Entspannung ist ein wichtiger Faktor im Bisinger Cigar Club. 20 Mitglieder sind bereits dabei. Das Zigarrenangebot reicht von sehr klein bis übergroß. Fotos: Huger Foto: Schwarzwälder-Bote

Tabak-Kultur: Zigarrenfreunde wollen sich weiträumig vernetzen

Von Robert Huger

Der Bisinger Cigar Club ist nicht nur aus Jux und Tollerei gegründet worden. Es sollen internationale Beziehungen aufgebaut werden.

Bisingen. Egal ob die kleine "Petite", die mittlere "Robusto" oder die riesige "Churchill": eine Zigarre wird stets genossen und nicht geraucht. Das lernt man unter anderem bei einem Besuch im Bisinger Cigar Club. Aber auch, dass Tabak prinzipiell sogar in Deutschland angebaut werden kann und wird.

"In Bayern gibt es zum Beispiel eine Plantage", erzählt der Vorsitzende Jürgen Ring. In Bisingen ginge das auch. "Der wäre aber bestimmt lange nicht so gut wie in der Dominikanischen Republik", sagt Ring. Bei der Qualität gehe es nämlich vor allem um die Sonnentage. Da hat der Inselstaat im Atlantik vermutlich einige mehr zu bieten.

Der Bisinger Cigar Club soll langfristig überregional bekannt werden. Und mehr noch: "Wir wollen das auch international aufziehen", sagt Jürgen Ring. Unter anderem sollen Kontakte nach Amerika und andere Länder aufgebaut und Reisen dorthin durchgeführt werden.

Doch was ist eigentlich der Sinn des Clubs? Generell möchten die Mitglieder das Kulturgut Tabak pflegen. Und wie macht man das? "Indem man regelmäßige Treffen mit Tastings organisiert, sich über Herkunft und Arten unterhält und in Kontakt mit den Zulieferern tritt", sagt Daniel Wirth, der stellvertretende Vorsitzende.

Einige der Mitglieder – inzwischen schon 20 an der Zahl – gönnen sich zu einer Zigarre gerne mal einen hochwertigen Tropfen. Das unterstützt das Aroma. Jürgen Ring schwört auf ein Gläschen süßen Rum zu seiner Zigarre. "Alkohol ist natürlich kein Muss", so Ring. Jeder trinke das, was er mag – der eine Whiskey, der andere Wein und wieder andere trinken eben Wasser oder Cola. Jürgen Ring ist jedoch der Meinung: "Süß im Abgang passt immer."

Soviel zur "Beilage", aber was macht eine qualitativ Qualitäts-Zigarre aus? Zum einen werden dafür hochwertige Deckblätter verwendet, erläutert der Vorsitzende. "Je feiner das Deckblatt, desto feiner der Tabak", so Ring. Die Stärke erkenne man meistens über die Farbe. Dort gilt: Je dunkler, desto stärker. "Für einen Laien ist das auf den ersten Blick nicht erkennbar", sagt Jürgen Ring. Ein weiteres Zeichen für gute Qualität könne man an dem Abbrennverhalten sehen. Bei hochwertigen Zigarren falle die Asche nicht so leicht ab und werde weiß.

Varianten gebe es unzählige. Preislich reicht die Spanne von Einsteigermodellen ab ungefähr fünf Euro bis zu den Luxusversionen bis mehreren tausend Euro. Besonders stolz ist Ring auf die "Prinz von Hohenzollern", die er in seinem Sortiment im "Crazy Store" führt, wo auch die Treffen des Clubs stattfinden. "Das ist eine Hammer-Zigarre", meint er. Die brauche man als Bisinger einfach.

Neue Mitglieder müssen zum Club passen

Fachwissen braucht es für Neueinsteiger nicht zwingend. Mitglied kann im Grunde jeder werden, der Interesse hat. Er muss allerdings zumindest ein Mitglied des Clubs kennen. Zunächst sind die Neuen dabei "Anwärter". In der Versammlung wird dann über ihren Eintritt abgestimmt. "Sie sollen auch in den Club reinpassen", sagt Daniel Wirth.

Eine weitere Voraussetzung ist natürlich, dass die Neuen Genießer sind. Unter den Mitgliedern und Anwärtern sind aber nicht nur Genießer der älteren Generation. Das sei laut Ring nur ein Klischee. Genauso seien es nicht nur Männer.

In nächster Zeit gibt es für die Mitglieder in jedem Fall einiges zu tun. Bei der nächsten Versammlung wird mitunter besprochen, ob das Catering für die SWR3-Party am 21. Mai übernommen wird. Zudem wird über die Aufnahme von vier Anwärtern abgestimmt und der Prototyp eines Clublogos wird vorgestellt. Demnächst soll es für die Mitglieder einen Clubring aus Stirling-Silber geben. Das Engagement ist klar zu erkennen. Die Ambitionen des Clubs sind also keineswegs nur heiße Luft.