Foto: Bittlingmaier

Bau von zwölf neuen Amlagen soll verhindert werden. Vorwurf: CO2-Ausstoß nimmt trotz Ausbau der Windkraft weiter zu.

Blumberg - Unter dem Titel "Eine Wärmepumpe versorgt Heizung" berichteten wir über die Familie von Klaus Meilhammer in Riedöschingen.

Das Warmwasser für die Heizung in dem vor 16 Jahren gebauten Einfamilienhaus liefert eine Wärmepumpe. Dieses System wurde inzwischen durch eine Photovoltaik-Anlage und einen Batteriespeicher ergänzt. Klaus Meilhammer sieht sein System als Alternative zur Windkraft, wenngleich er durch die jährlich circa 4500 Kilowattstunden der Wärmepumpe insgesamt rund 9000 Kilowattstunden Strom benötigt, doppelt so viel wie ein anderer Vier-Personen-Haushalt. Klaus Meilhammer ist gegen die Auf der Länge bei Fürstenberg und dem Ettenberg bei Riedöschingen geplanten zwölf Windräder. Die Firma Solarcomplex aus Singen, die die sieben Windräder auf der Länge bauen will, hatte in einer Stellungnahme, die wir am Dienstag veröffentlicht haben, erklärt, das System der Familie Meilhammer spreche nicht gegen Windkraft, sondern dafür, weil die vermehrte Nutzung von Wärmepumpen und der Ausbau der Elektromobilität dafür sorgten, dass der Srombedarf nicht sinke.

Dazu äußert sich die Bürgerintiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes e.V., Abteilung Schwarzwald-Baar-Länge. In einer Stellungnahme der Bürgerinitiative, die Ueli Joss übersandte, heißt es: "Wir wollen den Bau der zwölf Windindustrie-Türme von 230 Meter Höhe Auf der Länge verhindern, weil wir unseren Lebensraum, Flora und Fauna schützen wollen."

Mehr schädliche Klimagase trotz Windkraft?

Der Ausstoß von schädlichen Klimagasen nehme trotz 28.217 Windkraftanlagen in Deutschland zu, statt ab. Das sei so, weil die Kohlekraftwerke mit voller Auslastung Strom erzeugten, wenn Sonne und Wind während mehrtägiger Dunkelflauten, die vor allem in den Wintermonaten vorkommen, keinen Strom produzierten und ebenso, wenn der Strom an sonnenreichen und windigen Tagen keine Abnehmer finde und mangels Speichermöglichkeiten vernichtet werden müsse.

Im Schwarzwälder Bote vom 2. August, so die Initiative, sei zu lesen gewesen: "Warnung vor der Auto-Wende. Die Energie-Wende in Deutschland ist längst nur noch ein Trümmerhaufen. Ein solches Debakel darf sich beim Auto nicht wiederholen." Die Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwalds empfiehlt deshalb eine echte Energie-Wende, die sich (mit staatlicher Forschungsförderung) auf die Innovations-Kraft der deutschen Industrie verlasse, "statt mit 20-jährigen, viel zu hohen Einspeisevergütungen wenige Wirtschaftsprofiteure zu belohnen", die die Öffentlichkeit mit allen Mitteln zu überzeugen versuchten, dass Wind und Sonne den Strombedarf decken könnten. Unerwähnt bleibe aber, "dass wir private Stromabnehmer diese hohen Einspeisevergütungen bislang brav mit der jährlich steigenden EEG-Umlage in unserer Stromrechnung bezahlen."

Nach Ansicht der Bürgerinitiative trägt die Familie Meilhammer mit ihrer Batterie-Speicher-Lösung mehr zur Energie-Wende bei, als "die zwölf geplanten Riesentürme, die nach dem Willen von Solarcomplex und Green City Energy ohne Speichermöglichkeit gebaut werden sollen", es tun würden.

Freude über Lob: Mit Freude habe Meilhammer gelesen, dass ihn Solarcomplex-Vorstand Bene Müller als Idealisten bezeichne. "Leider musste ich feststellen, dass Herr Müller den Bericht über meinen Batteriespeicher nicht zu Ende gelesen hat und deshalb manche Zahlen falsch interpretiert worden" seien. Eventuell sei die Zahlenvielfalt im Bericht doch zu hoch.

Investitionen sollen sich lohnen

Investitionen sollen lohnen: Wie Solarcomplex sei natürlich auch er als Betriebswirt immer auf eine lohnende Investition aus. Bei der Netto-Investitionssumme von 27.000 Euro stünden innerhalb von zwölf Jahren Einnahmen in Höhe von circa 28.000 Euro auf der Habenseite. Die Einnahmen resultierten aus der Stromersparnis durch den Batteriespeicher, den Direktverbrauch der Sonneneinstrahlung sowie aus Erträgen aus dem Verkauf des überschüssigen Stroms aus der Anlage. Damit werde die Anlage spätestens ab 2026 mit Gewinn arbeiten. In diesem Zuge hat Klaus Meilhammer die von Solarcomplex erstellte Rechnung, wonach ihn jede ein- und wieder ausgespeiste Kilowattstunde Strom rund einen Euro koste, absolut nicht schlüssig. Klaus Meilhammer lädt Solarcomplex-Geschäftsführer Müller zu einer persönlichen Vorstellung der Zahlen ein. Den überschüssigen Strom aus seiner Anlage will Meilhammer künftig im Elektroauto verbrauchen.

Stromspeicher derzeit günstig: Außerdem stellt Klaus Meilhammer fest, dass es zurzeit Stromspeicher für ein Einfamilienhaus schon ab 5000 Euro gebe und die entsprechende Photovoltaikanlage noch einmal circa 7000 Euro kosten würde. Also könnte mit Investitionen von 12.000 bis 15.000 Euro schon heute eine solche Anlage in jedem Haushalt problemlos installiert werden. Warum bringe die Firma Solarcomplex AG die Batterien- und Photovoltaikanlagen nicht in die Haushalte? Bei der Höhe der aktuellen Strompreisen müsste sich doch eine Investition lohnen, schreibt Meilhammer.

Fragen: Für Klaus Meilhammer bleibt die Frage bestehen, weshalb die Firma Solarcomplex keine zukünftigen Windkraftparks in ihrer Heimatregion Hegau plane: Und ihn interessieren zudem die aktuellen Erträge vom Windkraftpark Verenafohren (Wiechs).