Peter Hayes, Leah Shapiro und Robert Levon Been sind der Black Rebel Motorcycle Club Foto: Promo

Die Indierockband Black Rebel Motorcycle Club aus San Francisco gastiert in Stuttgart.

Stuttgart - Sie haben sich nach der Motorradgang aus dem Film "The Wild Ones" benannt, eines ihrer bekanntesten Lieder heißt "What Happened To My Rock'n'Roll?". Ein Gespräch mit Robert Levon Been vom Black Rebel Motorcycle Club - nicht nur, aber auch über Rock'n'Roll und darüber, was aus ihm geworden ist.

Mr. Been, was ist los mit dem Rock'n'Roll?

Er steht da, wo er immer schon stand. Auf Messers Schneide. Kurz davor, ausgerottet zu werden. (Lacht) Es geht im Rock'n'Roll doch um Liebe oder Hass. Entweder sie lieben oder hassen die Musik. Manche Leute wollen ihn abschaffen. Keine Ahnung warum. Beim Rock'n'Roll geht es um Ausdruck, um Freiheit. Es ist aber schwierig, diese Einstellung beizubehalten.

Warum das?

Wenn du anfängst, Musik zu machen, fühlst du dich noch frei. Doch Jahr für Jahr wollen immer mehr Leute irgendetwas von dir. Davon muss man sich frei machen.

Wie ging es los mit Ihnen und der Musik?

Als ich anfing, Gitarre zu spielen, bekam ich das überhaupt nicht hin. Mein Vater sagte mir sogar, dass ich es niemals schaffen würde, Gitarre zu spielen.

Ihr Vater Michael Been, der bei der Band The Call spielte, war auch Musiker.

Er sagte zu meiner Mutter, dass sie sich keine Sorgen machen müsse, dass ich auch Musiker werden würde. In der Highschool aber ging es los mit Bass. Das ging einfacher. Von da an klappte es dann doch. Erst lernte ich Gitarre, dann Klavier.

Nun haben Sie mit dem Black Rebel Motorcycle Club das sechste Album veröffentlicht.

Auf dem Album haben wir versucht, uns daran zu erinnern, mit welcher Musik wir angefangen haben. Das hilft. Das war eher psychedelisches Zeug wie Pink Floyd oder Led Zeppelin. Aber auch britische Bands der 1990er Jahre wie etwa The Verve, My Bloody Valentine oder Ride. Es war auch ein Neuanfang, weil uns ja der Schlagzeuger abhandengekommen ist.

Ist es denn schwierig, eine Rockband zusammenzuhalten?

Ja. Jeden verfluchten Tag.

Sie haben sich nach der Gang in Marlon Brandos "The Wild Ones" benannt. Sind Filme, Literatur und Kunst wichtig für Ihre Musik?

Filme, Kunst und Literatur sind zwar unterschiedlich, führen uns doch aber da hin, dass sie uns berühren.

Auf "Beat The Devil's Tattoo" vertonen Sie auch Edgar Alan Poes Gedicht "Annabel Lee".

Literatur beeinflusst uns sehr. Mein Lieblingsdichter ist Yates. Ich mag keine Dichtung, in der alles schön ist. So ist es nicht im Leben und in der Kunst.

Als Sie vor rund zehn Jahren mit der Band angefangen haben, ging es in der Musikindustrie noch etwas anders zu als heute. Sie hatten einen Plattenvertrag mit einer großen Firma, jetzt sind sie bei einer kleineren.

Seit wir angefangen haben, scheint alles langsam zugrunde zu gehen. Das Musikbusiness hat sich verändert, und viele beschweren sich darüber. Es gibt Dinge, die das Leben als Musiker nicht gerade einfacher gemacht haben. Doch ich glaube, dass es ganz gut ist, um Kunst zu produzieren. Man muss sich vom Leben herausgefordert fühlen. Das Beste kam immer dann heraus, wenn wir kein Label, keinen Schlagzeuger, kein Geld hatten.

So kommt es auch nicht von ungefähr, dass Ihre Musik gerne in TV-Serien eingesetzt wird. Haben Sie da ein Mitspracherecht?

Durchaus. Wir sind da inzwischen auch schon großzügiger geworden. Die Show muss weitergehen. Wir leben von Album zu Album. Nach der Tour müssen wir uns wieder überlegen, wie wir überleben und weiterarbeiten können. So geht das. Aber wir sind noch gut dran. Musikerfreunde von uns können nicht einmal ein Album veröffentlichen.

Black Rebel Motorcycle Club spielen am 24. November um 20.30 Uhr im LKA.

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