Menschen mit und ohne Behinderung haben eine Irlandreise unternommen und dabei neben Land und Leuten auch Inklusion kennen gelernt. Foto: Selbst Foto: Schwarzwälder-Bote

Tobias Weber und Carolin Krauter erzählen von ihrer Reise mit Menschen mit und ohne Handicap

Von Judith Midinet

Mössingen/Grosselfingen. Carolin Krauter aus Grosselfingen war mit einer Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung zehn Tage in Irland. "Es war eine Reise, in der Inklusion wirklich gelebt wurde", ist sie mit dem nicht ganz alltäglichen Projekt zufrieden.

"Es war eine sehr eindrucksvolle Reise", erzählen Carolin Krauter und Tobias Weber. Tobias ist auf einen Rollstuhl angewiesen, war aber mit seinem besten Freund schon in Barcelona und London. Dieser hat ihn auch auf der zehntägigen Gruppenreise über die grüne Insel begleitet. 16 Menschen nahmen daran teil, fünf von ihnen hatten ein Handicap.

Gab es einen Unterschied zwischen seinen Reisen? "Barcelona ist deutlich wärmer", sagt Tobias Weber und schmunzelt. "Es war eine Reise, in der Inklusion wirklich gelebt wurde", sagt Carolin Krauter. Das Miteinander der Menschen – mit und ohne Behinderung –, die miteinander gereist sind, habe dabei einfach stattgefunden. "Da bedurfte es keiner Erklärungen", sagt sie.

Tobias Weber ist der Meinung, dass es generell kein Problem sein sollte zu reisen, wenn man im Rollstuhl sitzt. "Wer das zahlen kann, muss das Recht haben, mitreisen zu können", sagt er. Doch oft scheuen sich Reiseunternehmen, Menschen mit Behinderung mitzunehmen. Ein weiteres Problem für Menschen mit Handicap sei, wenn sie niemand hätten, dass sie einfach so begleitet. Dann müssten sie eine Begleitperson zahlen. Aber sollen Menschen mit Behinderung deswegen nie reisen? Das kam für Carolin Krauter nicht in Frage, deswegen organisierte sie dieses (noch) ungewöhnliche Projekt "Irland-Reise", in dem der Begriff Inklusion mit Leben gefüllt werden sollte (wir berichteten).

Die zehntägige Reise startete in Dublin. Von dort ging es nach Galway mit einem Besuch des frühchristlichen Klosters Clonmacnoise und des Klosters Kylemore Abbey auf einer Connemara-Rundfahrt. Am fünften Tag besuchte die Gruppe die Klippen von Moher. Außerdem gehörten zu den Attraktionen eine Ring-of-Kerry-Rundfahrt, eine Fahrt an die westlichste Landspitze Europas (Clogher Head) und ein Besuch des Nationalen Irischen Pferdegestüts mit Japanischem Garten in Dublin. "Das Zeitfenster war ziemlich eng", sagt Tobias Weber. Reiseführer Bob hatte vorab vor Ort alles vorbereitet. Ein spezieller Reisebus mit Rampe brachte die Gruppe von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Die Rollstühle konnten direkt an den Fenstern angebracht werden, damit auch alle auf der Fahrt etwas sehen. Reiseführerin Vera, die vor 20 Jahren aus dem Schwarzwald nach Irland ausgewandert ist, war immer mit dabei. Die Klippen gefielen Tobias am besten – und natürlich das Guinness. "Er ist ein Guinness-Experte geworden", plaudert Carolin Krauter aus dem Reise-Nähkästchen. "Das schmeckt dort viel besser als in Deutschland, weil sie es auf zweimal zapfen", weiß der Experte Weber. Noch besser gefallen als das Bier hat Tobias Weber aber die Mentalität der Iren, die er als "offen" beschreibt. "Wenn wir in den Pub kamen und der voll war, haben sich die Leute an die Theke gesetzt, um Platz zu machen", erzählt er, "es ist dort einfacher am Alltag teilzunehmen."

u Wer mehr Informationen über die Reise haben möchte, kann sich an by.caro@web.de wenden. Impressionen gibt es auch auf Facebook "Killarney Guiding Services".