In dieser ehemaligen Gaststätte in der Zeppelinstraße will der Eigentümer Flüchtlinge unterbringen. Foto: Hertle

Ehemalige Gaststätte in Zeppelinstraße soll umgebaut werden. Anwohner will mit allen Mitteln kämpfen.

Bitz - Kritische Stimmen sind bereits zu Beginn der ersten Gemeinderatssitzung nach den Ferien laut geworden: "Warum kann man das nicht einfach abhaken?", fragte ein Bitzer in der Bürgerfragestunde. Er bezog sich damit auf den beabsichtigten Umbau des Gebäudes in der Zeppelinstraße 2 zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Mit seinen Bedenken war er nicht alleine.

Der Wert seines benachbarten Grundstücks würde nach seiner Darstellung um rund 30 Prozent fallen, sobald das Vorhaben konkret werde, Flüchtlinge in der ehemaligen Gaststätte unterzubringen, gab der Bitzer an. Sollte der Gemeinderat dem Vorhaben grünes Licht geben, werde er mit allen Mitteln kämpfen – was auch eine Klage nicht ausschließe. Eine Bitzerin wollte während der Bürgerfragestunde wissen, ob die Verwaltung wisse, wie es mit der Flüchtlingsproblematik nach der offiziellen Laufzeit der Landeserstaufnahmestelle (Lea) in Meßstetten nach 2016 aussehe.

Auch Sozialbau am Ortsrand ist denkbar

Derzeit genieße der Zollernalbkreis das "Lea-Privileg", teilte Bürgermeister Hubert Schiele mit. Asylsuchende müssen also zuerst in Meßstetten aufgenommen werden. "Dieses Privileg wird wohl fallen", gab der Bürgermeister zu bedenken. Derzeit 1700 Flüchtlinge müssten demnach im Zollernalbkreis untergebracht werden. Auch wenn es möglich sei, dass die Lea nach 2016 weiter bestehe, wolle Bitz – wie der Landkreis auch – bereits heute an die Zukunft denken. Schiele: "Alle Gemeinden rüsten sich für den Tag X."

"Gibt es keine Alternativen am Ortsrand?", fragte ein weiterer Bitzer. Dem pflichtete Ingrid Matthes bei. Ihrer Ansicht nach müsse Bitz Vorsorge tragen, auch ein Sozialbau am Ortsrand wäre denkbar. Frank Hohnwald warf ein, dass es sich um rund 30 Flüchtlinge handle, die Bitz auf seine Einwohner umgerechnet aufnehmen müsse. Diese Zahl sei mit den Asylbewerbern in der Silcherstraße "fast schon erreicht".

Im Mai hatte sich der Eigentümer des Gebäudes in der Zeppelinstraße an den Landkreis gewandt. Zwischenzeitlich liegt das Brandschutzgutachten vor, weshalb die Gemeinde nun eine Informationsveranstaltung für ihre Bürger anbieten wird. Bei diesem Termin können Bedenken vorgebracht werden, gleichzeitig solle das Landratsamt die Verteilung im Kreis beleuchten, wie Wolfgang Ziemen vorschlug. Laut Schiele soll möglich schnell ein Termin gefunden werden, vorzugsweise in der ersten oder zweiten Oktoberwoche. In der Gemeinderatssitzung am 20. Oktober soll nämlich schon eine Entscheidung fallen.