Container gefällig? Alleine fünf sind im Bereich Einkaufszentrum hinzugekommen. Auf dem Bauhof stehen jene abgeräumten, die illegal aufgestellt waren (unten Mitte). Fotos: Stiller Foto: Schwarzwälder-Bote

Lukrativer Handel mit Altkleidern lockt immer mehr kommerzielle Vermarkter an 

Von Achim Stiller

Blumberg. Altkleiderverwertung ist ein boomendes Geschäft. Auch in Blumberg ist dies festzustellen, alleine mit der explosionsartigen Vermehrung der Kleidercontainer in der Innenstadt.

In Blumberg gibt es an13 Stellen in der Stadt solche Altkleidercontainer. In Fützen, Epfenhofen, Kommingen, Riedöschingen, Hondingen, Riedböhringen und Achdorf sowie neben der Scheffelschule in der Kirchstraße gehören diese dem DRK. Der Rest steht beim Sportzentrum sowie im Einkaufszentrum und wurde mit Ausnahme von zwei Behältern in rot und weiß des Malteser Hilfdienstes auf dem Lidl-Parkplatz nicht von caritativen Einrichtungen aufgestellt.

Der Container an der Einmündung der Leo-Wohleb- in die Tevesstraße sieht so aus wie einer des DRK, stammt aber in Wirklichkeit von einem Container-Service aus Berlin. Gleiches gilt für jenen im Sportzentrum, der einer Firma aus dem Raum Karlsruhe zuzurechnen ist. Grün sind der Container der ALV KG aus Bad Schönborn, der auf dem Gelände vor der esb steht. Blau sind die zwei Container auf dem Parkplatz des Edeka-Aktivmarktes und stammen von einem Textilrecycling-Unternehmen aus Heilbronn.

Die Absicht vieler Bürger, über ihre Kleiderspenden im Container soziale Hilfe zu leisten, wird mit Ausnahme von DRK und Malteser Hilfsdienst in den meisten Fällen von einer regelrechten Altkleidermafia unterlaufen. Direkte Umsetzung vor Ort ist lediglich beim DRK gewährleistet. Deren Container werden vom Ortsverband in der Kernstadt zweimal wöchentlich geleert, in den Ortsteilen einmal in zwei Wochen. Gute Kleidung wird für die Kleiderkammer am Handwerkerplatz aussortiert. Viele Bürger bringen hochwertige Kleider aber auch direkt dorthin. Was in der Kammer nicht ins Angebot kommt, wird an eine Verwertungsfirma verkauft. Der Erlös fließt für die Aufgaben des DRK in dessen Kasse.

Ein wachsender Markt mit großen Gewinnspannen. In jeden Container passen 250 Kilo Altkleider. Etwa eine Woche dauert es, bis er voll ist. Bei den kommerziellen Verwertern werden die höherwertigen Textilien zumeist in den Ostblock und nach Asien verkauft, nachrangige nach Afrika. Der Rest wird zerkleinert und als Dämmstoff verwertet, beziehungsweise ist bei Kunststofffasern begehrtes Grundmaterial für andere Produkte. In den Sortierhallen nehmen zuvor billige Arbeitskräfte die Auswahl vor. Bis zu 500 Euro erbringt so eine Tonne Altkleider.

Da verwundert es nicht mehr, wenn im Blumberger Einkaufszentrum plötzlich die Kleidercontainer-Invasion ausgebrochen ist. Hinzu kommt, dass die Grundstückseigentümer bis zu 1000 Euro pro Jahr für die Genehmigung zur Aufstellung erhalten.

Zurückgegangen ist hingegen das Aufstellen von Containern ohne Genehmigung auf öffentlichen Grundstücken. Viele Städte und Gemeinden im ganzen Bundesgebiet erteilen solche Genehmigungen nur noch für nachweislich caritativ wirkende Institutionen. In Blumberg ist es das DRK mit seinen umfassenden Aktivitäten und der Kleiderkammer. Illegal aufgestellte Sammelbehälter lässt die Stadtverwaltung durch den Bauhof rigoros abräumen. Die Stahlbehälter werden auf dem Bauhofgelände gelagert, die Eigentümer benachrichtigt. Die aber holen die Stahlkästen erst gar nicht mehr ab. Angesichts der geringen Anschaffungskosten und der hohen Verdienstspannen lohnt sich das offenbar nicht mehr. Auf dem Bauhofgelände an der Vogtgasse stehen derzeit vier solcher Container, die illegal im Kernstadtgebiet und Ortsteilen aufgestellt worden waren.

Weitere Informationen: www.altkleiderspenden.de