Nach der Buchvorstellung herrschte großer Andrang beim Signieren. Fotos: Ullrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Literatur: Wilhelm Birkle stellt sein Buch vor / Erinnerungen an die Jugendzeit in Bisingen

Von Bernd Ullrich

Über 80 Gäste verfolgten am Mittwochabend in der Bisinger Gemeindebücherei interessiert und amüsiert die Vorstellung des Buches "Schabernack unter der Burg".

Bisingen. Er habe das Buch mit viel Freude und Vergnügen selber gelesen, meinte Büchereileiter Marc-Oliver Dambrowski in seiner Begrüßung. Es sei selbstverständlich, dass Willi Birkle sein Werk auch in der Bücherei vorstellen könne. Bernd Seeger vom SP-Verlag meinte: "Wir verlegen nur Bücher, die uns gefallen. Und das Werk von Willi Birkle zu verlegen war für uns eine Pflicht." Das Buch passe einfach in die Region und die Jugenderinnerungen seien toll und einfühlsam dargestellt, meinte Seeger.

Gedichte auf "Bisinger Schwäbisch"

Willi Birkle, Autor, Maler, Heimatdichter, Zeichner, Initiator eines Kulturkreises und seit 1996 im Kunstschaffen tätig, sprach über die Entstehung seines Buches, die Anfänge, die Ermunterungen, die Manuskriptprüfungen, dem Beschaffen des Bildmateriales und der Suche nach einem Verlag. Entstanden sei das "Buch eines Bisingers, nicht nur für Bisingen – auch für den Rest der Welt".

In zahlreichen Kapiteln schildert Birkle seine Schulzeit und eine kurze Zeit danach. Zudem sind in dem Werk einige Gedichte auf "Bisinger Schwäbisch" und aufschlussreiches Bildmaterial zu finden. Birkle nennt bewusst kaum Namen oder verändert sie. Diejenigen, die sich im Buch wiederfinden, und das dürften nicht wenige sein, wissen eh, um wen es sich handelt.

Es ist von vielerlei Streichen die Rede und Der Autor gibt auch einige Kostproben davon aus seinem Buch. Wie etwa die Geschichte, als die Jungen einen "scharfen Gockel" durch einen kurzfristigen Freiheitsentzug noch schärfer machen und ihn dann aus einem Versteck heraus auf den Oberlehrer loslassen. Der beklagt sich über den "doofen Gockel" ohne zu ahnen, was Sache ist.

Nicht ganz astrein, wie Birkle selber zugibt, war die Sache mit den Himbeeren, die die Jungs nach dem Zupfen durch die Frauen in andere Behälter umfüllten. Dabei schufen sie einen ordentlichen Bodensatz aus Moos und Blättern, den sie mit einer gerade ausreichenden Schicht aus den edlen Strauchfrüchten abdeckten. Das Nachsehen hat die eifrigen Pflückerinnen.

Es gibt mehr als Handys und Computer

Der Bisinger Autor weiß von vielen Streichen, nicht nur rund um den ersten Mai, zu berichten. Und er zieht Vergleiche zur heutigen Zeit und bemängelt, dass es außer Rasierschaum, Senf, Toilettenpapier oder Sachbeschädigung kaum etwas passiert. Er möchte den Jugendlichen sagen, dass Computer, Handy und übertriebene digitale Kommunikation wirklich nicht alles sind.

Darüber hinaus ist es Birkle ein Anliegen, für Toleranz, Verständnis und Integrationsbereitschaft Fremden gegenüber zu werben. Auch hier hat er eigene positive Beispiele bezüglich Flüchtlingen, Sinti und Roma aus der eigenen Vergangenheit parat. Und seine Vorstellungen von Werten, vom Verhalten anderen gegenüber ist das, was er meint, wenn er sagt, sein Buch sei auch für den Rest der Welt. Birkles Credo lautet: "Jeder kann die Welt verbessern, er muss nur bei sich selber anfangen."

Am Ende der mit viel Beifall quittierten Buchvorstellung, die musikalisch von Alleinunterhalter Hubert "Huppy" Diemant begleitet wurde, signierte Willi Birkle den Zuhörern noch zahlreiche seiner Bücher.