Staus, wie jenem bei der Protestaktion der Bewohner des Randen im Juli 2014, sind auf der B27 zwar nicht täglich, wohl aber ist die Verkehrslärmbelastung dort sehr hoch. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach Bestandsaufnahme und Bürgeranhörung wird nun der Gemeinderat über die Vorschläge abstimmen

Von Achim Stiller

Blumberg. Es geht weiter mit den Lärmschutzmaßnahmen, die im Rahmen einer von der EU vorgegebenen Richtlinie in einen Aktionsplan gefasst werden sollen. Nach der Bürgerbeteiligung wird am kommenden Donnerstag der Gemeinderat über den möglichen Maßnahmenkatalog entscheiden. Dabei stehen Geschwindigkeitsreduzierungen im Fokus.

Ziel der Maßnahmenaktion sind innerhalb einer koordinierten regionalen Planung für die Städte Blumberg, Donaueschingen, Bad Dürrheim, Mönchweiler, St. Georgen, Brigachtal und Hüfingen Lärmaktionspläne für stark befahrene Straßen. In Blumberg wurden untersucht die Hauptstraße, in Zollhaus und Randen die B27 und auch die Umfahrung Riedböhringen, sowie die B314 entlang Fützen und Epfenhofen. Zunächst nicht mit aufgenommen worden war die B314-Ortsdurchfahrt Kommingen. Bei der Bürgeranhörung im November waren allerdings die meisten Bürger von dort in die Stadthalle gekommen und auch die Mehrheit der Anregungen zu möglichen Maßnahmen zur Lärmreduzierung kamen daher. Letztlich wurde dieser Bereich mit in die Maßnahmenplanung aufgenommen.

Im Vorfeld war die Bandbreite der zusammen 28 Vorschläge groß und reichte vom Flüsterasphalt in Epfenhofen und Fützen, Lärmschutzwand in Fützen, Tempokontrollen und Blitzer, Bremshügel, Zebrastreifen, Motorraddurchfahrverbot durch Kommingen und letztlich auch Geschwindigkeitsreduzierungen in allen Bereichen.

Die Wirkungsweisen der verschiedenen Maßnahmen sind unterschiedlich, vor allem, wenn sie an den möglichen Kosten gemessen werden. Bei der Bürgeranhörung machte dies Referent Roozbeh Karimi vom Ingenieurbüro Möhler und Partner deutlich. Demnach wird mit der Reduzierung der Geschwindigkeit der größten Effekt bei geringen Aufwand erzielt. Mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand könnten bauliche Maßnahmen an den Straßen dafür sorgen, dass die Verkehrsteilnehmer in den betroffenen Bereichen auch tatsächlich nicht schneller fahren können. Das spart wiederum Kontrollen.

Seitens des Planungsbüros werden nunmehr Geschwindigkeitsreduzierungen an folgenden Stellen zur Aufnahme in die Lärmaktionsplanung vorgeschlagen:

u Blumberg, Hauptstraße vom westlichen Ortseingang bis Ecke Winklerstraße - Tempo 30 (bisher 50).

u Zollhaus, Schaffhauser Straße im Bereich der Bahnhofstraße bis Höhe östliches Ende der Bebauung Alte Randenstraße - Tempo 30 (bisher 50). Im Kurvenbereich Zollhaus weiterhin Tempo 20 für LKW.

u Randen, vom südlichen bis zum nördlichen Ortsrand - Tempo 30 (bisher 50).

u Kommingen, Hegaustraße (B314), westlich des Ortsschilds auf einer Länge von 100 Metern - Tempo 50 (bisher 100). Vom westlichen bis zum östlichen Ortsrand - Tempo 30 (bisher 50).

u Fützen, östlich der B314 zwischen Hombergstraße und der Flühenstraße bis Höhe Buchbergweg, rund 420 Meter - Schallschutzwand von drei Metern Höhe.

Mit den Maßnahmen würden im Bereich über 65dB(A) am Tag und 55 nachts 65/67 Personen in der Betroffenheit unter diese Werte rutschen, was einer Reduzierung um 21 Prozent bedeutet.

Beim Bereich ab 70/60dB(A), bei dem per Kooperationserlass des Landesverkehrsministeriums dringender Handlungsbedarf vorliegt, erreichen die Maßnahmen eine Reduzierung der Zahl der Betroffenen um 72 in den Tagstunden beziehungsweise 85 in der Nacht. Das entspricht einem Anteil der gesamt Betroffenen von 24 beziehungsweise 46 Prozent.

Stimmt der Gemeinderat dem für Blumberg geschnürten Paket zu, soll es als eines von sieben innerhalb einer gemeinschaftlichen, regionalen Maßnahme der beteiligten Städte im Ministerium vorgestellt werden.

u Messungen. Im Bereich Blumberg waren die B 27-Streckenabschnitte Riedböhringen bis Randen 2012 von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg kartiert worden, mit einer Erfassung der Lärmbelastung in verschiedenen Stufen entlang der Strecke.

u Ergebnisse. In den Ortsdurchfahrten Riedböhringen, Blumberg, Zollhaus und Randen sind es immerhin 104 Personen, die tagsüber einen Lärmpegel zwischen 55 und 60 Dezibel (A) ertragen müssen, 49 den Bereich 60 bis 65 Dezibel (A), 61 Verkehrsgeräusche von 65 bis 70 Dezibel (A) sowie 38 Menschen 70 bis 75 Dezibel (A). In den noch höher zu bewertenden Nachtzeiten sind 58 Menschen mit Werten zwischen 50 und 55 Dezibel (A) belastet, 61 im Bereich 55 bis 60 Dezibel (A), 47 zwischen 60 bis 65 Dezibel (A) und neun innerhalb 65 bis 70 Dezibel (A).

u Auswirkungen. Folgende Grenzbereiche gelten:

- Schlafstörungen beginnen bereits zwischen 40 und 50 Dezibel (A).

- Die Kommunikation wird ab 50 bis 60 Dezibel (A) gestört.

- Eine Risikoerhöhung für Herz- und Kreislauferkrankungen beginnt zwischen 60 und 70 Dezibel (A), was dem Geräusch eines vorbeifahrenden Autos bei 50 Km/h entspricht.

u Gesetzlicher Handlungsbedarf. Der besteht grundsätzlich bei Pegelwerten über 70 Dezibel (A) tagsüber oder über 60 Dezibel (A) nachts.

u Umsetzung. Es bleibt der Kommune überlassen, ob sie sich bei der Lärmaktionsplanung auf die Erfüllung gesetzlicher Pflichten beschränkt oder weitergehende Schutzmaßnahmen umsetzt.