Theodor Bühler, der eigentlich Theodor Bühler-Lindenmeyer hieß, wurde oberhalb der Blumberger Schleifenbachwasserfälle am 29. Juni 1899 vom Blitz erschlagen. Ein Gedenkstein mit eingelassener metallener Tafel erinnert an den Schweizer Apotheker, der ein Faible für Ornithologie hatte und sich an jenem schicksalhaften Tag auf einer Exkursion befand. Foto: Limberger-Andris

Eine tragische Geschichte, die sich am 29. Juni 1899 oberhalb der Schleifenbachwasserfälle abspielte.

Blumberg - Wanderern, die entlang des Schluchten-steigs am oberen Ende des schmalen Fußpfades stehen, der zu den Schleifenbachwasserfällen hinab führt, mag ein Granitblock auffallen, grob behauen, in dem eine metallene Tafel eingelassen ist: "Theodor Bühler, Apotheker von Basel, wurde am 29. Juni 1899 hier vom Blitz erschlagen". Wer war dieser Theodor Bühler?

Es war wohl einer jener schwülen Tage, an denen sich am späten Vormittag vom Schwarzwald her die ersten Wolken aufzutürmen begannen und von dem selbst heute noch die Blumberger wissen, dass ein "Donnerwetter" droht. Der Himmel ist dann bleigrau gezeichnet, die Wolken nehmen verschwommene Konturen an, in einer undefinierbaren Farbe ins Hellrötliche schimmernd. Apotheker Theodor Bühler, der eigentlich Theodor Bühler-Lindenmeyer hieß, war an jenem 29. Juni 1899, ein Donnerstag, zusammen mit einem Jugendfreund, Dr. Kürz, am Rande des Dorfes Blumberg unterwegs, wird in einem Nachruf in den »Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft Basel« aus dem Jahr 1900 berichtet. Die beiden befanden sich auf einer Exkursion, bei der die Umgebung von Donaueschingen erkundet werden sollte.

Zu welcher Stunde die beiden Männer das Plateau, auf dem ehemals die Burg Blumberg stand, erreichten und was sie dort genau wollten, ist nicht überliefert. Nur eines ist klar: Es war ein sonniger, schwül-warmer Tag auf der Südbaar. Wahrscheinlich erreichte das aufziehende Gewitter erst am Nachmittag die Gemeinde Blumberg und brach wohl mit Urgewalt los, als es sich zwischen Buch- und Eichberg festgesetzt hatte. Theodor Bühler-Lindenmeyer und Dr. Kürz seien von dem Unwetter überrascht worden, ein Blitz habe beide Männer niedergestreckt, ist in den "Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft Basel" zu lesen, deren Vizepräsident er war. Dr. Kürz überlebte, fand, als er wieder zu sich gekommen war, den Körper von Theodor Bühler-Lindenmeyer tot neben sich liegen.

Möglich, dass sich der aus Saint-Imier stammende Theodor Bühler-Lindenmeyer zusammen mit seinem Weggefährten Überreste der damaligen Burg Blumberg anschauen wollte, um dann noch einen Abstecher zu den Schleifenbachwasserfällen zu unternehmen. Denn der Schweizer unternahm zeitlebens zahlreiche geologische und zoologische Exkursionen. Theodor Bühler-Lindenmeyer war ein leidenschaftlicher Vogelkundler, der auch Sammlungen, sogenannte Naturalienkabinetts anlegte.

Theodor Bühler-Lindenmeyer wurde 39 Jahre alt. Er kam am 18. August 1859 in Saint-Imier bei Biel als Sohn des Bankkassierers Jules-Emile und Esther Bühler zur Welt. Sein Vater stammte aus Aschi im Kanton Bern, seine Mutter, eine geborene Heussler, aus Basel. Nach Bern war die Familie 1862 gezogen.

Theodor Bühler heiratete 1889 Maria Lindenmeyer. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Nach dem Besuch des Gymnasiums, dem Abschluss einer Apothekerlehre und und dem Ablegen des Gehilfenexamens in Bern fand er Anstellungen in Deutschland. Danach besuchte er London und Nizza. Naturwissenschaftliche Studien absolvierte er im Anschluss in Freiburg im Breisgau sowie in Straßburg. 1885 legte Theodor Bühler-Lindenmeyer in Berlin sein pharmazeutisches Staatsexamen ab. Kurz darauf kam er als Apothekergehilfe nach Basel. Ein Jahr später kaufte er die Apotheke, in der er arbeitete.

Theodor Bühler-Lindenmeyer sei ein ganz und gar unpolitischer Mensch gewesen, ist in dem Nachruf auf ihn in den "Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft Basel" zu lesen. Ihm habe neben den ausgedehnten Studien besonders die Armenpflege und vor allem die Familie am Herzen gelegen. Er sei allen ein treuer Freund gewesen, die ihn näher kennengelernt hätten – ein munterer und liebenswürdiger Gesellschafter. Vom Blitz erschlagen, endete das Leben von Theodor Bühler-Lindenmeyer tragisch – oberhalb der Schleifenbachwasserfälle.

Weitere Informationen:

François Ledermann, Festschrift zum 150jährigen Bestehen des Schweizerischen Apothekervereins; Historisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Seite 814 Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft Basel; 1900, Seite 199 bis 202