Jonathan Wochner stellte den Bitzer Bürgern seine Energiearbeit vor und wies auf Missstände hin. Foto: Böhler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Dritte Runde im Energieworkshop mit wissenschaftlicher Arbeit

Der Bachelorabsolvent Jonathan Wochner hat den Bürgern im Energieworkshop seine Abschlussarbeit vorgestellt: eine energetische Untersuchung der Gemeindeliegenschaften. Dabei hat er Missstände und Potenzial entdeckt.

Bitz. Die Bitzer Bürger hatten sich zum dritten Energieworkshop im Rathaus getroffen. Protagonist des Abends war Jonathan Wochner, Bachelor-Absolvent der Hochschule Biberach. Er stellte seine Abschlussarbeit vor, in der er die Gemeindeliegenschaften in Bitz energetisch untersucht hat.

Gemeinsam mit Matthias Schlagenhauf von der Energieagentur Zollernalb hat er die Gebäude begangen, um Verbesserungsvorschläge für die Punkte Energieeffizienz, -bedarf, -verbrauch und Umweltbelastung zu sammeln. Dabei könne man schon im Kleinen anfangen, so Wochner. Eine Gefriertruhe im Keller des Bauhofs stand beispielsweise direkt an der Wand zum Heizungsraum. "Da drin hat es auch im Winter schnuckelige 26 Grad Celsius. Um die Abwärme auszugleichen, musste die Gefriertruhe auf Hochtouren laufen." Glücklicherweise hätten die Männer von Bauhof gleich angepackt, und nach wenigen Handgriffen spare die Gemeinde jetzt viele Kilowattstunden im Jahr ein. Auch alte Kühlschränke im Dauerbetrieb sollten durch effizientere, neuere Modelle ersetzt werden, fügt er hinzu.

Andere Missstände seien jedoch nicht so leicht zu beheben, führt Wochner weiter aus. Im Rathaus zum Beispiel habe man im Keller ein Feuchtigkeitsproblem. Das rühre daher, dass die Dämmung nicht bis ganz nach unten reiche. Er mache sich wenig Hoffnung, dass die Stadt das Problem am quasi frisch renovierten Rathaus in nächster Zeit baulich beheben werde, aber wenigstens die Belüftung könne man effizienter installieren – nämlich zentral.

Das größte Verbesserungspotenzial hat die Gemeinde laut Wochner beim Schulzentrum Lichtensteinschule mit Sport- und Festhalle. Als ersten Schritt schlägt er eine Aufschlüsselung des Energieverbrauchs an der hauseigenen Hackschnitzelanlage vor – das sei ohne Probleme möglich. Denn nur so erkenne man, wo die meiste Wärme verloren gehe und man etwas unternehmen müsse. Derzeit werde nur der Gesamtverbrauch gemessen – 4,17 Megawattstunden im Jahr. Das Lehrschwimmbecken wirke sich möglicherweise verzerrend auf das insgesamt gemessene Einsparpotenzial aus.

Für den Bauhof schlägt Wochner in seiner Arbeit dringend den Einbau einer Isolierung der Fahrzeughallendecke vor. Denn nur der nackte Beton trennt sie derzeit von den oberhalb liegenden beheizten Räumen. Die Kosten für die Maßnahme werde man schon nach sechs Jahren in Form von Heizkosten eingespart haben. Er empfiehlt, auf Verschattung von Fenstern und Solaralagen durch die Vegetation zu achten. Potenzial für mehr Fotovoltaikanlagen sieht der Absolvent in den in noch freien Dachflächen der Gemeinde.

Trotz der vorgefundenen Missstände findet Wochner, dass die Gemeinde in ihrem Engagement für einen rationalen Umgang mit Energie schon weit gekommen sei. Dieses dürfe auch in den nächsten zehn Jahren nicht einschlafen.