Bürgermeister Roman Waizenegger (links) und Landrat Günther-Martin Pauli haben Uta Hentsch gestern im Landratsamt die Staufermedaille des Landes verliehen. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrung: Gedenkstätten-Mitbegründerin Uta Hentsch in Balingen ausgezeichnet

Von Klaus Stopper

Bisingen/Balingen. Tief bewegt hat gestern Uta Hentsch die Staufermedaille aus den Händen von Landrat Günther-Martin Pauli und Bisingens Bürgermeister Roman Waizenegger entgegen genommen. Das sei eine Auszeichnung nicht für sie alleine, "sondern für das ganze Team", betonte sie.

Wie berichtet, erhält Uta Hentsch diese Auszeichnung für ihre Verdienste um die KZ-Gedenkstätte in Bisingen. Über Jahrzehnte hatte sie sich hier in der Gruppe "Möglichkeiten des Erinnerns" maßgeblich engagiert, als im Jahr 2003 der Gedenkstättenverein gegründet wurde, war sie die Vorsitzende.

Als vor Jahrzehnten die Geschehnisse im ehemaligen Bisinger KZ näher beleuchtet worden seien, habe ihre und ihren Mitstreitern das keinesfalls nur Zustimmung eingetragen, erinnerte sie am Montag im Landratsamt. Stattdessen sei von "Nestbeschmutzern" die Rede gewesen.

Heute werde das von der Gemeinde nicht mehr so gesehen, betonte Bisingens Bürgermeister Roman Waizenegger in seiner Laudatio. Für ihn ganz persönlich seien gerade Orte wie Bisingen tief beeindruckend, da früher im Schulunterricht und auch später die Geschichte der Nazi-Herrschaft immer etwas so vermittelt wurde, "dass das alles ganz weit weg passiert ist." Dass Häftlinge Bisingen als besonders grausames KZ geschildert hätten, zeige, "was sich alles hier vor Ort abgespielt hat."

Und nicht nur Bisingens Bürgermeister hat hier solche Lernprozesse durchlebt, allein im vergangenen Jahr wurden 39 Gruppen mit insgesamt 1300 Personen über das Gelände geführt.

Auf die mahnende Wirkung der Bisinger Gedenkstätte setzt auch Landrat Günther-Martin Pauli, wie er in seinem Grußwort betonte. Es sei gerade auch angesichts der aktuellen politischen Ereignisse in Deutschland wichtig, sich zu erinnern, was für ein hohes Gut die Demokratie und die Achtung der Menschenwürde sei. Vor allem aber sei die Staufermedaille eine Auszeichnung, "die wirklich nur wenige Menschen erhalten". Und Uta Hentsch erhalte sie völlig zurecht dafür, dass sie "Mitbegründerin, Motor und langjährige Vorsitzende des Vereins" war, so Pauli.