Mit dem Dreirad "APE Piaggio" unterwegs sein und vielleicht nach dem ersten kleinen Buch "Hirtenbubenzeit" ein weiteres schreiben, ist für den Riedböhringer Bruno Köb eine sehr reizvolle Art von Freiheit. Foto: Derksen Foto: Schwarzwälder-Bote

Bruno Köb erinnert sich in einem Büchlein an seine Zeit zwischen Kühen und Ziegen auf Schwarzwald-Weiden

Von Christiana Steger

Riedböhringen. Bruno Köb, der in Riedböhringen lebt, ist ein echtes Blumberger Kind und gehört zu den Menschen, die über ein langes, arbeitsreiches Leben hin gelernt haben, auf die Umsetzung ihrer Träume zu warten. So hat er jetzt für sich das Schreiben entdeckt und unter dem Titel "Hirtenbubenzeit" ein kleines Buch aufgelegt. Darin erinnert sich der in Riedböhringen wohnende Bruno Köb an seine Zeit als Hütebub im Schwarzwald. 1942 geboren, wuchs er als Halbwaise auf. Seine Mutter starb 1945 als der jüngste Bruder gerade ein halbes Jahr alt war. Mit elf Jahren musste die Schwester Rosmarie als einziges Mädchen den Großteil der Hausarbeit erledigen und die sieben Brüder versorgen – ein schwieriges Unterfangen.

Bruno Köbs vier Jahre älterer Bruder hatte schon die Hirtenzeit hinter sich und so wollte Bruno auch auf der Weide mit den Tieren Freiheit genießen und Natur erfahren.

Was also die "Schwabenkinder", die Töchter und Söhne der blutarmen Tiroler Bergbauern vor 400 Jahren erlebten und leisten mussten, ist in den harten Nachkriegszeiten für Kinder und Jugendliche durchaus eine Realität. Von verpönter Kinderarbeit und Jugendschutz war in diesen Jahren keine Rede. Es wurde nach dem Motto verfahren, "Wer satt werden will, muss auch arbeiten." Gefragt waren die halbwüchsigen Jungen bei den Schwarzwälder Bauern, die ihr Vieh sehr hoch auf den waldnahen Weiden hatten. So ging Bruno Köb mit elf Jahren, nach anfänglichem Widerstand seines Vaters, zusammen mit den beiden anderen Blumberger Jungen Gerhard Link und Julius Breitenbaumer, in den Schwarzwald und fand in Blasiwald-Althütte auf dem Metzler-Hof Arbeit. Früh aufstehen, notwendige Aufgaben mit verrichten und dann das Vieh auf die Weide treiben, das war seine Arbeit. Und Kühe, Ziegen und Schafe hatten sicherlich manchmal ihre eigenen Vorstellungen.

Der kleine Hirtenjunge musste immer wissen, wo sie waren und auf sie achten. Satt ist er immer geworden in dieser Zeit, denn die Bäuerin achtete sehr auf ihre Hütebuben, die ja noch Kinder waren und regelmäßiger Schulbesuch war auch angesagt. Drei Sommer und zwei Winter verbrachte Bruno Köb auf dem Schwarzwaldhof. Viel hat er in dieser Zeit erfahren, Gutes und Schlechtes und manchmal war er der Verzweiflung nah, wenn einfach alles schiefging.

Aber er lernte auch Menschlichkeit im Miteinander, Wärme und Geborgenheit kennen und bis heute sind ihm die, mittlerweile längst verstorbenen Menschen, die ihm all dies vermittelt haben, in dankbarer Erinnerung. Aber die ersehnte Freiheit, wie er sie sich immer vorstellte, fand er nicht und noch weniger, als er eine Ausbildung begann.

Aber Freiheit in etwas anderer Form verwirklichte er sich nach dem Abschluss seines Arbeitslebens. Vor sieben Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für drei kleine Räder und so reiste er mit der "APE Piaggio", diesem wendigen trendigen Vehikel nicht nur über Blumberger Gemarkung, sondern mit seinem Freund Adolf Fuß auch weite Strecken über Alpenpässe auf unterschiedlichen Routen bis nach Italien. Tapfer hielten die kleinen Maschinen durch, die in Italien sehr beliebt sind, "Biene" heißen und für kleine Handwerksbetriebe unentbehrlich sind. Denn wo kein größerer Lastzug mehr hinkommt, erledigt das die wendige kleine APE.

Jetzt plant Bruno Köb bereits die kommende Tour, die sicher wieder über etliche Passstrecken führen wird sowie für Beifall und Bewunderung auf den Campingplätzen sorgt. Ganz sicher könnte das Thema für ein neues kleines Buch von Bruno Köb werden, denn im Kastenaufbau von "Krümmel" wie er das kleine Maschinending liebevoll nennt, ist neben Vorrat und Schlafsack sicher noch Platz für Schreibblock und Stift.