Annette-Widmann Mauz (vorne in der Mitte) und der CDU-Ortsverband Bisingen hatten zum Diskussionsabend bei der Firma Mayer Holzbau geladen. Ehrengast war Sozialminister Karl-Josef Laumann (rechts, links Bürgermeister Roman Waizenegger). Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: CDU-Sozialminister Karl-Josef Laumann skizziert kommende wirtschaftliche Herausforderungen

"Deutschland steht wirtschaftlich gut da", betont Nordrhein-Westfalens Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) – und versteht es als "Zukunftsauftrag", dies auch künftig sicherzustellen. In Bisingen skizzierte er am Freitag kommende Herausforderungen.

Bisingen. Wo könnte man besser über Arbeit sprechen als dort, wo gearbeitet wird? Gemeinsam mit dem CDU-Ortsverband Bisingen hatte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Annette Widmann-Mauz, zu einer Diskussionsveranstaltung in die Werkshalle der Firma Willi Mayer Holzbau geladen. Das Thema des Abends: Soziale Marktwirtschaft – ein Wirtschaftsmodell, das sich, wie Bürgermeister Roman Waizenegger erklärte, "bis heute bewährt" habe.

Dennoch: Sich den geänderten Rahmenbedingungen anzupassen, ohne sich neuen Gegebenheiten blind zu unterwerfen – das seien zweifellos Herausforderungen, die es mit "Mut zur Wahrheit, Sinn für Realität" und der nötigen Kraft anzupacken gelte. Momentan seien die deutschen Verbraucher zwar so optimistisch wie lange nicht, "doch jeder Boom geht auch mal zu Ende", blickte Waizenegger in die Zukunft.

Wie also "Wohlstand sichern. Mittelstand stärken. Zusammenhalt fördern", wie es im Untertitel des Vortrags hieß? Und wie umgehen mit Faktoren wie dem Brexit? "Das alles sind Themen, die uns interessieren müssen, um weiterhin eine gute Zukunftsperspektive zu haben", betonte die CDU-Ortsverbandsvorsitzende Anne Heller. Ihnen widmete sich Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Der aus dem Münsterland stammende Politiker, der auch Bundesvorsitzender der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA) ist, stellte klar: "Die Politik muss mit richtigen Entscheidungen dafür sorgen, dass wir in Deutschland auch morgen noch gut leben können." "In keinem Land in Europa läuft es wirtschaftlich so gut wie in Deutschland", erklärte der CDU-Politiker mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Noch vor zehn Jahren seien fünf Millionen Menschen ohne Arbeit gewesen. Heute sei die Zahl mit 2,5 Millionen zwar "immer noch zu hoch", habe sich im Vergleich zu damals aber halbiert.

Dass dies so ist, sei "tüchtigen Menschen zu verdanken", verwies Laumann auf die "Unternehmerinnen und Unternehmer, gut ausgebildeten Arbeitnehmer und die Arbeitnehmerverbände." Gleichzeitig zeigte er sich überzeugt, dass die BRD ein Land bleiben müsse, "in dem wir industrielle und gewerbliche Wirtschaft haben." Denn "ohne sie werden wir unseren Wohlstand nicht verteidigen können", so der Minister.

Wichtig sei außerdem, alles dafür zu tun, dass die Mittelschicht breit bleibe, denn das stabilisiere die Gesellschaft. Junge Menschen müssten unabhängig vom Elternhaus die Möglichkeit haben, "durch Fleiß und Bildung aufzusteigen", plädierte Laumann für Chancengerechtigkeit, die er ausdrücklich auch auf die ältere Generation bezog. Ziel müsse es sein, "zu einer Kultur der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer" zurückzukehren. Ferner sei es elementar, Leistung anzuerkennen – und zwar gleichermaßen diejenige des Bankdirektors, als auch die der Frau, die frühmorgens die Bank sauber mache.

Deutliche Kritik übte der Minister am Verhalten der Manager in der Autoindustrie. "Eine florierende Marktwirtschaft kommt nicht ohne Moral aus", konstatierte er. Für Unsicherheit würden indes auch Entwicklungen in anderen Ländern sorgen.

Dass die Briten die EU verlassen wollen, stimme ihn "tief traurig", so Laumann. Umso wichtiger sei es, alles dafür zu tun, um Europa zusammenzuhalten und, wie Annette Widmann-Mauz betonte, rechtzeitig die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen.