Bürger haben großes Interesse an Bürgermeister-Kandidaten. Foto: Eyrich

Bürgermeisterwahl am 28. Februar. Sieben Schwerpunkte für die Zukunft. Hubert Schiele und Fred Kraus liefern sich Duell.

Bitz - Die Demokratie in Bitz lebt: volle Festhalle, voll ausgeschöpfte Rede- und Fragezeiten. Die Vorstellung der Kandidaten zur Bürgermeisterwahl am 28. Februar war spannend und unterhaltsam.

Wenn die Wahlbeteiligung so hoch sein wird wie das Interesse der Bitzer an den Bürgermeisterkandidaten gestern groß war, dann steht Bitz eine Sternstunde der Demokratie ins Haus am 28. Februar. Eine solche war auch die gestrige Veranstaltung, die der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Ziemen mit dem Appell, wählen zu gehen, begann und beendete.

Dazwischen lieferten sich Bürgermeister Hubert Schiele und sein Herausforderer Fred Kraus ein munteres Duell, in dem sich zuerst Diplom-Verwaltungswirt Schiele als "konsequent", "geradlinig" und "verlässlich" vorstellte, die Erfahrung von 16 Amtsjahren in die Waagschale warf und betonte, dass er "immer noch das Feuer in mir" spüre, sich für "ein liebenswertes Bitz" einzusetzen.

Das in seiner Amtszeit Erreichte packte der 51-Jährige in drei Schwerpunkte: "Erhalt des Ortskerns als lebendige Mitte, Ausbau und Erhalt unserer öffentlichen Einrichtungen sowie die Stärkung weicher Standortfaktoren", nannte Investitionen in Infrastruktur und das Ansiedeln von Frequenzbringern als Signale für private Investitionen, verwies auf die "überdurchschnittliche" Ausstattung von Kindergärten, Schule, Feuerwehr und Friedhof, energetische Sanierungen, teils in Pilotprojekten, und den kompletten Abbau aller Schulden ohne Sanierungsstau.

Sieben Schwerpunkte für die Zukunft

"Meine erste Amtshandlung vor 16 Jahren war die Entfernung des Schildes ›Parkplatz Bürgermeister‹" – damit begann sein Verweis auf bürgernahen Service im Rathaus mit Samstagsöffnung, im Internet verfügbare Sitzungsunterlagen, "Transparenz" und das Einholen von Bürgermeinungen vor größeren Projekten.

Unter sieben "Zukunftsaufgaben" fasste Schiele kommende Schwerpunkte zusammen, angefangen mit dem Ausbau des Bildungszentrums Lichtensteinschule samt Kindertagesstätte. Die Unterstützung der Vereine, etwa mit "großzügigen Zuschüssen" und dem Umbau der früheren Schulaula zum Vereinshaus waren das zweite, der Ausbau des "ganz beachtlichen Angebots" für Senioren das dritte Thema, ehe Schiele zur "flächendeckenden Verlegung von Glasfaserleitungen im Ort, vorrangig im Gewerbegebiet, kam.

Beim Klimaschutzkonzept will er Bürger und Firmen einbinden, die Schließung von Baulücken "konsequent weiterverfolgen" und Anreize setzen, um junge Familien zu halten oder zu gewinnen, etwa mit einem "kommunalen Baukindergeld".

Bei seinem siebten Thema, der Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen, setzt Schiele auf die Mithilfe des Arbeitskreises Asyl, der Vereine und aller Bürger.

Persönliches stellte Fred Kraus an den Beginn seiner Vorstellung: Der 1966 in Ebingen geborene Geschäftsführer der 2007 in Bitz gegründeten Firma "RK Beleuchtung GmbH" mit zehn Mitarbeitern berichtete von vorherigen Erfolgen als Unternehmer, von spannenden 14 Tagen seit seiner Bewerbung und vom Mut, zu dem ihm manche gratuliert und dem ihm andere zugesprochen hätten. Kraus warb für den Besuch der Infoveranstaltung zum "Thema Nummer 1", der "Windkraftanlage, welche die Gemeinde Winterlingen vor unsere Tore setzen will", am Freitag, 19. Februar, ab 19 Uhr in der Festhalle, sprach sich für die dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern in verschiedenen Gebäuden im Ort aus – "nur so kann Integration gelingen" – und kritisierte das Tempo bei der Entwicklung des "Industriegebietes in Bitz, denn nur wenn wir Arbeitsplätze schaffen, können wir junge Leute hier halten".

Radwegebau – nicht nur der Schüler wegen

Das Projekt, der Jugend einen Bauwagen zur Verfügung zustellen, wolle er "auf jeden Fall unterstützen", ebenso wie den Radwegausbau zu den Nachbarkommunen – nicht nur der nach Winterlingen pendelnden Schüler wegen: Auch Pendler mit E-Bike könnten sie nutzen.

Eine bessere Auslastung der Festhalle mit Veranstaltungen, etwa von bekannten Comedians, wünscht sich Kraus ebenso wie ein Miteinander von Jung und Alt: "Nur wenn die Gemeinschaft zusammen hilft, entsteht ein wirklicher Mehrwert an Lebensqualität."

Einige Wünsche hätten auch Bürger an ihn herangetragen: "Viele vermissen eine Grüngutsammelstelle – ich denke, das könnte man bestimmt machen". Und für die Lösung des Problems, dass auf Wiesen weder Brennholz gelagert noch Traktoren abgestellt werden dürften, schwebt ihm die Ausweisung eines Schuppengebiets vor.

Ein "Bürgermeister für alle" will Fred Kraus sein. "Jeder soll gehört und nach besten Kräften unterstützt werden." Verwaltungsfachmann zu sein, sei dafür nicht nötig, glaubt er angesichts des Rathaus-Teams mit einschlägigen Kompetenzen: "Bitz brauch keinen zusätzlichen Verwalter, sondern einen Gestalter." Daher sei die Gemeinde es ihm wert, "einen Teil meines Lebens ganz in ihren Dienst zu stellen".

Die Fragezeit von 20 Minuten schöpften die Bürger bei beiden Kandidaten aus (wir werden noch berichten).