Zog das Publikum auf seine Seite: Pferdeflüsterer Monty Roberts im Reitsportzentrum Hohenzollern. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Pferdeflüsterer Monty Roberts erweist sich im Reitsportzentrum Hohenzollern als guter Entertainer

Von Erika Rapthel-Kieser

Bisingen-Steinhofen. Er machte die Stunts für Liz Taylor, trainierte die Pferde der Queen, heilte Lomitas, eins der berühmtesten deutschen Rennpferde, von seinem Abneigung gegen die Startbox – am Dienstag war er in Steinhofen: Monty Roberts. Der 78-jährige Pferdeflüsterer aus dem sonnigen Kalifornien hatte im Bisinger Scheinwerferlicht seinen großen Auftritt. Er stellte sich im Reitsportzentrum Hohenzollern als Entertainer von Format vor. Zahlreiche Zuschauer kamen. Roberts hat die Pferdesprache nicht erfunden, sich ihre Entschlüsselung aber patentieren lassen. Jetzt vermarktet er sein Wissen. "Join Up" nennt er das: das Zusammenwachsen von Mensch und Pferd.

Der eine ist Jäger und das andere Fluchttier. Da gilt es, Codes zu entschlüsseln, die richtige, nicht aggressive Körperhaltung zu bewahren und korrekte Signale auszusenden. Für solche, die Pferde nur aus Kinderbüchern kennen, mag es wie Abrakadabra wirken, wenn Roberts in 30 Minuten ein Pferd erst dazu bringt, ihm halterlos zu folgen und dann Sattel und Reiter zu akzeptieren. Für Pferdehalter und Reitsportler – und vor allem die hatten sich in der großen Halle des Reitsportzentrums eingefunden – war das nichts wirklich Neues. Das Programm war bei Roberts Deutschland-Tour vor sechs Jahren auch exakt dasselbe. Aber man kommt ja auch, um den berühmten Pferde-Papst live zu erleben. Der hatte auch den "Join-Up" mit dem Publikum gut drauf. Etwa, als er erzählte, sein Vater habe ihm als Kind 71 Knochenbrüche zugefügt, und deshalb lehne er jegliche Gewalt ab. Im Hintergrund lief dazu leise melancholische Musik. Den erfolgreichen Westernreiter Grischa Ludwig vereinnahmte Monty Roberts für sich und schickte ihn zum Celebrity-Join-Up in den "round-pen".

Eine weitere halbe Stunde verging, und ein anfangs störrisches Pferd lief über eine große blaue Plastikplane und ließ sich von raschelnden Plastikbändern streicheln. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN nennt das Gelassenheitsprüfung.

Weil Monty Roberts Join-Up-Show schwerlich eine zweieinhalbstündige Veranstaltung füllt und Jean-François Pignon mit seiner atemberaubenden Freiheitsdressur nicht überall sein kann, hatte der Kalifornier auch Marco aus Italien und sein Friesenpferd Herkules im Programm. Von deren Freiheitsdressur waren die Zuschauer zu Recht restlos begeistert. Denn es ist der Traum eines jeden Pferdehalters, eine solche Vertrauensbasis mit einem so edlen Tier zu haben. Versteht sich, dass auch reichlich Werbung für die Trainer-Ausbildung, die CDs und die Roberts-University gemacht wurde.