Zu einem Vortrag mit Erzbischof Robert Zollitsch (Mitte) hat Vorsitzende Stefanie Degen (links) in die St. Genesius Kirche eingeladen, Auch Pfarrer Erwin Roser (rechts) genoss diesen. Foto: Meister Foto: Schwarzwälder-Bote

Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch spricht in der St. Genius Kirche in Riedböhringen

Riedböhringen (lam). Sichtlich erfreut war die Vereinsvorsitzende des Kardinal-Bea-Fördervereins, Stefanie Degen, über die sehr gut besuchte Veranstaltung mit dem früheren Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch.

Der Vortrag zum Thema "Die Freude des Evangeliums, Impulse von Papst Franziskus für ein christliches Leben und Zusammenleben" wurde von allen Altersschichten angenommen. Robert Zollitsch fühlt sich sehr wohl in Riedböhringen, das er zuletzt 2006 anlässlich des 125. Geburtstages von Kardinal Bea besuchen durfte. Noch heute sei er sehr angetan von der Weitsicht und des Wirkens mit kreativen Impulsen, welche immer neue Horizonte öffneten, des Badischen Kirchenmannes Kardinal Augustin Bea. Er ist bis heute stolz, dass Kardinal Bea aus der Erzdiözese Freiburg stamme. So zog Zollitsch gewisse Parallelen des heutigen Papstes Franziskus mit Kardinal Bea. Beide bekamen im hohen Alter entscheidende Aufgaben, welche sie mit einer großer Unbefangenheit und einem guten Blick nach vorne bewältigen. In seinem Vortrag verstand es Zollitsch, die Vision von der Kirche auf dem Fundament des Kirchenbildes, des Zweiten Vatikanischen Konzils und auf dem Hintergrund des Apostolischen Schreibens "Evangelii Gaudium" von Papst Franziskus, den anwesenden Gästen näher zu bringen.

Im ersten Abschnitt ging es um die persönliche Prägung von Papst Franziskus. Es wurde ersichtlich, dass die lateinamerikanische Prägung von Papst Franziskus unter einer "Kirche im Aufbruch" zu verstehen ist. Demzufolge gewinnt die Kirche dann an Glaubwürdigkeit, wenn sie an die Peripherien auf die Straße geht. Der Aufbruch, für den dieser Papst steht, orientiert sich am Leitmotiv der "Option für die Armen". Robert Zollitsch wurde 1965 im Münster in Freiburg zum Priester geweiht, dies sei eine spannende Zeit gewesen, da zeitgleich das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende ging, und es ihm dabei deutlich wurde, dass jeder Mensch individuell einzigartig ist. So sieht er Papst Franziskus sinnbildlich als guter Hirte einer Schafsherde in ihrer Mitte, manchmal auch als Mahner am Ende oder als Vorreiter auf dem Weg der Nächstenliebe vorneweg. Die Kirche sei keine Zollstation, sondern eine Stätte der Begegnung mit offenen Türen, mit der Möglichkeit, in sich zu gehen und nachzudenken. Intensiv befasste sich Zollitsch mit dem Zusammenleben verschiedener Kulturen im ökumenischen Dialog in Europa. Jeder soll es als Geschenk ansehen, dass viele Dinge voneinander gelernt werden können. Ein soziales Gemeinschaftsleben führe zum solidarischen Handeln untereinander. Bemängelt wurde die Gewinnmaximierung als moderne Form von Wirtschaft.

Bereits Ende 2014 stellte Papst Franziskus den Schutz der Menschenwürde als ein zentrales Thema im Europäischen Parlament in Straßburg dar. Die Einwanderung, der Umweltschutz sowie die Förderung von Menschenrechten und Demokratie gehörten zu den vom Papst besonders hervorgehobenen Aspekten in seiner Ansprache, in der er an die Abgeordneten appellierte, daran zu arbeiten, "dass Europa seine gute Seele wiederentdeckt, mit viel Frieden, Freiheit und angemessenen Wohlstand.

Der sich als Donauschwabe sehende Erzbischof Zollitsch bekam, wohlwissend, dass er alle Bücher von Kardinal Augustin Bea wohl besitzen würde, von Stefanie Degen ein Geschenkpräsent mit heimischen und regionalen Spezialitäten. Da er kein Honorar verlange, werde er mit den Spenden eine Gruppe ausländischer Schüler die Gastfreundschaft des Landes näher bringen. Im Anschluss des aufschlussreichen Vortrages wurden alle Gäste ins Pfarrhaus zu interessanten Gesprächen eingeladen.