Viele gegen einen: Niko Kappel (links) hat gegen die Bitzer Kinder beim Tauziehen keine Chance. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sport: Bewegungsraum und Schulungsräume in der ehemaligen Schulaula in Bitz sind eingeweiht worden

Der Bewegungsraum und die beiden Schulungsräume in der ehemaligen Bitzer Schulaula sind eingeweiht worden. Gast des Tages war Niko Kappel, Goldmedaillengewinner im Kugelstoßen bei den Paralympics in Rio 2016.

Bitz. Aus dem Raum der Kultur sei ein Raum der Bewegung geworden, eröffnete Bürgermeister Hubert Schiele die umgestaltete Aula vor großem Publikum. 50 Jahre lang sei in dem Raum Musik gemacht worden, jetzt übernehme der Sport die Regie. Schiele dankte allen, die am Umbau und der Einrichtung dieses Gebäudes beteiligt waren. Ein besonderes Lob sprach er den Reinigungskräften aus, die während der Bauphase so manche Sonderschicht geleistet hätten.

Der Umbau der Schulaula zu einem Haus für die Vereine sei nicht unumstritten gewesen, so Schiele. Nach den erheblichen Schäden an den Betondecken aus den 1960er- Jahren kam nach seinen Worten sogar die Frage auf, ob sich ein Umbau überhaupt lohne. Doch der Gemeinderat gab grünes Licht. Das Ergebnis rechtfertige die Baukosten von rund 600 000 Euro, sagte der Bürgermeister. Den Vereinen stünden ein weiterer Raum für Bewegungsangebote und im Erdgeschoss zwei Schulungsräume zur Verfügung.

Voller Begeisterung waren die Kinder. Sichtlich Spaß hatten die Kindergartenkinder bei ihren Aufführungen. Sie setzten fröhliche Punkte inmitten des bunten Durcheinanders. Viel Applaus erhielten die drei Tanzgruppen von Raphaela Schiele, die Spaß und Lust an der Bewegung demonstrierten.

Dann war es aber endlich soweit: Niko Kappel, Goldmedaillengewinner im Kugelstoßen bei den Paralympics in Rio 2016 traf ein und wurde bald dicht umlagert. Dorothee Hummel-Wagner, Koordinatorin Ganztagsschule für die Sportkreise Zollernalb und Sigmaringen, führte ein Interview mit ihm, in dem sich Kappel als sehr heimatverbundener junger Mann präsentierte, der als Botschafter für den Behindertensport locker vom Hocker aus seinem Privatleben plauderte und den Gästen verriet, dass ihm mit seiner Größe bald klar war, kein Basketballer zu werden. Über Fußball und Tennis sei er zum Kugelstoßen gekommen. Als er 2016 in Rio nicht nur seine eigene Bestmarke knackte, sondern auch noch die Goldmedaille gewann, habe er schon mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Bevor es zum Tauziehwettbewerb mit den Kindergartenkindern ging, gab er den Kindern und anwesenden Eltern einen Rat: Kein Leistungsdruck, Sport müsse Spaß machen. Nur so könne aus der Begeisterung auch Ehrgeiz für mehr wachsen.

Der Sportdirektor des deutschen Tauziehverbandes, Axel Herre, hatte es sich nicht nehmen lassen, den nicht ganz ernst gemeinten Tauziehwettbewerb zwischen Niko Kappel und den Kindergartenkindern mit seinen gestrengen Augen zu verfolgen. Wer hätte es gedacht? Zum Gaudi der Zuschauer schlugen die Kindergartenkinder den Sportler souverän. Da half es auch nicht, dass Bürgermeister Hubert Schiele dem sympathischen Goldmedaillengewinner ein bisschen beim Ziehen half. Er konnte das Ruder auch nicht mehr herumreißen. Niko Kappel sah es gelassen und hatte anschließend viel Freude mit den Kindern, die für ein Autogramm von ihm Schlange standen.

Anschließend waren im Handumdrehen die vielseitigen Sportgeräte im neuen Bewegungsraum aufgebaut, und die Kinder durften sich nach Herzenslust austoben.