"Sissis Erben" verleihen der Wutachtalbahn optisch weitere historisch-nostalgische Züge. Die Gruppe der Modellagentur aus Villingen-Schwenningen tritt erstmals an der Saisoneröffnung am Bahnhof Zollhaus in Erscheinung. Foto: Haller Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstmals deutlich längere Saison der Wutachtalbahn / Historisch abgestimmtes Zusatzprogramm mit "Sissis Erben"

Von Stefan Limberger-Andris

Blumberg. Es wird ein besonderes Jahr. Die historischen Züge der Wutachtalbahn rollen erstmals deutlich länger über die Strecke als in den Jahrzehnten davor üblich: vom 6. April bis Ende Oktober. Zudem gibt es eine spezielle Zeitreise mit "Sissis Erben".

Eisenbahnbetriebsleiter Christoph Brinkmann gibt damit grünes Licht für den Grundgedanken, die Auslastung des historischen Schienenverkehrs deutlich zu erhöhen, um mehr Nutzer in die Waggons zu bekommen. 116 000 waren es im vergangenen Jahr. Diese Marke soll übertroffen werden, zeigt sich auch Marketing-Fachfrau Mirjam Emminger überzeugt von dem Erfolg. Zahlen, die erreicht werden sollen, wollte sie keine nennen.

Die Verantwortlichen haben sich für die verlängerte Saison einiges einfallen lassen. So gibt es am 6. April ab 12.30 ein ansprechendes Programm mit "Sissis Erben", einer historischen Event- und Modellagentur aus Villingen-Schwenningen. Das Motto "Zeitreise" ist also gesichert. Darüber hinaus dürfen die Fahrgäste genüsslich an ihrem Sektglas nippen, wenn Eisenbahnbetriebsleiter Christian Brinkmann die Begrüßungsrede hält. Musikalisch wird der frühe Nachmittag gestaltet durch die Band "Alsaba". "Sissis Erben" werden die Fahrgäste über weite Strecken der Saison begleiten, wenn sie sich am 19./20. Mai, am 27./28. Juli und am 21./22. September für weitere Zeitreisen am Bahnhof Zollhaus einfinden. Natürlich werde es auch die Klassiker der Wutachtalbahn geben, so Mirjam Emminger – den Kindertag sowie das "Rock’n’Roll-Bähnle", das möglicherweise jedoch einen anderen Namen erhalte. Auf lange Sicht gesehen werde wohl auch eine Nikolausfahrt angeboten werden.

Die führenden Köpfe der Wutachtalbahn setzen auf eine veränderte PR-Strategie, um die Nutzerzahlen der Bahn in die Höhe zu treiben. Bislang wurde mehr oder weniger regional geworben. Dies soll sich auf den überregionalen Kundenkreis, etwa über Reise-Medien, ausweiten, versprach Mirjam Emminger. Zudem würden über die erfolgreich verlaufene CMT-Messe in Stuttgart hinaus auch die Freiburger Ferienmesse sowie die Messe der Arbeitsgemeinschaft Museumsbahnen Baden-Württemberg in Lörrach bearbeitet werden. Anfang/Mitte März soll die neu gestaltete Homepage der Wutachtalbahn freigeschaltet werden, hofft Mirjam Emminger. Überhaupt habe das Fahrkartenportal im Internet einen positiven Zuspruch.

Die verlängerte Saison werde durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen Stadt und dem Verein Wutachtalbahn möglich. Die Stadt werde den Bahnbetrieb über eine Mietlok vom 6. bis 26. April regeln, ab 27. April springe dann die WTB mit dem eigenen Fuhrpark ein. Dass die Saison rechtzeitig beginnen könne, dafür sorge derzeit ein Schleifzug, der im Zwölf- Schichtbetrieb die korrekte Spurbreite sicherstellt. Eine Stopfmaschine habe bereits im September die Schotterschicht ertüchtigt (wir berichteten). Damit liegen die Vorbereitungen im Zeitplan, so Mirjam Emminger.

Christian Brinkmann rechnete bereits im Oktober 2012 vor, in der nun bevorstehenden Saison das Fahrgastaufkommen steigern zu wollen und bisher geleistete 135 Fahrtenpaare je Saison auf über 200 zu steigern. Die Wutachtalbahn benötige gar nicht so viel mehr Gäste, um die dadurch entstehenden Mehrkosten auszugleichen.

In die historische Bahn soll auch weiterhin investiert werden. So beläuft sich der dritte Sanierungsabschnitt 2013/22 auf rund zehn Millionen Euro. Der Kreistagsausschuss für Bildung und Soziales bewilligte insgesamt 200 000 Euro, die im Zeitraum 2013/16 gleichmäßig verteilt an die WTB fließen.

Die Landkreisverwaltung stuft in einer Stellungnahme zur Ausschusssitzung die Wutachtalbahn aufgrund ihrer einmaligen Streckenführung, der Viadukte und Tunnel als Besonderheit ein. Nicht zuletzt, weil die Bahn zu einem technischen Denkmal nationaler Bedeutung erklärt worden und als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung im Denkmalbuch eingetragen ist. Durchschnittlich mehr als 110 000 Fahrgäste jährlich macht die Bahnstrecke zu einer der touristischen Hauptattraktionen des Südschwarzwaldes und des Landkreises.