Die drei noch quer liegenden Berliner Kissen, wie jenes vor dem Schulzentrum, bleiben liegen, bis sie verbraucht sind. Eine alternative Lösungsmöglichkeit zur Verkehrsberuhigung liegt im Antrag der SPD-Fraktion zur Einrichtung einer Einbahnregelung. Foto: Stiller

"Jeder Euro, der in die dummen Kissen gesteckt wird, ist zu viel!", hieß es im Gemeinderat.  

Blumberg - SPD-Fraktionssprecherin Uschi Pfeiffer sprach am Dienstagabend im Gemeinderat das aus, was viele im Saal dachten: "Jeder Euro, der in die dummen Kissen gesteckt wird, ist zu viel!"

Es ging einmal mehr um die Straßenschwellen und ihren fragwürdigen Einbau quer zur Fahrtrichtung, womit die so genannten Berliner Kissen nach Herstellerangaben vornehmlich eine Stoppwirkung haben. Vom Gemeinderat einstmals gewünscht war hingegen nur eine verkehrsberuhigende Wirkung, um Raserei im Quartier am Eichbergfuß zu verhindern. Dafür hätte es gereicht, die Kissen in Längsrichtung aufzubringen, so wie es auf der Uchbahnstraße vor einigen Wochen korrigiert wurde. Dort mit Erfolg, denn die Akzeptanz bei den Autofahrern nahm aufgrund der weniger holprigen Überfahrt zu, bei dennoch vorhandener verkehrsberuhigender Wirkung.

Bürgermeister Markus Keller hatte schon vor einigen Monaten angekündigt, das Thema nochmals in den Rat zu bringen. Am Dienstagabend nun wurden dem Gemeinderat drei Entscheidungsmöglichkeiten vorgelegt:

1. Alle Berliner Kissen werden abgebaut.

2. Die Berliner Kissen bleiben in der jetzigen Form bestehen.

3. Die bisher noch quer verlegten Kissen werden in Längsrichtung umgebaut. Die dafür erforderlichen Kosten von zirka 5000 Euro werden außerplanmäßig zur Verfügung gestellt.

In den Ratsfraktionen herrschte Einigkeit, dass nicht noch weiteres Geld in die verunglückte Lösung gesteckt werden sollte, weshalb einhellig für Vorschlag Nummer zwei gestimmt wurde.

Seite 2: Es gibt keine perfekte Lösung

Für CDU-Fraktionssprecher Markus Hochberger wurde mit den Kissen erneut der Beweis angetreten, dass es keine perfekten Lösungen gibt. Michael Walter (FDP) wies nochmals darauf hin, dass eine Verkehrsberuhigung im Blumberger Kernortbereich notwendig sei. Er berichtete von Erfahrungen aus Holland, wo in Innenstadtbereichen überall solche Schwellen vorzufinden seien. Wenn die jetzigen Kissen verbraucht seien, sollte sich der Rat Gedanken über eine "gemauerte" Lösung machen. Dies unterstrich auch Rainer Gradinger für die Freie Liste. Die jetzigen Kissen seien nicht so, wie man sie sich vorgestellt habe, wohl aber sei die Maßnahme zur Verkehrsberuhigung notwendig. Gerade vor der Schule hätten sich die Schwellen bewährt, dort würde deutlich langsamer gefahren.

Das Thema wird den Rat auch weiterhin beschäftigen, wobei die SPD-Fraktion zum Sitzungsende noch einen Antrag zu einer Alternativ-Lösung einreichte. Als Beitrag zur Verkehrsberuhigung soll demnach die Achdorfer Straße zwischen den Einmündungen "Ob der Kehr" und "Goethestraße" (der Bereich vor dem Schulzentrum und der Sporthalle) in eine Einbahnstraße in westlicher Richtung umgewandelt werden. Die SPD-Fraktion geht von einer dadurch eintretenden Halbierung des Verkehrs in diesem Abschnitt aus.

Straßeneinengungen an den Eingangsbereichen der Einbahnstraße soll für eine Verkehrsverlangsamung sorgen, so dass auf die dort liegenden Berliner Kissen dann künftig verzichtet werden könnte. Der Antrag soll zügig auf die Tagesordnung des Gemeinderates oder des Technischen Ausschusses genommen werden.