Foto: Wolf

Vorsitzender des Vereins aus Bitz/Winterlingen vermeldet Rücktritt des Vorstands – doch nicht alle sind gefragt worden.

Der Geflügelzuchtverein Bitz/Winterlingen steht möglicherweise vor dem Aus. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 18. September soll über die Zukunft diskutiert werden. Schriftführer Frank Harrer schlägt deshalb Alarm.

Bitz/Winterlingen. Alles andere als eine schöne Überraschung hat Frank Harrer am Montag Vormittag aus seinem Briefkasten gefischt: Es war die Einladung des Vorsitzenden Karl-Otto Gauggel zur außerordentlichen Hauptversammlung des Geflügelzuchtvereins Bitz/Winterlingen am Sonntag, 18. September, ab 10 Uhr in Langenenslingen, Schattenweiler 41, auf dem Hofgut der Familie Miller.

Gauggel schreibt, dass die Vorstandschaft ihren Rücktritt angekündigt habe und dass es somit um die Zukunft des Vereins gehe. Als mögliche Optionen nennt der Vorsitzende die Auflösung oder den Anschluss an den Kleintierzuchtverein Sigmaringen.

Dass er als Mitglied des Vorstands zurücktreten wolle, davon habe er bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts gewusst, sagt Schriftführer Frank Harrer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten und wundert sich außerdem, dass ihm Gauggels Schreiben – ohne jegliches Vorgespräch – mit der Post zugestellt worden sei, wohne er doch nur 500 Meter entfernt.

"Es kriselt schon viele Jahre im GZV Bitz", hat Harrer bemerkt. Dass liege zum einen an der sinkenden Zahl von Geflügelzüchtern und Ausstellungen sowie den älter werdenden Mitgliedern, aber auch an den Differenzen mit dem Vorsitzenden. "Aufgrund seiner Vereinsführung habe ich vor vielen Jahren den Verein verlassen, weil sein Verhalten für mich unerträglich war", so Harrer, der mit 15 Jahren eingetreten und selbst schon Kreisjugendleiter der Geflügelzüchter war. "Eine letzte Schau zum Jubiläum war in keinster Weise Werbung für unser Hobby. Es wurde zu wenig für unsere Sache geworben, und Unterstützung in der Sache war auch Fehlanzeige." Nur noch zwei wirklich aktive Züchter – darunter er selbst – gehörten dem Verein an.

Zu einer so wichtigen außerordentlichen Versammlung ins 30 Kilometer entfernte Langenenslingen einzuladen, hält Harrer für die falsche Wahl, "um den Personenkreis im eigentlichen Umfeld anzusprechen". Auch den Weg zum Kleintierzuchtverein Sigmaringen, der in den vergangenen Jahren "turbulente Zeiten" zu überstehen gehabt habe, hält der Schriftführer für "zu weit für ein vernünftiges Vereinsleben".

Stattdessen kann Harrer sich einen Zusammenschluss mit dem Kaninchenzuchtverein Bitz vorstellen, zu dem die Geflügelzüchter schon einmal eine Partnerschaft gepflegt hätten. Alternativ: Eine Fusion mit dem Kleintierzuchtverein Hausen im Killertal.

Sein eigentlicher Wunsch freilich ist es, "den GZV Bitz/Winterlingen und Umgebung in seiner jetzigen Form zu erhalten", wozu es allerdings eines neuen Vorstands bedürfe. Das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen – dazu wäre Harrer bereit, "allerdings nur mit einer komplett neuen Vorstandschaft" und möglichst einigen neuen Mitgliedern. Kontakte zu Geflügelhaltern und -züchtern habe er bereits aufgebaut.

"Die Mitgliedschaft hat Vorteile für alle Züchter"

Warum liegt Harrer so viel am Fortbestand des GZV? Sein Hobby, die Geflügelzucht, habe ihm schon immer Spaß gemacht und angesichts der Entwicklung in der Lebensmittelversorgung ist ihm der Griff zu Produkten vom eigenen Geflügelhof allemal noch der liebste. "Mein persönliches Ziel wäre es, jährlich eine kleine, offene Geflügelschau im Kaninchenzüchterheim in Bitz durchzuführen", so Harrer. Außerdem sollten die Impfaktionen fortgesetzt und das Angebot, im vereinseigenen Brutapparat zu brüten, bekannt gemacht werden.

Mitglied im GZV zu sein, sei von Vorteil für "alle Hühner-, Tauben-, Gänse- und Entenhalter und -züchter". Auch Ziergeflügel wie Fasane, Wachteln, Pfauen, Zierenten und Gänse im Verein zu haben, fände Harrer "toll". Gemeinsam könnten die Züchter die Kreisschau der Kaninchen- und Geflügelzüchter vom 11. bis 13. November in der Volksbankmesse Balingen oder die Landesschau Geflügel am 17. und 18. Dezember auf dem Messegelände Villingen-Schwenningen besuchen.

Harrer erklärt sich bereit, Bundesringe für das Beringen der Tiere zu bestellen und mit seinen Kontakten dabei mitzuhelfen, geeignete Tiere für Zucht und Haltung zu finden, sowie sein Wissen über die Zucht von Tauben und Zwerghühnern weiterzugeben.

Für den GZV hat Harrer bereits eine Facebookseite eingerichtet und ruft potenzielle neue Mitglieder auf, sich mit ihm in Verbindung zu setzen unter Telefon 07577/92 1 43 oder E-Mail Frank.Harrer@t-online.de.