Sanierung oder Abbruch: die Wohnhäuser Lisztstraße 4 und 6 in Bitz Foto: Zahner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Die Zukunft der Häuser Lisztstraße 4 und 6 in Bitz ist weiter offen

475 000 Euro wollte die Gemeinde Bitz in die Sanierung ihrer Mietwohnhäuser in der Lisztstraße 4 und 6 investieren – so lautete der Beschlussantrag, den sie am Dienstag dem Gemeinderat vorlegte. Doch der hatte einen Gegenvorschlag, der jetzt geprüft werden soll.

Bitz. Dass etwas passieren muss, ist unstrittig; die Wohnungen befinden sich in einem fast schon musealen Zustand. Beheizt werden sie mit Holz- oder Öleinzelöfen, die in der Lisztstraße 4 haben keine Bäder, und die Elektrik muss dringend erneuert werden. Dagegen ist die Bausubstanz der 1953 errichteten Gebäude noch recht gut, das Dachgebälk intakt und das Mauerwerk solide. Auch der energetische Zustand könnte schlechter sein; von 20 Jahren wurden die Fassaden gedämmt und Kunststofffenster eingebaut.

Ein solches Haus reißt man nicht mir nichts dir nichts ab, selbst wenn der Wohnstandard schlecht ist – außerdem kann die Gemeinde Bitz Wohnungen für Eventualitäten wie Flüchtlingseinweisung und die Unterbringung von Obdachlosen oder Opfern eines Brandes gut brauchen. Andererseits ist eine halbe Million Euro kein Pappenstiel, und deshalb hat die Gemeinde Alternativen geprüft. Die erste wäre der Verkauf: 210 000 Euro beträgt der Verkehrswert des Hauses; die Gemeindeverwaltung hat zum Zwecke des Verkaufs ein Exposé erstellt und die 19 Interessenten, die es im Internet anforderten, zu einem gemeinsamen Besichtigungstermin eingeladen – es kam keiner! Prinzipielles Interesse hätte die Albstädter aswohnbau, allerdings aufgrund ausgelasteter Kapazitäten erst 2019 und zu Konditionen, die den Bitzern nicht so recht gefallen wollen: Den Albstädtern schwebt ein Kaufpreis vor, der unter 90 000 Euro liegt.

Zweite Option: Abbruch und Verkauf des Grundstücks. Der Abbruch würde 75 000 Euro kosten, der Verkauf bei einem Bodenrichtwert von 55 Euro pro Quadratmeter knapp 60 000 Euro einbringen. Bliebe ein Minus von 15 000 Euro – Hans im Glück lässt grüßen.

Die dritte Alternative wäre ein Neubau, entweder anstelle des bestehenden Hauses oder aber südlich davon, auf demselben Flurstück an der parallel verlaufenden Freudenweiler Straße. Dafür müsste allerdings der Bebauungsplan geändert werden. Der Neubau eines Sechsfamilienhauses würde 750 000 Euro kosten, die Bebauungsplanänderung 3000 Euro.

Schiele hält nichts von halben Sachen

Die Gemeindeverwaltung empfahl in der Ratssitzung am Dienstag die Sanierung als wirtschaftlichste Lösung – den Räten war angesichts der Kosten nicht wirklich wohl. Frank Blickle schlug vor, nur die drei leeren Wohnungen zu sanieren und eine Zentralheizung einzubauen, aber von halben Sachen wollte Bürgermeister Hubert Schiele nichts wissen. Dagegen könnte er sich den bezuschussten Bau eines neuen Hauses durchaus vorstellen – allerdings wären Zuschüsse wohl nur zu haben, wenn die Wohnungen ganz oder teilweise mit Flüchtlingen belegt würden. Die Gemeinde wird nun auch diese Möglichkeit prüfen.