Gospel und Blasmusik: Beim Konzert in Bitz offenbarten beide Genre eine gelungene Symbiose. Foto: Schwarzwälder-Bote

Eine perfekte Mischung: Gospels und Blasmusik als harmonische Einheit / Konzert in Bitz begeistert die Zuhörer

Bitz. Ein Gospelchor und ein symphonisches Blasorchester, die bei einem Gemeinschaftskonzert nicht nur abwechselnd, sondern auch zusammen spielen und singen – kann das funktionieren? Der Gospelchor Bitz und die Musikkapelle Bitz wagten das Experiment bei einem gemeinsamen Konzert.Neugierig war das Publikum: Alle Plätze waren besetzt in der Festhalle. Wer bisher der Meinung war, Blasmusik und Gospelklänge passten nicht zueinander, erlebte eine höchst wohltönende Überraschung. Die Vorarbeit war vor allem für die beiden musikalischen Leiter schwierig, denn fertige Notensätze gibt es für eine solche musikalische Konstellation nicht – für die beiden Genres, die normalerweise kaum in Beziehung zueinander stehen. Dirigent Aleksandr Kalinin und Chorleiterin Stephanie Simon war es aber meisterhaft gelungen, die Notensätze jeweils an die Bedürfnisse des Orchesters und des Chors anzupassen, um ein harmonisches Zusammenspiel zu ermöglichen.

Der Auftakt des Konzertes gehörte dem Gospelchor mit der besten Botschaft der Welt, unter anderen auch "Say It Loud". Abgelöst wurden die Sänger von den 20 frischen Stimmen der Kinder und Jugendlichen des Gospelchores sowie der Musikkapelle unter der Leitung von Ute Schulze Temming. Der ansteckende Gute-Laune-Song "When I‘m Gone" ging sofort in die Ohren und wollte einfach nicht mehr heraus.

Nach der Pause faszinierte die Musikkapelle mit "Tokyo Adventure", einem Fantasiestück aus Japan, das Traditionelles mit Modernen in einem fesselnden Szenarium einfängt, begeisterte mit vollen Akkorden im "Grave" und viel Dynamik bei dem frühbarocken Werk "Toccata" und ging zum Schluss mit "Aladin und seiner Wunderlampe" auf eine märchenhafte musikalische Reise in den Orient.

Der Höhepunkt des Abends war zweifellos der letzte Teil des Konzerts, bei dem Musikkapelle und Gospelchor bekannte Rockklassiker gemeinsam musikzierten. Mit der "Bohemian Rhapsody" von Freddie Mercury bescherten die Musiker ihren Zuhörern eine musikalische Sternstunde. Der Gospelchor unterstützte stimmgewaltig das Blasorchester, das hielt, was eine Rhapsodie eben verspricht: nicht zusammenhängende Themen und Motive, rasante Tempi und rhythmische Wechsel.

In den einzelnen Partien eröffnen sich stürmische Klangszenarien – einfach Klasse! Der Beifall forderte regelrecht zu einer Zugabe heraus. Was die Beatles für die 1960-er waren, das war ABBA für die 1970-er: Mit dem temperamentvollen Abba-Medley war der Publikumserfolg gesichert. Die Zugabe "Thank You for the Music" galt in erster Linie den Musikern. Nicht nur die Musik war grenzenlos, auch die Begeisterung des Publikums: Es gab stehende Ovationen. Das Experiment traf voll ins Schwarze: Gospel und Blasmusik – das passt. Und wie es passt! Absolut nachahmenswert.