Rot glühende Masse wird zur Glocke

"Loch in Erde, Bronze rin – Glocke fertig, bim-bim-bim." Nein, so schnell geht es nicht, wenn eine Glocke gegossen wird. Das stellten die 25 Gemeindeglieder aus Hechingen am vergangenen Freitag in Karlsruhe fest. Sie waren dorthin gefahren, um den Glockenguss der neuen Hechinger Johanneskirchen-Glocke mitzuerleben.

Auf der Fahrt gab es von Pfarrer Herbert Würth nach dem Bibelwort für den Tag einige allgemeine Informationen zu Glocken und zum wechselvollen Schicksal der Glocken im Turm der Hechinger Johanneskirche. Denn in beiden Weltkriegen mussten Glocken abgeliefert werden, sodass jeweils nur noch eine zurückblieb. Passend zur Fahrt wurde auch Friedrich Schillers Gedicht "Die Glocke" vorgelesen.

Um 11 Uhr war die Delegation aus Hechingen pünktlich bei der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe angekommen. Mit einem Film und dem Besuch des Informationszentrums sowie einer Einführung zum Glockengießen wurden viele Fragen beantwortet, beispielsweise wie die "Glockenzier" auf die Glocke kommt und warum man vor dem Guss eine falsche Glocke herstellt.

Mit leichter Verspätung wurden die Besucher in die Gießerei geleitet, wo die Legierung schon über 1000 Grad heiß war. Selbst der Behälter der Glockenmasse war rot glühend. Nachdem zuerst ein kleines Glöcklein gegossen wurde, kam die rotglühende Masse in die vorbereitete Form für die Hechinger Glocke. In gebührendem Abstand wurde dieses Meisterwerk alter Handwerkskunst beobachtet.

Nach dem Guss stimmten alle in ein Fürbittengebet, das Vaterunser und das Kirchenlied "Großer Gott, wir loben dich" ein. Mit dem Bewusstsein, einem ganz besonderen Erlebnis beigewohnt zu haben, ging es für die Hechinger wieder nach Hause, wobei im Bus verschiedene Lieder angestimmt wurden.

Alle in der Gemeinde freuen sich nun darauf, wenn am Ostersonntag die neue Glocke in der Johanneskirche zum ersten Mal läutet.