Die Enduro-Motorräder sind mit den Namen der Teilnehmer versehen. Foto: Welja Foto: Schwarzwälder-Bote

Motorrad: Klaus-Peter Lebherz und Michael Welja aus Bitz erkunden Südafrika / Faszinierende Landschaften

Sie hat der "Afrika-Virus" erwischt: Klaus-Peter Lebherz und Michael Welja – beide aus Bitz – sind zum wiederholten Mal auf Enduro-Maschinen, also auf Geländemotorrädern, durch Südafrika getourt und waren erneut "total begeistert" von der Landschaft, den Leuten und der Freundlichkeit.

Bitz. Es ist Abenteuer pur: mit dem Geländemotorrad durch Namibia oder Südafrika zu touren. Der 56-jährige Klaus-Peter Lebherz hat das zum zweiten Mal erlebt; der 53-jährige Michael Welja war bislang viermal dabei und hat rund 12 000 Kilometer zurückgelegt. Die jüngste Reise führte die Beiden auf die Good Hope Tour quer durch Südafrika zum Kap der guten Hoffnung und hauptsächlich auf Off-Road-Strecken bis zum Indischen Ozean. 14 Tage waren die zwei Bitzer unterwegs.

Von Frankfurt am Main aus flogen sie zunächst nach Windhoek und dann ging es weiter nach Kapstadt. Dort übernahmen sie ihre Motorräder und übernachteten in einem "sehr guten Hotel". Jeden Morgen gab es ein intensives Briefing, um sich auf die Tagestouren vorzubereiten: Dabei stellten die Verantwortlichen die Route vor. Die Teilnehmer erfuhren, wie viel Schotter sie erwartet, wo es gefährlich ist, wann sie auf Tiere zu achten haben, auf Schlaglöcher und Sand, wo die Straße weggebrochen ist. Jeder Teilnehmer hatte am Lenker seiner Maschine ein GPS-Gerät, um sich bei den täglichen Fahrten, die bis zu 400 Kilometer lang waren, nicht zu verirren. Insgesamt nahmen diesmal 16 Leute teil.

"In den ersten zwei bis drei Tagen kristallisiert sich heraus, wer mit wem fährt", erzählen die Beiden. Sie waren zu dritt in der Gruppe unterwegs, immer in einem Abstand von rund einem Kilometer zueinander, um nicht den Staub des Vordermannes zu schlucken. Mittags trafen sich alle Biker an einem vereinbarten Treffpunkt, und abends nächtigten die Teilnehmer in einer Lodge.

"Das Schöne an diesen Touren ist: Es ist keiner gezwungen, schnell zu fahren; jeder darf die Zeit selbst einteilen und ist eben je nachdem früher oder später am Abend am Ziel", beschreiben die beiden Bitzer. So bleibt auch die Muse, sich alles anzuschauen, was einem auf der Strecke begegnet. Einen halben Tag verbrachten die Reisenden im Urwald und schwangen sich über Drahtseile von Baum zu Baum, ein anderes Mal besuchten sie eine Tropfsteinhöhle und ein nächstes Mal schauten sich auch eine Straußenfarm an.

Lebherz fährt bald 40 Jahre Motorrad: "Ich bin zum Landschaftsfahrer geworden, und "die Landschaft in Südafrika begeistert", sagt er: klare Luft, ein "genialer" Sternenhimmel, weite Sicht – "traumhaft". So hat der 56-Jährige bislang noch nicht den Sand Afrikas von seinen Stiefeln entfernt und auch den Helm noch nicht geputzt. "Die Weite begeistert; das ist ruhig, grandios und menschenleer; und die Leute sind alle super freundlich." Gesehen haben die Zwei auch die "krassen" Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen den Wellblechhütten in den Townships hier und den dicken Luxusautos dort.

"Auf unserer Tour hat es ein paar Höhepunkte gegeben, etwa den Indischen Ozean und die Garden Route sowie den Swaartbergpass", erzählen sie. Am Ruhetag fuhr Lebherz den steilen Bergpass "de hell" hinunter. Es geschieht so manches auf diesen Reisen: "Da fährst Du schon mal um die Kurve und in zehn Metern steht eine Riesengiraffe", sagt Michael Welja, dem das in Namibia passiert ist. Somit hatten die Biker viel miteinander zu plauschen, wenn sie abends in der Lodge beieinander saßen und den Tag Revue passieren ließen, etwa von einem "herrlichen" Sonnenuntergang.

Am südlichsten Punkt des Kontinents

Erreicht haben die Beiden auch den südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, das Kap Agulhas. Und sie erlebten die Steppe und Wüste Karoo. Ein kultureller Höhepunkt war ein Abend bei einer Familie mit einer Art Musical, das die politische Geschichte des Landes aufgreift, bei dem Welja etwas mittanzen durfte. Außerdem waren sie an einem weiteren Termin persönlich eingeladen von Brian Finch, einem bekannten Sänger in Südafrika, der dabei ein kleines Konzert gab.

Die beiden Biker werden eine solche Reise wieder machen – "auf jeden Fall".

(hol). Seit 25 Jahren veranstaltet die Firma "Gravel Travel" individuelle Motorradreisen in Namibia und Südafrika mit Enduro-Maschinen, also Geländemotorrädern. "Das ist durchorganisiert", erzählen Klaus-Peter Lebherz und Michael Welja: Ein Begleitfahrzeug begleitet die Teilnehmer, bestückt mit dem Gepäck der Reisenden und mit Ersatzmaschine. Das ist auch wichtig, weiß Lebherz ein Lied davon zu singen, hatte er bei seinen beiden Reisen doch schon fünfmal einen Plattfuß zu beklagen, zwei bei der jüngsten Tour durch Südafrika: "Das kommt oft durch die Nadeln der Büsche, die wie Stacheln sind." Lebherz musste diesmal zweimal das Rad wechseln, einmal vorne und einmal hinten. Dieser Service bedeutet deshalb Sicherheit, etwa auch bei einem Sturz.

Die Firma bietet unterschiedliche Touren an, beispielsweise von Windhoek nach Kapstadt. Südafrika ist dabei dichter besiedelt, während in Namibia noch mehr Natur und vor allem Tiere zu erleben sind: Antilopen, Affen, Zebras, Springböcke.

Die Motorradkluft: Protektoren für den Rücken, Knieschützer und spezielle Enduro-Stiefel müssen die Teilnehmer selbst mitbringen. Die Reise insgesamt ist nicht ganz billig, für Flug, Motorradmiete, Hotels und Essen "muss man sparen", sagt Lebherz, der auf die jüngste Tour drei Jahre gespart hat.

Jeder Teilnehmer sollte ein Enduro-Training absolviert haben, um einigermaßen mit diesen Maschinen im Gelände fahren zu können. Beim Fahren hat jeder einen speziellen Rucksack dabei mit dem Getränk, der es erlaubt, während der Fahrt zu trinken: drei bis vier Liter Wasser am Tag.

Untergebracht sind die Reisenden in Lodges, alle im Kolonialstil erbaut und mit "Komfort ohne Ende". "Super" seien auch das Essen und Trinken.