Vortrag: Schülerin referiert über KZ-Leiter

Bisingen. Nadja Diemunsch, Schülerin am Gymnasium Ebingen, referiert im Rahmen ihrer Arbiturprüfung über den Kommandanten des KZ Bisingen, Franz Johann Hofmann, im Museum in Bisingen vor.

Zu Hoffmanns Lebensweg: Der 1906 in Halle/Saale geborene Hofmann trat 1932 der NSDAP und der SS bei, wurde Mitte 1933 Hilfspolizist und im Herbst desselben Jahres Angehöriger der Wachtruppe des Konzentrationslagers Dachau, wo er schnell Karriere machte. Als er Ende 1942 nach Auschwitz versetzt wurde, hatte er es zum stellvertretenden Schutzhaftlagerführer gebracht. In Auschwitz stieg er bis in den Rang eines SS-Hauptsturmführers auf.

Im April 1944 übernahm Hofmann die übergeordnete Lagerleitung der KZs Bisingen und Dautmergen und damit eine tragende Rolle im "Unternehmen Wüste". Er ist maßgeblich verantwortlich für viele Todesfälle in diesen beiden Lagern.

Nach 1945 überstand Hofmann die Entnazifizierung ohne Probleme, seine SS-Zugehörigkeit und seinen KZ-Dienst konnte er den Behörden verheimlichen.

Jenseits der Fakten

Erst 1959 wurde ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Ein Münchner Schwurgericht verurteilte ihn 1961 wegen der im KZ Dachau begangenen Morde zu lebenslanger Haft. Im ersten Auschwitzprozess 1965 wurde er vom Landgericht Frankfurt nochmals zu lebenslanger Haft verurteilt. 1973 verstarb Hofmann in der Straubinger Strafanstalt im Alter von 66 Jahren.

Jenseits der Fakten beschäftigte sich die Ebinger Gymnasiastin Nadja Diemunsch allerdings auch mit der Frage: Was war Hofmann für ein Mensch? Sie wird ihre Ergebnisse am Mittwoch, 21. Juni, um 19.30 Uhr im Museum Bisingen vorstellen. Der Eintritt ist frei.