Ein eingespieltes Team sind derzeit Lukas Papazoglou und seinen Schulbegleiter Jens Nill an der Grosselfinger Grundschule. Foto: Ullrich

|Inklusion - Lukas Papazoglou kann trotz Glasknochenkrankheit in die Schule gehen.

Grosselfingen - Der Junge in der vierten Klasse hat Osteogenesis imperfecta, die so genannte »Glasknochenkrankheit.« Eigentlich gehört Sport zu den bevorzugten Fächern des Jungen. Aber da ist besondere Vorsicht geboten. Vorsicht, die aber auch im Stuhlkreis, in der Pause, auf Wanderungen und bei Ausflügen unbedingt angebracht ist. Dabei fühlt sich Lukas in der Schule in Grosselfingen »richtig gut«.

Dafür setzt sich auch in vorbildlicher Weise Jens Nill, der »Personenschützer« des Jungen ein, der ihn während der Schulstunden begleitet und ihm hilft. Das bringt ein großes Stück Normalität im Umgang mit den Mitschülern, die Lukas mit seiner Krankheit voll akzeptiert haben. »Seine Behinderung wird als solche wenig wahrgenommen, dafür nehmen die Mitschüler durchaus Rücksicht«, weiß Jens Nill und ergänzt: »Lukas soll Kind sein dürfen, die Möglichkeit haben mit seinen Mitschülern ein großes Stück Normalität zu erleben und zu genießen.«

Nicht nur für Nill ist dies ein Beispiel für eine gelingende Inklusion. Kollegium und Schulleitung sind voll des Lobes über den Schulbegleiter, der zu einem voll anerkannten Mitglied des Lehrergremiums geworden ist. Dennoch wird er am Ende des Schuljahres die Schule verlassen. Dann wird auch Lukas, der gerne Tischtennis spielt und sich vorstellen kann später einmal Modellbauer zu werden, auf eine weiter führende Schule gehen. Jens Nill zieht derzeit schon einmal ein Resümee über seine Zeit an der Hainburgschule. »Die Einblicke in den Schulalltag waren hoch interessant«, stellt er fest. Er hat jetzt beide Seiten kennen gelernt. Die der Lehrer und als Vater zweier schulpflichtiger Kinder auch die der Eltern.

Bei geringer Personaldecke sei die Leistung der Lehrer sehr hoch, ist seine Meinung. »Schließlich sollte ein Lehrer nie krank sein, da die Vertretungsmöglichkeiten gering sind«. Das gemeinsame Unterrichten von behinderten und nicht behinderten Kindern sieht Nill als Herausforderung für die Gesellschaft. Er ist überzeugt, dass sie im vorliegenden Fall gut gemeistert wurde. Jens Nill, der beim Kollegium und der Schulleitung große Wertschätzung erfährt, wird mit Sicherheit nach seinem Weggang eine Lücke hinterlassen. Er hofft, dass sein Schützling Lukas an seiner neuen Schule nach den Sommerferien ebenfalls wieder eine Schulbegleitung findet. Auf jeden Fall freut sich der Junge schon auf seine neue Umgebung, die ihm eine kleine, aber wichtige Vertrautheit bieten wird. Seine Schwester ist bereits da.