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Tobias Conzelmann steht mit 16-jährigem Syrer auf der Bühne der Festhalle in Bitz

Für den Liedermacher und Musiker Tobias Conzelmann sind weder das Alter noch die Nationalität ein Kriterium, um Musiker für seine Band auszuwählen. Das hat sich beim Konzert in der Festhalle gezeigt.

Bitz (müb). Tobias Conzelmanns Mutter Andrea bekam für ihren Auftritt in Bitz an der Seite ihres Sohnes ebenso kräftigen Applaus für ihren Gesang wie der Syrer Hamzah für sein Gitarrenspiel.

Auf Einladung der Musikkapelle bescherten Tobias Conzelmann und seine Band den Besuchern mit Wohnzimmer-Atmosphäre und Kerzenschein einen unvergesslichen Abend. Conzelmann selbst war früher Schlagzeuger in der Bitzer Kapelle. Mit Witz und Charme und einem Fußschlagzeug, einem Cajon und einem Schlegel, nahmen Conzelmann und seine Begleitmusiker die Besucher mit, ob gesangstechnisch oder als klatschende Begleitung. Viel wichtiger noch war, dass sie eine Vorreiterrolle in Sachen "musikalische" Integration einnehmen.

Der Kopf der Band, der in Bitz aufgewachsen ist, ärgert sich über diejenigen, die über Flüchtlinge redeten, aber noch nie einen aus der Nähe gesehen hätten. So sei er in die Landeserstaufnahmestelle nach Meßstetten gegangen und habe gefragt: "Ist hier jemand, der Musik machen kann?" Conzelmann stieß auf den 16-jährigen Hamzah aus Damaskus.

Nach dem Spiel eines temperamentvollen Volksliedes und dem Liebeslied "Du bist mein Herz" zeigten die 250 Besucher dem jungen Mann, wie leicht es ist, deren Herzen zu erobern. Hamzah war sichtlich berührt und zutiefst dankbar. Im Song "The Living Years" geht es um den Generationenkonflikt und den Aufruf, Wichtiges einander während der Lebenszeit zu sagen – sonst sei es zu spät.

"Another Day in Paradise" dreht sich um Menschen am Rande der Gesellschaft, um eine Frau, die nicht weiß, wo sie schlafen soll. Auch Conzelmanns Eigenkompositionen "Im Regen tanzen" und "Dass du schweigst" fanden Anklang.

Gänsehaut bescherte den Zuhörern eine Version des Liedes "Weit, weit weg", gesungen von Andrea Conzelmann mit Saxophoneinlagen von Volker Balser. Keyboard spielte Michael Tame und erfreute mit dem Solo "Keine ist wie du". Florian Conzelmann spielte die E-Gitarre. Das Repertoire reichte von Pink Floyd über Carole King bis zur Zugabe, Barclay James Harvests "Hymn". Als weitere Zugabe folgte "Take it Easy" mit Mutter Andrea. Die Besucher waren voll des Lobes und stolz auf "ihren" Tobias.