Hausarzt vom alten Schlage und jetzt im Bisinger Gemeinderat: Ullrich Mohr. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Liberale Ullrich Mohr sitzt für die Sozialdemokraten am Ratstisch / Die Neuen im Bisinger Gemeinderat (9)

Von Erika Rapthel-Kieser

Bisingen. "Ich bin ein Teamplayer", sagt Ullrich Mohr. Der 61-jährige Mediziner ist einer der Neuen im Bisinger Gemeinderat. Seine Kandidatur beweist, dass er mit seiner Selbsteinschätzung richtig liegt.

Ullrich Mohr ist zwar FDP-Mitglied, kandidierte aber, nachdem er sich das OK seiner liberalen Parteifreunde geholt hatte, bei den Kommunalwahlen auf der Liste der Sozialdemokraten. Solcherlei überfraktionelle Zusammenarbeit will er auch als Mitglied im Bisinger Gemeinderat pflegen. Parteipolitik soll auf der kommunalen Ebene keine Rolle spielen, nur das Wohl des Ortes und seiner Bürger. Es gehe um gegenseitiges Vertrauen, darum, auch bei verschiedenen Lösungsansätzen kollegial zusammen zu arbeiten, beschwört er das Wir-Gefühl in der Nichthuldiger-Gemeinde – Pragmatismus statt Parteipolitik.

Ullrich Mohr ist ein Hausarzt vom alten Schlag

Bisinger ist Mohr seit 23 Jahren, ein Hausarzt vom alten Schlag, von denen es immer weniger gibt. Er wurde in Coburg geboren, aufgewachsen ist er in Erlangen und sein Medizinstudium absolvierte er in Freiburg. Nach seiner Klinikausbildung suchte er sich eine Praxis für Allgemeinmedizin auf dem Land. Er lacht, wenn er auf diese Zeit zurückblickt. "Damals war es genau umgekehrt wie heute. Es gab reichlich Mediziner die darauf warteten, eine Praxis zu übernehmen." In Bisingen hatte Mohr schließlich Glück.

In seiner Freizeit treibt der 61-Jährige gern Ausdauersport, macht Gartenarbeit, liest und malt gern. Das, so sagt er, komme aus Zeitgründen aber leider viel zu kurz. Schließlich ist der Palliativmediziner und Schmerztherapeut auch Vorsitzender der Kreisärzteschaft. In den vergangenen Jahren war er Mitglied des Kreistags. Arbeit in einem kommunalpolitischen Gremium ist also nichts Neues für Mohr. Trotzdem will er sich in spezielle Dinge, wie kommunales Baurecht oder Gemeindefinanzierung gründlich einarbeiten.

Auf der Liste der Dringlichkeiten für Bisingen steht bei ihm, so wie bei vielen seiner Ratskollegen, das Maute-Areal ganz oben. "Unser Schandfleck", nennt er es. Die Überlegungen zum Schulzentrum sind dem Vater zweier erwachsener Kinder ebenfalls wichtig: "Ich favorisiere die Gemeinschaftsschule". Zudem wünscht sich Mohr eine Kinderbetreuung, die es "beiden Eltern möglich macht zu arbeiten". Auch schnelles Internet hält er für wichtig. Da die Pro-Kopf-Verschuldung der Bisinger recht hoch sei, müssten die Schulden möglichst abgebaut werden, "ohne das Notwendige schleifen zu lassen".