Jungunternehmer Felix Feyrer (links) und Johannes Schlegel an der Pellet-Anlage. Foto: Reich Foto: Schwarzwälder-Bote

Jungunternehmer: Zehntklässler Felix Feyrer entwickelt Pflanzendünger aus Pferdemist

Aus Sch.... Geld machen: Felix Feyrer und ein paar Kumpels setzen den alten Spruch buchstäblich in die Tat um – und das mit Erfolg. Sie produzieren aus Pferdeäpfeln Pflanzendünger, genau genommen Bio-Pellets.

Bisingen-Steinhofen. Felix Feyrers Familie betreibt das Reitsportzentrum Hohenzollern am Ortsausgang von Steinhofen. Auf der Reitanlage gibt es Boxen für bis zu 46 Pferde. Die machen natürlich ordentlich Mist. Den müsste man doch irgendwie sinnvoll verwerten können, überlegten Felix Feyrer und sein Stiefvater im vergangenen Herbst und kamen auf die Idee, daraus Dünger zu produzieren. Nicht irgendwelchen Dünger, sondern Pellets – und die auch noch rein biologisch.

Im Winter kaufte der Stiefvater eine kleine Pellet-Anlage, die an einen Traktor angehängt wurde. Felix Feyrer informierte sich ausführlich darüber, was einen guten Dünger ausmacht, was ein Boden braucht und was nicht. Unterstützung hatte er dabei von seinem Freund Johannes Schlegel, der mit ihm die zehnte Klasse in der Realschule Frommern besucht. Feyrer wohnt in Frommern, die Eltern seines Freundes haben eine Baumschule in Laufen, weshalb der über entsprechende Fachkenntnisse verfügt, was Pflanzerde betrifft.

Felix Feyrer recherchierte, dass Stroh und Sägemehl – was beides gerne in Ställen benutzt wird – nicht gut für die Böden sind, weil sie Nährstoffe entziehen. So lag der Entschluss nahe, nur reinen Pferdemist zur Produktion zu verwenden. Hilfreich war dabei, dass die so genannte Führanlage im Reitsportzentrum, in der die Pferde ausgeführt werden, mit Gummimatten ausgelegt ist und die Pferdeäpfel so nicht verunreinigt werden.

Der Probelauf war erfolgreich

Nach erfolgreichen Probeläufen wurde im Frühjahr schließlich die Pellet-Produktionsanlage ausgebaut, mit Filter, beheiztem Förderband und einem Mahlwerk, das den zerkleinerten Dung durch eine Lochscheibe in feste Pellets presst. Die werden erneut getrocknet und dann von Hand in Zwei-Kilo-Faltkartons verpackt. Dabei braucht Felix Feyrer, der bei Bedarf auch noch Unterstützung von anderen Mitschülern bekommt, eine Stunde für 50 Kartons. Die Schachteln werden in Albstadt produziert, denn den Jungunternehmern ist der regionale Gedanke wichtig. Die Düngestäbchen stinken übrigens nicht nach Pferdeäpfeln. Etwas nach Pferd riechen sie, doch ohne den beißenden Geruch von Ammoniak.

Überhaupt ist die ganze Arbeit recht mühselig, zumal die Schüler gerade in den vergangenen Prüfungsmonaten nur am Wochenende arbeiten konnten – oder nachts. Da wird dann hinter der Anlage ein Campingzelt zum Schlafen aufgebaut. Aber was zählt, ist der Enthusiasmus: "Wir wollen hinter dem stehen, was wir machen", sagt Feyrer.

Erste Händlerkontakte entstanden, auch durch Stände auf Messen. Mittlerweile zählen Kleingärtnereien, Baumschulen und der Edeka-Markt in Rosenfeld zu den Abnehmern. Die sind überzeugt von der Qualität. Ebenso wie Felix Feyrer und seine Mitstreiter. Sie schwärmen von den Natrium- und Stickstoffwerten ihrer Pellets, die sie unter dem Markennamen "Equipura Bio-Dünger" vertreiben. "Der Dünger regt das Wurmwachstum an", weiß Johannes Schlegel. Das besondere an den Pferdemist-Pellets sei, dass sie eine Langzeitdüngerwirkung haben, ihre Inhaltsstoffe schubweise abgeben würden. Zudem würde ihre besondere Konsistenz durch das Aufquellen die Erde lockern. "Ein Lettenboden ist anschließend bröselig."

Ein bis zwei Kubikmeter Mist produzieren die Pferde auf der Anlage, was rund 100 Kilo Pellets ergibt. Die Zwei-Kilo-Schachtel kostet 9,95 Euro. Für Felix Feyrer steht dabei etwas anderes im Vordergrund: "Es macht wahnsinnig Spaß zu lernen, wie eine Firma funktioniert." Denn reich werden die Freunde mit ihrer Idee wahrscheinlich nicht. Obwohl es ihnen bereits gelungen ist, aus Sch.... Geld zu machen.

Weitere Informationen: Felix Feyrer ist mit seinen Bio-Pellets am morgigen Sonntag auf dem Rosenfelder Rosenmarkt vertreten.