Das Pfetzergericht 2015, von links Gerichtsdienster Silvio Waimer, Fürsprech Thomas Volz, Richterin Alexandra Waimer, Ankläger Werner Waimer, Dieter Selig Vorsitzender der Narrengesellschaft Blumberg und Zunftmeister Oliver Blank. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfetzergericht: Bis Fasnetsdienstag muss Blumbergs Verwaltungschef zittern / Freispruch unwahrscheinlich

Wenn Blumbergs Bürgermeister Markus Keller am Fastnachtsdienstag nach Zollhaus vor das närrische Gericht der Pfetzerzunft Zollhaus/Randen tritt, ist dies doppelt bemerkenswert.

Blumberg-Zollhaus/Randen (blu). Zum einen war das Stadtoberhaupt in seinen sieben Amtsjahren noch nie beim Pfetzergericht, zum anderen ist es das 25. Mal, dass sich das Hochlöbliche Pfetzergericht mit einem groben Verstoß gegen den närrischen Alefanz befasst.

Bereits die 25. Verhandlung

Als Werner Waimer, Zollhauser Urgestein Zunftmeister von Blumbergs ältester Fastnachtszunft wurde, kam ihm die Idee. "Früher hatten wir sporadisch ein Narrengericht, und unsere Ehrungen haben wir am Fastnachtssamstag beim Zunftball in Blumbergs Pfarrsaal gemacht", schildert er.

Da kam ihm der Gedanke mit einem närrischen Frühschoppen als Rahmen für die Ehrungen, und, um in Zollhaus am Fastnachtsdienstag etwas zu machen.

Werner Waimer ist seither der Ankläger, wichtig ist ihm der Lokalkolorit. Die ersten Angeklagten waren am 24. Februar 1993 die Zollhauser Gastwirte Manfred Glatz und Joachim Suck, weil sie an Fastnacht ihre Gaststätten immer geschlossen hatten, so Waimer.

Doch die Pfetzer "wilderten" auch auswärts: im Blumberger Rathaus, bei der Narrengesellschaft Blumberg oder in Kirchen-Hausen bei der Latschari-Zunft.

Anklage als Sprungbrett

Auffallend ist, mehrere der Angeklagten machten nach ihrem Auftritt Karriere: der frühere Hauptamtsleiter Wolfgang Faißt wurde Bürgermeister in Renningen bei Stuttgart, Bürgermeister Clemens Stahl wurde Oberbürgermeister in Giengen. Wobei Clemens Stahl nach seiner Verurteilung dann im Februar 2001 auf dem Blumberger Wochenmarkt die Narrenzeitung der Pfetzer verkaufen musste.

Einladung

Für das 25. Pfetzergericht hat Werner Waimer alle ehemaligen Angeklagten eingeladen.

Abgesagt hätten Clemens Stahl, Dietrich Kuntz und Joachim Suck. Zugesagt haben unter anderem Hilmar Schmid, Ekkehard Martin, Stefan Sosinski, Roland Pfeiffer, Hermann Zorbach, Friedhelm Friker, Dieter Selig, Herbert Kiefer und Wolfgang Faißt.

1993 Manfred Glatz und Joachim Suck 1994 Karl Daub und Barbara Varona 1995 Wolfgang Faißt 1996 Dieter Matschke 1997 Siegfried Alt 1998 Hilmar Schmid 1999 Friedhelm Friker 2000 Clemens Stahl 2001 Rainer Moritz und die Latscharis 2002 Dietrich Kuntz 2003 Gustav Wiggert 2004 Werner Gleichauf 2005 Werner Zeller 2006 Stefan Sosinski 2007 Wirt Panos von der Adler Post 2008 Ekkehard Martin 2009 Roland Pfeiffer 2010 Christof Rösch 2011 Herbert Kiefer 2012 Kurt Selb 2013 Hermann Zorbach 2014 Stefan Knöpfle 2015 Dieter Selig 2016 Wirt Pino von La Romantica 2017 Markus Keller