In diesem Bereich am Gampen zwischen Blumberg und Achdorf pflanzte der Forst insgesamt 420 Stieleichen. Fotos: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Forst: Ereignisse 1995 und 2010 am Gampen sollen sich nicht wiederholen / Stieleichen als natürlicher Dübel

Der letzte große Erdrutsch am Gampen war 1995. Mehr als ein Jahr lang war die Kreisstraße, die von Blumberg über Achdorf nach Bonndorf führt, gesperrt. Ein Nachteil für Blumberg und für Achdorf.

Blumberg (blu). Solche Naturereignisse können immer wieder auftreten, wie sich 2010 auf der anderen Seite des Schleifenbachs beim Hangrutsch im Bereich des Abwassersammlers nach Achdorf gezeigt hat. Grund ist der Opalinuston im Untergrund, der zusammen mit Wasser schmierig und rutschig wird.

Kulturmaßnahmen statt Nadelholz-Monokulturen

Als der Gemeinderat kürzlich über die Jahresrechnung 2016 des Blumberger Forsts diskutierte, ging es auch um Kulturmaßnahmen am Gampen. Stadtrat Markus Merk (CDU), äußerte, beim Wiederaufforsten dort würden Nadelholz-Monokulturen gepflanzt. Seitens der Verwaltung und der Forstleute kam die Aussage, sie würden dort Laubhölzer, namentlich Eichen, pflanzen, um dem Boden Stabilität zu verleihen.

Achdorfs Ortsvorsteher Hans-Peter Mess erklärte, Nadelhölzer würden im Privatwald gepflanzt. Doch Bürgermeister Markus Keller, der den Hangrutsch beim Abwassersammler 2010 schon selbst miterlebt hatte, wollte das dann genau wissen und bat den Forst um eine Aufstellung. Die Auflistung des zuständigen Forstbeamten Johannes Mayer wurde jetzt dem Haupt- und Finanzausschuss übermittelt.

Die erste Aussage im Gemeinderat, auf städtischem Grund würden nur Laubhölzer gepflanzt, wurde bekräftigt. So wurden allein im Frühjahr 2017 im Distrikt Gampen 420 Stück Stieleichen in Tubex- Wuchshüllen gepflanzt.

"Als pflegende Baumarten wurden 105 Stück Hainbuchen und 25 Stück Vogelkirschen gepflanzt." Vom Land Baden-Württemberg wurde die Maßnahme mit 683 Euro gefördert, die Gesamtkosten beliefen sich auf 1980 Euro. Auslöser für die Kulturbegründung, so schreibt Mayer, "waren Kahlflächen, die in den labilen Fichten-Beständen durch zufällige Nutzung (Käferfraß und Eschentriebsterben) entstanden" waren.

Die Baumarten wählten die Forstleute nach der bestehenden Waldentwicklungstypenrichtlinie und der aktuellen Standortkartierung aus.

Herzwurzelsystem der Eichen stabilisiert Boden

In dem Bericht heißt es dazu: Die Eiche besitze ein intensives Herzwurzelsystem und sei daher für die vorhandenen akuten Rutschhänge eine stabilisierende Baumart. Diese Zielsetzung entspricht auch der Schutzkategorie des Bodenschutzwaldes und der Verkehrssicherungspflicht entlang der Kreisstraße 5747 zwischen Blumberg und Achdorf.

Pflanzung soll künftig den Hang sichern

Durch einen Sonderantrag des Forstamtes konnte ein nicht förderrichtlinienkonformer Weitverband gepflanzt werden. Weitverband bedeutet, der Abstand zwischen den gepflanzten Bäumen ist größer als sonst üblich, so Forstamtsleiter Hubert Mosbacher. Dies habe die Kosten auf den unproduktiven und labilen Standorten reduziert. Diese Pflanzung soll den Hang sichern. Das Bepflanzen der Lücken am Gampen sei aus Bodenschutzgründen nötig. Durch die Förderung sowie die Sondergenehmigung für den Weitverband wurden die Kosten der Hangsicherung auf ein Minimum reduziert.

Verbiss durch Einzelschutz eindämmen

Im Gemeinderat wurde auch der Verbiss angesprochen und die Frage, ob die Regiejagden Wirkung zeigten. Dazu heißt es in der Stellungnahme des Forstes: Die Verbisssituation werde anhand des forstlichen Gutachtens im Jahr 2018 für den gesamten Gemeindewald erhoben. Derzeit könne in den beschriebenen Kulturen durch den Einzelschutz an Eiche von gesicherten Verhältnissen ausgegangen werden.