kann jederzeit ein Antrag auf Beratung gestellt werden um über die Ausrichtung im Tourismus zu diskutieren. Ich bin hier für alles offen."

Blumberg (blu). Die Übernachtungen in Blumberg stiegen in den vergangenen elf Jahren von 20 055 im Jahr 2005 auf 25 312 im Vorjahr, die Zahl der Ankünfte stieg in dieser Zeit von 8905 auf 13 168 Gäste. Über die vergangenen fünf Jahre berichtete Nadine Götz dem Haupt- und Finanzausschuss. Der Anstieg von 2014 auf 2015 betrug plus 5,2 Prozent bei den Übernachtungen und plus zwei Prozent bei den Ankünften.

Die Übernachtungen verteilten sich mit 72,6 Prozent auf die Hotels und Gasthöfe, mit 13,8 Prozent auf Privatquartiere und 13,5 Prozent auf die Wohnmobilstellplätze. Die Aufenthaltsdauer der Gäste betrug 1,9 Tage.

83 642 Nutzer besuchten 2015 die Homepage der Stadt, 12,3 Prozent mehr im Vergleich zum Jahr davor. Insgesamt gab es 523 820 Seitenaufrufe, plus 13,8 Prozent zum Jahr davor, die durchschnittliche Verweildauer auf den Seiten lag bei mehr als drei Minuten. Bei den Besuchern nach Städten lag Freiburg mit mehr als zehn Prozent vorne, knapp dahinter Stuttgart. Noch nicht so angenommen wird das Chronik-Modul auf der Homepage. Mit der Kartengrundlage von Google Maps können Bilder an ihrem Aufnahmestandort platziert und online gestellt werden. Bisher gebe es zehn Nutzer, erfuhr Stadtrat Hannes Jettkandt auf Nachfrage, die Stelle scanne aber auch historische Fotos von Bürgern selbst ein.

Pauschalangebot wurden 2015 erstmals entwickelt, berichtete Nadine Götz, dazu gehören das Dampfzugerlebnis, der Höhepunkt für echte Eisenbahnfans, Angebote zum Schluchtensteig, die Blumberger Wanderwoche, Unbeschwert durch die Landschaft sowie für Gruppen das historische Blumberg.

Signifikant für die Entwicklung sind die Einnahmen aus der Kurtaxe. Waren es im Jahr 2011 noch 15 544,50 Euro, betrug die Zahl im Vorjahr 28 093,50 Euro. Wobei die Zahl nach Auskunft von Nadine Götz in den vergangenen drei Jahren über 26 000 Euro lag. Die Kurtaxe wird wieder reinvestiert.

Gemeinsam mit der Sauschwänzlebahn präsentierte sich die Abteilung Wirtschaft, Tourismus, Marketing im Jahr 2015 bei folgenden Messen: im Januar bei der CMT in Stuttgart, der wichtigsten Messe im Jahr, dort hätten sie fast 5000 Fahrpläne der Museumsbahn verteilt, sagte Nadine Götz; bei der Fespo in Zürich; bei der Tourissimo in Straßburg, im März zum ersten Mal bei der Momentour in Pforzheim; bei der IBO in Friedrichshafen und beim Schwarzwaldtag in Freiburg.

Vom Ausschuss erhielt Nadine Götz viel Beifall. Stadtrat Hannes Jettkandt hakte nach der 2012 beschlossenen Panoramatafel für Eich- und Buchberg nach, sie soll noch in diesem Sommer kommen.