Träumt er gerade von einem großen Erfolg? Jedenfalls sorgt das von Charlie Baker verrappte Hohenzollernlied mit dem Titel "WoKomschHer" im Internet für gewisse Furore. Foto: 2live4music Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Internet-Rapper Charlie Baker bedient mit seinem Auftreten die Gewohnheiten einer jungen Medien-Generation

"WokomschHer?": Die herzerfrischend verrappte Version des altehrwürdigen Hohenzollernliedes zieht weiter ihre Kreise.

Bisingen/Hechingen (tk). Was Oberpostpraktikant Hermann Vitalowitz dazu wohl sagen würde? Schließlich wird ihm der Text des Hohenzollernliedes zugeschrieben, das 1849 nach der Melodie des französischen "Ma Normandie" entstanden ist.

Möglicherweise würde Vitalowitz ebenso Gefallen daran finden, wie die heutige Generation. Stand gestern haben bereits 5750 Internet-Nutzer, den lustigen Video-Clip der "Von der Alb ra Production" auf dem Video- und Musikkanal YouTube angeklickt (wir haben berichtet). Nur ganz wenige dieser User haben es mit einem Daumen nach unten dislikt. Die deutliche Mehrheit hat den Daumen nach oben gereckt.

Und es gibt auch witzige Kommentare zu der Geschichte: Denn sie wärmt im Grunde genommen auf ironische Art den uralten Streit auf, ob man die Burg jetzt eher Hechingen oder Bisingen zurechnen soll – geografisch ist das ja eindeutig geklärt: die Burg steht auf Gemarkung Zimmern, das bekanntlich nach Bisingen eingemeindet ist. Gefühlsmäßig wird sie aber trotzdem nach Hechingen verortet. Bisingen hin, Hechingen her: "Wenn die Burg Räder hätte, würde sie längst in Balingen stehen", meint einer der Kommentoren mit leicht bissigem Unterton, Blickrichtung Kreisstadt.

Auch auf der Facebook-Seite von Rapper "Charlie Baker" – er steckt hinter dem Song – wird die verrappte Version des Hohenzollernliedes euphorisch bejubelt. "Haaaaammmmerrr" bringt’s wohl am ehesten auf den Punkt.

Stolz bedankt sich der Urheber des Werkes auf seiner Facebook-Seite dann auch bei seinen Fans. "Unglaublich was da gerade passiert. An dieser Stelle einen riesigen Dank an alle, die mich unterstützen und besonders an die Mitwirkenden des Videos", postet Baker zurück.

Wer aber steckt hinter dem Synonym Charlie Baker? Wir geben’s zu, so 100prozentig wissen wir das immer noch nicht, aber im Internet hat der Künstler durchaus ein paar Spuren hinterlassen die auf seine Herkunft und seine musikalische Laufbahn schließen lassen. Baker, Jahrgang 1984, ist wohl ein gebürtiger Bisinger namens Markus Sauter, den es nach Stuttgart verschlagen hat. Nach dem ersten Longplayer-Versuch "Daumenkino" hat er 2011 das Album "Niemandsland" mit 13 Titeln (Tracks) veröffentlicht. Danach folgte 2014 "Klein.Stadt.Hipster" und dieses Jahr "C’est la vie".

Markus Sauter aka Charlie Baker ist der typische Vertreter einer neuen, jungen Musikgeneration, die viel experimentiert und ausprobiert und dabei auf den Einsatz von elektronischen Samples und Laptop setzt und zeitgemäße Verbreitungskanäle für ihre Musik nutzt: Nicht als CD gepresst, sondern im Netz, auf itunes und dergleichen findet sich seine Musik.

Dass Sauter nicht nur "Hohenzollernlied" kann, beweist er mit einem zwei Tage nach den Anschlägen von Paris entstandenen Lied. Auf "Je suis Paris" rappt Charlie Baker gegen Terror und Gewalt.