Nikolaus Kaiser in der Wutach vor dem Achdorfer Wehr. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Letzter Sommer für das Wahrzeichen an der Wutach / Raue Rampe ersetzt bald das Wehr

Für Nikolaus Kaiser ist das Achdorfer Wehr ein Stück Heimat. "Da haben wir früher immer gebadet", schildert der 58-Jährige und fügt hinzu: Er bade noch heute dort, wenn er richtig verschwitzt sei, zum Beispiel nach der Heuernte.

Blumberg-Achdorf (blu). Achdorf ist für Nikolaus Kaiser Heimat, "es ist und bleibt ein Ausruhnest", ein Ort, um sich zu erholen, um wieder Kraft zu tanken für neue Aufgaben. Hier wuchs er mit sechs Geschwistern auf, hier lebt er noch heute, hier leben auch zwei seiner drei Kinder.

Als die Frage erörtert wurde, ob man am Achdorfer Wehr ein Flusskraftwerk bauen soll oder kann, war Nikolaus Kaiser im Ortschaftsrat. "Ich fand den Gedanken hervorragend, für die Stadt Blumberg wäre es toll gewesen, dass auf ihrer Gemarkung ohne Windkraft Strom aus einer regenerativen Energiequelle erzeugt wird", sagt er. Allerdings hatte er wie viele Talbewohner die Sorge, dass das Wehr durch das Kraftwerk zeitweise trockengelegt werden könnte.

Die Bürgerinitiative, die sich dann als Verein mit dem Namen "Badischer Bund" formierte, hatte von 270 Tagen gesprochen, an denen der Wasserfall durch den Bau eines Flusskraftwerks trockengelegt werden könnte. "Es war richtig, dass Unterschriften für den Erhalt des Wehrs gesammelt wurden", erklärt Kaiser. Er habe das Begehren für den Bürgerentscheid sowie den Entscheid selbst unterstützt. Eines ist ihm wichtig: "Der Badische Bund und der Bürgerentscheid hätten sich nicht gegen das Flusskraftwerk gerichtet.

"Wir haben nicht gegen das Flusskraftwerk gestimmt sondern für den Erhalt des Wehrs" betont er. Er selbst hätte es gut gefunden, wenn dort ein Flusskraftwerk gebaut worden wäre.

Badischer Bund steht für viele nun in der Pflicht

Dass das Wehr jetzt mit einer so genannten Rauen Rampe aufgeschüttet werden soll, an diesen Gedanken muss er sich erst noch gewöhnen, das kann er sich an einem so großen Fluss wie der Wutach noch nicht so richtig vorstellen. Insbesondere auch im Hinblick auf Hochwasser, das den Wasserspiegel schnell einmal um zwei Meter oder sogar noch mehr anheben könne.

Seines Erachtens müsste der Badische Bund, in dem Nikolaus Kaiser nie Mitglied war, jetzt erneut tätig werden und für den Erhalt des Wehrs eintreten.

So habe die Feuerwehr beim Achdorfer Programmabend dies stilsicher auf die Bühne gebracht und den Badischen Bund zum Handeln aufgefordert. Solange das Wehr noch existiert, schaut Nikolaus Kaiser es sich oft an. "Ich fahre fast täglich vorbei."

Ortstermin: Wir stehen an der Badestelle unterhalb des Wehrs. Mit dem Arm zeigt Nikolaus Kaiser auf die gegenüberliegende Kreisstraße, die von Achdorf über Aselfingen Richtung Bonndorf führt. "Wenn das Wehr aufgeschüttet wird, muss hier ein Wall hin, der genau so hoch ist wie die Straße." Und die Straße liege fünf Meter höher als die Wiesen und Felder auf der Seite der Badestelle.

Serie: Anlässlich des letzten Sommers für das Wehr startet der Schwarzwälder Bote eine Serie: Darin schildern Menschen ihre Erinnerungen. Das Wehr wird für 600 000 Euro mit einer Rampe aufgefüllt, damit Fische in beide Richtungen schwimmen können.

Nikolaus Kaiser wuchs in Achdorf auf, hat drei Kinder, beruflich ist er Einrichter bei der Firma Federal Mogul. Er ist Ortsbildpfleger, Zeitungsausträger, war mehrere Jahre im Pfarrgemeinderat und eine Periode im Achdorfer Ortschaftsrat.