Sir Andrew, der Hofnarr, Sir Toby und Malvolio – sie alle sind Charaktere in Shakespeares Komödie "Twelth Night", das auf der Burg gezeigt wurde. Foto: Beck Foto: Schwarzwälder-Bote

Schauspiel: Shakespeares Komödie "Twelth Night" erntet großen Beifall / Perfektes Open-Air-Theatererlebnis

Ein lauer Sommerabend auf der Burg Hohenzollern und William Shakespeares turbulente Komödie "Twelth Night" machten die Aufführung des TNT Theatre Britain zusammen mit der American Drama Group Europe am Dienstag zum perfekten Theatererlebnis.

Burg Hohenzollern. Die Shakespeare-Aufführungen im Burghof haben seit Jahren Tradition. Dieses Jahr war es das von William Shakespeare im Jahr 1601 verfasste Stück "Twelth Night" (zu deutsch: "Was ihr wollt") , das das TNT Theatre Britain den Zuschauern in Originalsprache vorführte. Die skurrile Komödie um unerwiderte Liebe, Intrigen und Verwechslungen wurde von der Theatertruppe mit so viel Witz und Charme dargeboten, dass die Zuschauer leicht vergessen konnten, dass man es hier mit über 400 Jahre altem Textmaterial zu tun hatte.

Viele Besucher kommen jedes Jahr wieder

Hunderte Besucher waren in den Burghof gepilgert, darunter viele englische Muttersprachler und viele, die schon seit Jahren die jährlichen Shakespeare-Aufführungen auf der Burg lieben. Einige hatten Picknickkörbe und Wolldecken dabei, vornehme Theaterstimmung wollte da nicht aufkommen – war aber auch gar nicht nötig. Beim Stück wurde laut gelacht und mitgeklatscht, dem im Stück dauerbetrunkenen Sir Toby sein Weinkelch mit kühlem Radler aus den Publikumsreihen wieder aufgefüllt. Langweilig konnte es da überhaupt nicht werden.

Die komplexe Handlung des Stücks lässt sich nur schwer zusammenfassen. Bei einem Schiffsunglück wird die Hauptperson Viola (Rachel Middle) von ihrem Zwillingsbruder Sebastian (Jon-Paul Rowden) getrennt. Sie verkleidet sich als Mann und geht unter dem Namen "Cesario" in den Dienst von Herzog Orsino von Illyrien (Jean-Paul Pfluger). Der Herzog ist unsterblich verliebt in die Gräfin Olivia (Géhane Strehler), die sich aber aus Trauer um ihren toten Bruder von der Außenwelt abschottet. Als Viola, als Cesario verkleidet, die Grüße von Orsino überbringt, verliebt sich Olivia in sie. Viola verfällt in der Zwischenzeit ihrem Dienstherren Orsino, kann sich aber nicht als Frau zu erkennen geben. Ein paar homoerotische Funken sprühen aber doch hin und wieder zwischen den beiden.

Trunkenbold Sir Toby stiftet Konfusion

Noch mehr Konfusion bringen Olivias Onkel, der Trunkenbold Sir Toby (Glyn Connop), und sein Kompagnon Sir Andrew (Alistair Hoyle) ins Spiel. Sir Andrew ist ebenfalls ein Verehrer Olivias und zusammen mit Olivias Kammermädchen Maria und dem Hofnarr hecken die beiden ein weiteres Verwirrspiel aus. Das führt dazu, dass der ebenfalls in Olivia verliebte Haushofmeister Malvolio (Gareth Fordred) sich dermaßen lächerlich macht, dass er für verrückt erklärt und eingesperrt wird.

Mitten in dem ganzen Schlamassel taucht auch noch Violas verloren geglaubter Bruder Sebastian auf, der der als Mann verkleideten Viola nun zum Verwechseln ähnlich sieht. Am Ende jedenfalls finden sich Gräfin Olivia und Sebastian. Viola gibt sich zu erkennen und kommt mit Herzog Orsino zusammen und fast alle sind glücklich.

Die Schauspieler des TNT Theatres hatten teilweise gleich zwei Rollen übernommen – besonders gut hier: Jean-Paul Pfluger, der gleichzeitig als unglücklich verliebter Orsino und witzige Kammerdienerin Maria auftrat und dementsprechend ständig zwischen Grafenuniform, Stiefeln und Schnurrbart und tief ausgeschnittenem Kleid, Stückelschuhen und Lippenstift hin- und her wechselte.

Mit lang anhaltendem Applaus wurde die Truppe belohnt, bevor sich alle Zuschauer auf den gemeinsamen Fußmarsch zurück zum Parkplatz machten.