Vesel Fuga (links) und Jochen Thomann sind erleichtert: Der Kosovare darf in Bitz weiter arbeiten und leben. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürokratie: Wichtiger Mitarbeiter der Firma Jochen Thomann erhält seine Aufenthaltserlaubnis

Auf diese gute Nachricht haben Garten- und Landschaftsbauer Jochen Thomann und sein Mitarbeiter Vesel Fuga drei quälend lange Jahre gewartet, nun ist sie da: Der gebürtige Kosovare hat eine Aufenthaltserlaubnis bekommen.

Von Karina Eyrich

Bitz. Nur zwölf Zeilen lang ist die Nachricht, die Jochen Thomann, Inhaber der gleichnamigen Firma für Garten- und Landschaftsbau, aus der Geschäftsstelle der Härtefallkommission im Ministerium für Integration Baden-Württemberg erhalten hat, doch für ihn und seinen Mitarbeiter Vesel Fuga ändern sie alles: Sie beendet eine lange Phase der Unsicherheit, in der es immer wieder auf der Kippe stand, ob der gebürtige Kosovare in Deutschland bleiben darf.

Seit September 2011 arbeitet Vesel Fuga in dem Bitzer Fachbetrieb und hat sich dort schnell als wichtige Stütze etabliert: "Er ist ein Glücksgriff, eine Fachkraft mit großen handwerklichen Fähigkeiten, vor allem bei Beton- und Natursteinarbeiten, und unersetzbar für manche Tätigkeiten", hatte Thomann schon 2013 gegenüber unserer Zeitung betont.

Weil seine Ehe mit einer deutschen Frau weniger als drei Jahre gehalten hatte, war die Ausländerbehörde 2013 von einer Scheinehe ausgegangen und wollte Fuga in seine Heimat zurückschicken. Bei seinem Arbeitgeber hätte der Vorarbeiter, der einen Bautrupp führt, jedoch eine Lücke hinterlassen, die Thomann angesichts des Fachkräftemangels – zumal in seiner Branche – kaum hätte schließen können.

So begann eine nunmehr dreijährige Odyssee, während der Jochen Thomann mit allen rechtlichen Mittel dafür kämpfte, dass Vesel Fuga bleiben durfte. Er führte Gespräche mit Stadträten der Stadt Albstadt, die als Ausländerbehörde für den Fall zuständig ist, schaltete das Landratsamt, das Regierungspräsidium Tübingen und den Verwaltungsgerichtshof Mannheim ein, richtete eine Petition an den Landtag von Baden-Württemberg und wandte sich an den Integrationsbeauftragten des Landes und den Vorsitzenden der Härtefallkommission.

Mehrfach war Vesel Fuga in dieser Zeit aufgefordert worden, das Land zu verlassen, war es nur der Vertagung von Entscheidungen zu verdanken, dass Fuga nicht abgeschoben wurde.

Nun hat die Härtefallkommission im Ministerium für Integration über den Fall beraten und ein Härtefallersuchen an das Innenministerium gerichtet, das angeordnet hat, "Herrn Fuga eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, sofern die Passpflicht erfüllt ist oder ausnahmsweise die Voraussetzungen für die Erteilung eines Passersatzpapiers vorliegen", wie es im Schreiben vom 17. November heißt. "Die Aufenthaltserlaubnis wird zunächst für die Dauer von einem Jahr erteilt. Eine Verlängerung ist nur zulässig, wenn Herr Fuga straffrei bleibt und seinen Lebensunterhalt weiterhin ohne die tatsächliche Inanspruchnahme öffentlicher Leistungen sichert."

Da tut der inzwischen 41-Jährige seit langem: In seiner Wahlheimat Bitz und im Betrieb von Jochen Thomann ist Vesel Fuga bestens integriert, zahlt wie jeder andere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge und bringt sich und sein Fachwissen nicht nur als Vorarbeiter, sondern auch bei der Ausbildung von Nachwuchskräften ein.

Nicht nur für Jochen Thomann ist er damit ein "Musterbeispiel für Integration" – und das Schreiben der Härtefallkommission für den gebürtigen Kosovaren ein "wunderbares Weihnachtsgeschenk", wie Thomann schreibt. Nicht nur das: Am 29. Dezember feiert Vesel Fuga seinen 42. Geburtstag – zum ersten Mal seit vier Jahren ohne die Angst, abgeschoben zu werden.