Wo’s lang geht bei der Forstentwicklung zeigten Revierförster Wolfgang Bitzer und Eugen Seybold (vorne von rechts) auf. Foto: Schwarzwälder-Bote

Forstamt soll den Nadelhölzern im Bitzer Gemeindewald mehr Raum verschaffen / Trittsteine für seltene Arten

Bitz (key). Ein Einstand nach Maß war, für Klaus Richert, den neuen Leiter der Forstamtaußenstelle Albstadt der Rundgang durch den Bitzer Forst, den er mit dem Gemeinderat unternahm. Denn der Wald steht prima da – solange das Forstamt lenkend eingreift.

Vorsicht ist geboten im Bitzer Gemeindewald, denn der steht im "Lauboptimum". Was sich so positiv anhört ist in Wahrheit eine schlechte Nachricht für den Gemeindekämmerer, denn Laubbäume wie Buchen, Ahorn und Eschen verbreiten sich und wachsen schneller als natürlich verjüngtes Nadelholz, dessen wirtschaftlicher Nutzen etwa doppelt so hoch liegt wie jener des Laubholzes. Griffe das Forstamt nicht lenkend ein, würde der Nadelholzanteil von Jahr zu Jahr geringer.

Das will der Gemeinderat nicht und hat Gegenmaßnahmen beschlossen. Ein Beispiel: Buchen, die neben Fichten stehen, werden gefällt, damit diese ungehindert wachsen können. Außerdem sind im jüngsten Forsteinrichtungszeitraum, der zehn Jahre umfasst und 2014 endet, 5900 Nadelbäume gepflanzt worden – auf etwa einem Prozent der Waldfläche.

Schöne Wacholdern und Kiefern sollen gut zur Geltung kommen

Die Gemeinde achtet jedoch nicht nur auf den Holzverkauf, sondern, mit Blick auf den Tourismus, auch auf die Landschaftspflege. Mit Zustimmung des Gemeinderats sollen im kommenden Jahr einzelne schöne Wacholdern, solitärartige Kiefern und Mehlbeeren freigestellt, der Waldtrauf buchtig ausgeformt und der Grasschnitt nach dem Mähen abgeräumt werden, um dem Trockenrasen eine Chance zu geben. Ob die freigestellten Bäume standsicher sind, wird jeweils im Mai und September sowie nach Naturereignissen geprüft.

Rund drei Prozent der Waldfläche in Bitz sollen nach Willen des Gemeinderats für die Umsetzung des Wald- und Totholzkonzeptes reserviert werden, das dem Schutz seltener und bedrohter Tierarten dient. Geschützt sind besondere Waldrefugien sowie Habitatbaumgruppen: Diese dienen als eine Art Trittsteine zwischen den Refugien und ermöglichen es den Tieren, diese zu erreichen.

Die Gemeinde Bitz hat im vergangenen Forstwirtschaftsjahr einen Ertrag von 91 357 Euro im Wald erzielt, wie Eugen Seyboldt, Büroleiter des Forstamtes, vermeldete. Den Ertrag des Jahres 2015 veranschlagt man mit insgesamt 72 100 Euro; die vorgesehene Einschlagmenge beträgt 4260 Festmeter Holz. Der Gemeinderat war mit dieser Planung einverstanden und stimmte ihr zu.