Die neue Vorstandschaft des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen mit dem Vorsitzenden Dieter Grupp (Dritter von rechts) und seiner Stellvertreterin Ines Mayer (Zweite von rechts). Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Stabwechsel im Bisinger Gedenkstättenverein: Uta Hentsch übergibt an Dieter Grupp

Andrea Maute

Bisingen. Im Verein Gedenkstätten KZ Bisingen geht eine Ära zu Ende: Nach fast zwölf Jahren übergab die Vorsitzende Uta Hentsch ihr Amt in der Hauptversammlung an Dieter Grupp.

Sie war Frau der ersten Stunde und hat dem im Jahr 2003 aus der Taufe gehobenen Verein maßgeblich geprägt, ihm ein Gesicht gegeben. Nun machte Uta Hentsch wahr, was sie bereits 2013 angekündigt hatte: Am Donnerstag legte sie das Vorstandsamt nieder, in der Gewissheit, dass mit Dieter Grupp ein würdiger und kompetenter Nachfolger bereitsteht. Doch heimlich, still und leise gehen – das ließen die zahlreich anwesenden Vereinsmitglieder ihre langjährige Vorsitzende nicht.

In einer kurzen Ansprache blickte Stellvertreterin Ines Mayer auf die vergangenen zwölf Jahre zurück und würdigte die Verdienste von Uta Hentsch. "Mut zur Erinnerung, Mut zur Verantwortung" – beides sei nicht nur Motto des Museums in Bisingen, sondern treffe auch auf Uta Hentsch zu. Als der Verein gegründet wurde, habe sie sich ihrer Aufgabe aus der Verantwortung für die Überlebenden des Holocausts heraus gestellt. "Sie suchte das Gespräch mit Zeitzeugen und hat Begegnungen durch ihre emotionale und herzliche Art in besonderer Weise geprägt. Mayer: "Dass Verein und Gedenkstätte heute so gut dastehen, liegt an ihrem Engagement." Sichtlich gerührt nahm die scheidende Vorsitzende Geschenke in Empfang und dankte ihren Vorstandkollegen sowie der Gemeinde Bisingen für die "wunderbare Zeit."

Allzu viel Wehmut musste am Donnerstag jedoch nicht aufkommen, denn wie heißt es in einem bekannten Lied: Niemals geht man so ganz. Auch künftig wird Uta Hentsch dem 61 Mitglieder zählenden Verein erhalten bleiben und die Verwaltung des Internet-Archivs fortführen, auf dessen Basis sie das abgelaufene Jahr Revue passieren ließ.

Zu den zahlreichen Veranstaltungen zählte unter anderem der Besuch von Zeitzeuge Musledin Glina, die von Bisinger Schülern gestaltete Gedenkstunde anlässlich der Befreiung des KZ Auschwitz vor 70 Jahren und die Eröffnung der Ausstellung "Freiheit – so nah, so fern." Diese war aus Anlass des 70. Jahrestags der Auflösung des KZ Natzweiler in der Hohenzollernhalle zu sehen.

Den Finanzbericht legte Jannik Bitzer vor, dem die Prüfer Bernd Rentschler und Adolf Binder eine tadellose Kassenführung bescheinigten. Nach der Entlastung wurde Dieter Grupp zum Nachfolger von Uta Hentsch gewählt. 1968 in Schwäbisch Hall geboren, ist er heute als Gymnasiallehrer in Ebingen tätig. Seit sechs Jahren engagiert er sich im Verein Gedenkstätten KZ, wo er bereits im Vorstand vertreten war.

Das Amt der Vize-Vorsitzenden übernimmt Ines Mayer aus Bisingen, Kassierer bleibt Jannik Bitzer. Beisitzer sind Adolf Binder, Holger Grebe, Karl Kleinbach, Verena Lohr (Schriftführerin) und Susanne Maier.

Am Samstag, 9. Mai, führen ab 14.30 Uhr Jugendguides über den Lehrpfad (Treffpunkt Bahnhof) und am 11. Juni beleuchtet Carsten Arbeiter aus Konstanz unter dem Titel "Kleine Leute, große Helden" ab 19.30 Uhr die Fluchthilfe im Nationalsozialismus in die Schweiz.